Sigma Force 05 - Das Messias-Gen
zentralen Lage verfügte es über beste Kontakte zu den Regierungsstellen, dem Pentagon und den verschiedenen privaten und staatlichen Forschungseinrichtungen.
Gray konzentrierte sich wieder auf die Münze und stellte fest, dass er einer Täuschung aufgesessen war. Der Buch - stabe war kein griechisches ∑ - sondern ein großes E. In seiner Panik hatte er die beiden Buchstaben verwechselt und das zu sehen gemeint, was ihn gerade beschäftigte.
Er schloss die Faust um die Münze.
Nur ein E .
In den vergangenen Wochen war es schon häufiger vorgekommen, dass Gray Querverbindungen sah, wo gar keine waren - zumindest war das die einhellige Ansicht seiner Kollegen. Einen ganzen Monat lang hatte Gray nach dem Verbleib seines vermissten Freundes Monk Kokkalis geforscht und dabei alle Mittel ausgeschöpft, die Sigma zur Verfügung standen. Bislang war er immer nur in Sackgassen gelandet.
Sie jagen nach Gespenstern , hatte Painter Crowe ihn nach den ersten Wochen gewarnt.
Vielleicht hatte er recht damit gehabt.
In der Vorderfront der Burg sprang eine Tür auf. Mehrere schwarz gekleidete Gestalten stürmten mit angelegten Waffen heraus, die sie sich beidhändig an die Schulter drückten.
Die Kavallerie. Die Männer bewegten sich vorsichtig, wurden jedoch nicht unter Feuer genommen.
Kurz darauf hatten sie Gray erreicht und sicherten nach allen Seiten.
Einer der Männer kniete neben dem Obdachlosen nieder. Er stellte einen Notfallkoffer ab, um Erste Hilfe zu leisten.
»Ich glaube, er ist tot«, sagte Gray.
Der Arzt tastete nach dem Puls und bestätigte Grays Vermutung.
Tot.
Gray richtete sich auf.
Zu seiner Verwunderung machte er seinen Chef Painter Crowe am Nebeneingang aus. Mit hochgekrempelten Hemdsärmeln trat der Direktor ins Freie. Seine Miene war finster. Obwohl er zehn Jahre älter war als Gray, bewegte Painter sich noch immer so geschmeidig wie ein schlanker Wolf. Offenbar schätzte der Direktor das Risiko als gering ein. Oder aber er spürte wie Gray, dass der Heckenschütze bereits geflüchtet war.
Aber was verstand der Mann eigentlich unter einem Schreibtischjob ?
Painter ging ihm entgegen, während in der Ferne Polizeisirenen ertönten. »Ich lasse die Mall von der Polizei abriegeln«, sagte er knapp.
»Zu wenig, zu spät.«
»Wahrscheinlich. Die Ballistiker werden das Schussfeld einengen und herausfinden, wo die Schüsse abgefeuert wurden. Ist Ihnen jemand gefolgt?«
Gray schüttelte den Kopf. »Mir ist jedenfalls nichts aufgefallen.«
Gray konnte sehen, wie es hinter der Stirn des Direktors arbeitete, als er die Mall musterte. Wer hatte es gewagt, einen Mordanschlag auf Gray zu verüben? Noch dazu unmittelbar vor ihrer Haustür. Das war eine deutliche Warnung, doch worauf zielte sie ab? Seit dem Einsatz in Kambodscha war Gray nicht mehr aktiv gewesen.
»Wir haben Ihre Eltern bereits unter Bewachung gestellt«, sagte Painter. »Eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
Gray nickte dankbar. Allerdings konnte er sich denken, dass sein Vater nicht besonders glücklich darüber sein würde. Und seine Mutter auch nicht. Sie hatte sich noch immer nicht vollständig von dem Kidnapping vor zwei Monaten erholt.
Trotz des Toten verspürte Gray auf einmal neue Hoffnung.
»Direktor, wäre es möglich, dass der Schütze …«
Painter hob die Hand. Auf seiner Stirn hatte sich eine tiefe Sorgenfalte eingegraben. Er ließ sich neben dem Obdachlosen auf ein Knie nieder und drehte dessen Gesicht behutsam herum. Nach einer Weile hockte er sich auf die Fersen und kniff die Augen zusammen. Auf einmal wirkte er besorgter denn je.
»Was ist, Sir?«
»Ich glaube nicht, dass es der Schütze auf Sie abgesehen hatte, Gray.«
Gray blickte zum Gehsteig und dachte an die Querschläger.
»Jedenfalls waren Sie nicht das vorrangige Ziel.«
»Weshalb sind Sie sich da so sicher?«
Painter nickte zu dem Toten hin. »Ich kenne den Mann.«
Gray reagierte mit Bestürzung.
»Das ist Archibald Polk, Professor für Neurologie am M.I.T.«
Gray musterte skeptisch das gelbliche Gesicht des Toten und den schmutzigen Dreitagebart, doch der Direktor hatte
anscheinend nicht gescherzt. Wenn er richtig lag, hatte der Bursche schwere Zeiten durchgemacht.
»Wie zum Teufel konnte er so enden?«, fragte Gray.
Painter richtete sich auf und schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Der Kontakt zu ihm ist vor zehn Jahren abgebrochen. Aber es gibt eine noch wichtigere Frage: Weshalb wurde er erschossen?«
Gray blickte auf den Leichnam. Er musste
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