Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Signale

Signale

Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
schloß er, ohne seine Miene zu verändern, die Augen. »Dr. Marchand?« forschte Ferguson, dann eilte er, schließlich ernstlich beunruhigt, affenartig davon, sich auf Beinen und Knöcheln rasch über den Boden bewegend, um den Schiffsarzt zu suchen, der ihm in aller Strenge aufgetragen hatte, ihn sofort zu rufen, sobald der Patient die ersten Anzeichen von Leben zeigen sollte.
    Als sie kamen, war der Schimpanse fort. Sie suchten ihn im naheliegendsten Wald und in einigen anderen.
    »Er ist weggegangen, vermute ich«, sagte der Dok tor. »Es wird schon in Ordnung sein.«
    »Aber die Nächte sind kalt! Er wird eine Lungenentzündung bekommen. Er wird sterben.«
    »Kaum noch«, meinte der Doktor, so freundlich wie er konnte. »Er ist bereits in jeder erwähnenswerten Hinsicht tot.«
    Er bückte sich und massierte seine schmerzenden Schenkel, die bereits von dem Kampf gegen die Schwerkraft dieses neuen Garten Eden ermüdet waren, dann richtete er sich auf und blickte in den abendlichen Sternenhimmel im Westen. Ein heller, grüner Stern war ein anderer Planet von Groombridge 1618, weiter außerhalb, nur aus Eis und Kupfersalz bestehend. Einer der am weitesten entfernten mochte Sol sein.
    »Er hat uns diese Planeten geschenkt«, sagte der Doktor, und wandte sich ab, der Stadt zu. »Wissen Sie, was es heißt, ein guter Mensch zu sein, Ferguson? Das heißt: Besser sein, als man wirklich ist – so, daß sogar die Fehler etwas später noch Erfolge sind – und das hat er für uns getan. Ich hoffe, er hat gehört, was Sie ihm zu erklären versuchten. Hoffentlich erinnert er sich, wenn er stirbt.« Das sagte der Doktor.
    »Falls nicht«, meinte Ferguson sehr deutlich, »wir werden uns immer daran erinnern.«
    Am folgenden Tag fanden sie den verkrümmten Körper.
    Es war das erste Begräbnis auf diesem Planeten, jenes, das die Geschichtsbücher beschreiben. Weil auf dem Planeten namens Marchand die Statue auf dem Raumflughafen ein kleines Grundrelief hat, das über diesen Zeilen eingemeißelt ist:
     
    DER VATER DER STERNE
     
    Das Grundrelief hat die Gestalt eines Schimpansen, zusammengekrümmt und mit blinden, verängstigten Augen in die Welt bückend, denn es war der Schimpansenkörper, den sie fanden, und der Schimpansenkörper, den sie unter dem Monument begruben. Das Grundrelief stellt einen Affenkörper dar. Aber die Statue, die sich darüber erhebt, zeigt einen Gott.

 
Die fünf Höllen des Orion
     
I
     
    Sein Name war Herrell McCray, und er hatte Angst.
    Er wußte nur, daß er sich in einer Art von Kammer befand, nicht größer als eine Gefängniszelle. Vielleicht war es eine Gefängniszelle. Was es auch sein mochte, er hatte darin nichts zu suchen, denn vor fünf Minuten hatte er sich noch im Weltraum befunden, auf der langen Reise von der Erde zu den blühenden Kolonien im Umkreis von Beteigeüze 9. McCray war Schiffsnavigator und pflegte sich für Kurskorrekturen bereitzuhalten – nicht daß jemals welche notwendig wurden, aber der Grund dafür lag in den stündlichen Kontrollen während des langen Fluges. Er hatte die Scheitelkreiswinkel von den Computer-Schirmen abgelesen, die automatisch den Bereich der Orientierungssterne erfaßten und alles korrekt gefunden, dann hatte er aus alter Gewohnheit den Schleudermechanismus überprüft. Das war bloß eine persönliche Schrulle; er hatte es schon tausendfach getan. Und während er Beteigeuze, Rigel und Saiph anstarrte … geschah es.
    Die Räumlichkeit war total finster, und sie schien mit einer Sammlung von harten, scharfen, klebrigen und knorrigen Gegenständen verschiedener Art sowie einer Anzahl lästiger Formen angefüllt zu sein. McCray strauchelte über etwas, das unter seinen Füßen schwankte, und fiel gegen etwas, das ein hohles Scheppern von sich gab. Er hielt sich aufrecht und hustete, als er in den Bereich von etwas geriet, das gefährlich nach Halogenverbindungen roch, und schrammte sich die Schulter auf, gerade durch seine Raumuniform hindurch, an einem Ding, das vibrierte, als er es anstieß.
    McCray besaß keine Vorstellung, wo er sich befand, und keine Ahnung, wie er hinaus konnte.
    Nicht nur, daß er sich im Dunkeln befand, sondern auch in so gut wie vollständigem Schweigen. Nein. Nicht ganz.
    Irgendwo, eben noch an der Reizschwelle seines Trommelfells, vernahm er so etwas wie eine Stimme. Er vermochte sie nicht regelrecht zu hören, aber irgendwie nahm er sie wahr. Er saß so ruhig wie er es vermochte und lauschte; die Stimme schien nicht

Weitere Kostenlose Bücher