Signale
aus.«
Ich sagte: »Warum sind Sie noch nicht dabei?«
Er straffte sich. Seine Augen schienen klein und verschlagen zu werden, aber er erwiderte nichts. Er nahm meinen Ellbogen und führte mich zur Datenverarbeitung.
»Möchte Ihnen jemand zeigen«, sagte er, öffnete die Tür, schob mich hinein und ging.
Ein hochgewachsenes, schlankes Mädchen blickte von einer Maschine auf. »Na, hallo, Gunner«, sagte sie. »Lange her, was?«
»Hallo, Candace«, sagte ich.
Offenbar war Haber ein nicht ganz so feister Kater wie es bisher geschienen hatte, mit Sicherheit hatte er ein wenig über mein Privatleben in Erfahrung ge bracht, bevor ich in seiner Filiale aufkreuzte. Die anderen Punkte auf meiner Liste, die ich im Flugzeug niedergeschrieben hatte, lauteten:
2. Aktion ›Big Lie‹
3. Den Fall mit den Kindern untersuchen
4. Fehler des Gegners erkennen
5. Candace Harmon heiraten?
Dies war ein relativ geringfügiger Auftrag für Moultrie & Bigelow, aber er war von sehr, sehr großer Bedeu tung. Wichtig war, ihn korrekt auszuführen. Der Kun de war die Arkturische Konföderation.
Im Büro ging das Gerücht um, drei oder vier andere Agenturen hätten das Geschäft abgelehnt, bevor es uns angetragen wurde. Niemand wußte den genauen Grund, aber eigentlich war er klar. Der Grund war die reine Tatsache, daß es sich um die Arkturische Konföderati on handelte. Es liegt nichts Gesetzwidriges oder Amoralisches darin, wenn eine Werbe-Firma einen Auftrag von Ausländern übernimmt. Das ist im Verbandsstatut durchaus vorgesehen, obwohl die meisten Leute das Pech haben, es nicht zu wissen: in der Smith-MacChiani-Vorlage von 1971. Und der Gesetzgeber entschied 1985, daß sie für außerirdische ›Ausländer‹ ebenso gilt wie für irdische, also zu einer Zeit, als die einzigen bekannten ›fremden Intelligenzen‹ die Mumi en auf dem Mars waren. Nicht etwa, daß die Mumien je mals einen Auftrag an irdische Firmen vergeben hät ten. Aber die Rechtsabteilung von Moultrie & Bigelow focht diese Auslegung durch, nur in Betrachtung potentieller Kunden aus dem All. Das ist die vorausschauende Art, auf die M & B arbeitet.
In den Augen mancher Leute trägt jeder Werbefachmann die Farben seiner Kunden. Das liegt in der Natur der Sache. Diese Leute würden einen Chirurgen nicht verdächtigen, der den Staatsfeind Nr. 1 operiert, mit diesem unter einer Decke zu stecken, nicht einmal den Rechtsanwalt, der ihn verteidigt. Bemüht man sich aber um das Ansehen eines Kunden, der in der Öffentlichkeit nicht gerade beliebt ist, überträgt sich die Abneigung zu einem gewissen Teil auf den PR-Mann.
Aber die Bilanz von M & B fällt immer günstig genug aus, um solche Begleiterscheinungen verkraften zu können. Die Firma M & B hat in bezug auf schwierige Fälle einen guten Ruf – die letzte amerikanische Zigarettenfabrik befindet sich in ihrer Hand. Ebenso die kubanische Exilregierung, die immer noch glaubt, die Insel wieder in ihre Gewalt zu bekommen, um die Banknoten verschleudern zu können, die sie selbst gedruckt hat. Dennoch, aus zwei Gründen – um die Ar beit leicht nehmen zu können und wegen des Ansehens – protzt M & B nicht unbedingt mit unpopulären Kunden. Vor allem, wenn die Aufgabe mißlingt. Einer der sichersten Wege, schlechte Resonanz zu finden, ist das Bekanntwerden des Umstands, daß ein verdrehter Werbe-Stümper an einem Fall arbeitet.
Alles, was Haber in der letzten Zeit angepackt hatte, war schiefgegangen. In dieser Stadt war es zu spät für Projektionskabinen und Großarchive.
Bis zur Konferenz waren noch fünf Minuten verblieben, und ich verbrachte sie irgendwie bei den Projektionskabinen. Im Rezeptionsraum, wo sich ebenfalls Testpersonen befanden, bemerkte ich eine 3-D-Vorführung über den Heimatplaneten unseres Kunden. Sie war ziemlich attraktiv: weite, ruhige Meere, aus denen hier und da gebirgige Inselchen ragten.
Ich wandte mich ab und ging langsam hinaus, während ich innerlich kochte.
Ein Laie vermochte wahrscheinlich nicht festzustellen, wieviel falsche Wege Haber eingeschlagen hatte. Die großartige Vorführanlage war hier irgendwie nicht nützlich. Um gute Testergebnisse zu erzielen, braucht es eine Anzahl umfassender Interviews, umfangreiche Materialsammlungen. Und dafür benötigt man sehr viele Testpersonen, die man bezahlen muß. Und um sie zu bekommen, verlangt es große Auswahlmöglichkeiten, ein Gebiet, in dem sich aus dem vollen schöpfen läßt.
Man benötigt Anzeigenkampagnen in den
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