Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
Neuerdings verfolgt man diese Spur weiter. Die moderne Wissenschaft spricht von Nullpunktenergie. < Nullpunktenergie? > , wiederholte Lisa und wechselte einen Blick mit Painter. Painter nickte. Über diese Theorie wusste er Bescheid. Wird Materie auf den absoluten Nullpunkt abgekühlt – bis auf minus 273,15 Grad Celsius – kommt die atomare Bewegung zum Stillstand. Nichts rührt sich mehr. Das ist der natürliche Nullpunkt. Trotzdem ist die Energie immer noch größer als Null. Es existiert eine Hintergrundstrahlung, die es eigentlich nicht geben dürfte. Diese Energieform lässt sich mit herkömmlichen Theorien nicht schlüssig erklären.
Mit der Quantentheorie hingen schon, sagte Anna entschieden. Sie erlaubt Bewegungen auch dann, wenn alles zum Stillstand gekommen ist.
< Wie ist das möglich? < , fragte Lisa. Am absoluten Nullpunkt bewegen sich die Elementarteilchen der Quantentheorie zufolge nicht im Raum, also nach oben, unten, rechts oder links, sondern sie materialisieren und dematerialsieren in rascher Folge und produzieren dabei Energie. Das nennt man Nullpunkenergie.
Das klingt ziemlich fantastisch, meinte Lisa. Painter schaltete sich ein. Die Quantentheorie führt zu eigenartigen Ergebnissen. Trotzdem lässt sich die Energie nicht leugnen. In Laborversuchen hat man sie nachgewiesen. Wissenschaftler in aller Welt suchen nach einer Möglichkeit, diese Energie, welche die Grundlage allen Seins ist, anzuzapfen. Damit stünde eine unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung.
Anna nickte. Und die Nazis haben mit der gleichen Intensität daran geforscht, mit der Sie ihr Manhattan-Projekt betrieben haben. Lisa Augen weiten sich. Eine unerschöpfliche Energiequelle. Hätte die Nazis sie entdeckt, hätte dies den Kriegsverlauf entscheidet beeinflusst.
Anna hob die Hand. Wer sagt eigentlich, sie hätten sie nicht entdeckt? Es ist bekannt, dass die Nazis in den letzten Kriegsmonaten bemerkenswerte Fortschritte erzielt haben. Bei Projekten mit den Decknamen Feuerball und Kugelblitz. Einzelheiten finden sich in öffentlich zugänglichen Akten der britischen T-Force- Allerdings kamen die Entdeckungen zu spät. Die Forschungseinrichtung wurden zerbombt, die Wissenschaftler getötet, die Forschungsergebnisse geraubt. Das, was davon übrig geblieben war, verschwand in den streng geheimen Forschungsprojekten anderer Nationen.
Aber für die Glocke galt das nicht, lenkte Painter das Gespräch wieder zum Ausgangspunkt zurück. Sein Gesundheitszustand ließ größere Abschweifungen nicht zu. So ist es, bestätigte Anna. Meinem Großvater gelang es, die auf der Erforschung der Nullpunktenergie basierenden Erkenntnisse des Chronos-Projekts in Sicherheit zu bringen. Er gab dem Projekt auch einen neuen Namen, nämlich Schwarze Sonne. Aber was ist nun mit der Glocke, fragte Painter. Was konnte man damit anfangen?
Die Glocke hat Sie krank gemacht, antwortete Anna. Sie hat Ihren Körper auf der Quantenebene geschädigt, und dagegen helfen keine Pillen. Painter wäre beinahe ins Straucheln geraten. Diese Information musste er erst einmal verarbeiten. Auf der Quantenebene geschädigt. Was soll das heißen? Die Treppe endete an einer Schranke aus überkreuzten Holzbalken, die von zwei weiteren Männern mit Gewehren bewacht wurde. Trotz seiner Benommenheit fiel Painter auf, dass die Felsendecke über der letzten Treppenwendel verrußt war. Hinter der Schranke lag ein höhlenartiges Gewölbe. Painter konnte nicht weit sehen, doch er spürte die Hitze. Alles war verrußt. Auf dem Boden lagen in Reihen geordnet mit Planen zugedeckte Tote.
Hier musste die Explosion stattgefunden haben. Aus der Ruine tauchte eine mit schwarzer Asche bedeckte Gestalt auf, deren Gesichtszüge aber noch erkennbar waren. Es war Gunther, der hünenhafte Bursche, der das Kloster niedergebrannt hatte. Offenbar hatte er geerntet, was er gesät hatte.
Nämlich Feuer.
Gunther näherte sich der Schranke. Anna und Klaus traten zu ihm. Als Klaus und Gunther nebeneinanderstanden, bemerkte Painter, wie ähnlich sie einander waren. Die Ähnlichkeit zeigte sich weniger im Gesicht als vielmehr in einer schwer fassbaren Härte und Fremdheit.
Gunther begrüßte Klaus mit einem Kopfnicken. Die beiden Gefangenen nahm er kaum zur Kenntnis. Anna nickte Gunther zu, dann unterhielten sie sich auf Deutsch. Painter verstand nur ein einziges Wort, das auf Deutsch und Englisch gleich klang. < Sabotage >
Dann ging es im Granitschloss
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