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Signale

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Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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»Muttis dritter Ehemann war so unheimlich reich, verstehen Sie. Und nun sind wir hier.«
    Redfern drückte seine Zigarette aus und rückte seinen Sessel näher.
    Zwei Stunden später vernahmen sie von draußen ein Geschrei. »Dem Himmel sei Dank!« sagte Miß Garney und legte das Küchenmesser fort.
    Sie öffneten die Schleuse. Cowper, Di Candia und der General kletterten herein und schleppten an einem Seil einen schnatternd protestierenden Fnit mit sich.
    »Die Schleuse schließen!« bellte Di Candia und tat es persönlich, bevor jemand anders auch nur eine Bewegung machen konnte. Er lehnte sich dagegen und atmete schwer. »Also wirklich!« sagte er, Miß Garney anstarrend. »Ich dachte, wir hätten einen schweren Stand gehabt, aber Sie sehen aus wie ein Überlebender einer Entscheidungsschlacht.«
    Redfern räusperte sich, aber Miß Garney ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Jungs werden immer Jungs bleiben«, erklärte sie. »Was ist los? Wie hat es geklappt?«
    »Glänzend, glänzend«, sagte General Glick überglücklich. »Es gibt eine völlig neue Wendung in unserem Plan, liebes Kind. Ein unerhört glücklicher Zufall, also wirklich! Wir …«
    »Heben Sie sich Ihr Gefasel für nachher auf«, schnauzte Cowper, der den sich windenden Fnit an eine Verstrebung band. »Wir müssen von hier verschwinden.«
    »Natürlich, klar«, stimmte der General zu, und Di Candia salutierte vor ihm und setzte sich vor das Instrumentenbrett.
    Er hob das Schiff ab, balancierte es aus, steuerte es mit sicherer Hand für eine Minute auf einen Kurs, der nach Redferns Schätzung nordwärts verlief, und lande te es wieder. Di Candia verfügte zu Navigationszwecken über einen Radarschirm; die anderen an Bord hatten nichts dergleichen. Aber Redfern hatte den Eindruck, daß sie mehr als eine Meile von dem ursprünglichen Landeplatz entfernt waren. Es war meisterhafte Arbeit, und Redfern warf Di Candia einen bewundernden Blick zu. Trotzdem das Manöver sehr behutsam durchgeführt worden war, hatte der Fnit das Bewußtsein verloren.
    Miß Garney gab mitleidige Geräusche von sich und kniete neben der insektoiden Kreatur nieder. »Lassen Sie ihn«, befahl Cowper. »Es wird ihm nicht schaden. Kommen Sie für einen Augenblick rüber; ich möchte Sie informieren.«
    Sie nickte unterwürfig und ließ Redfern mit dem General, dem Major und dem Fnit zurück. Hätte Redfern vor der Wahl gestanden, unter ihnen einen Freund zu suchen, er hätte sich, dachte er, für den Fnit entschieden, und zwar schnell.
    Der General nutzte die Gelegenheit zu prahlerischen Ergüssen. »Eine meisterhafte Hinterlandaktion, Mr. Redfern! Wahrlich, Rommels Afrikakorps hätte uns nichts beibringen können. Mit sicherem Griff brachten wir unser Opfer in unsere Gewalt; eine schöne Absetzbewegung, und schon waren wir auf dem Weg zum Raumschiff – die kleinen Läuse hinter uns und der Schooner in Sicht, was? Und einmal auf dem Kahn und …«
    »Zum Teufel«, sagte Redfern, »was haben Sie vor? Entführung? Ist Ihnen nicht klar, daß das State Department Sie dafür einbunkern wird?«
    General Glick legte einen Finger seitlich an seine Nase. »Vielleicht hat es mehr damit auf sich, als es auf den ersten Blick scheint, Mr. Redfern.«
    »Hoffen wir es«, schnarrte Redfern. Allmählich verlor er die Geduld; die Dinge hatten sich zu schnell entwickelt, als daß er sofort hätte reagieren können. »Sie Idioten denken, Sie können sich auf einem Planeten herumtreiben und Ihren Wanst vor sich hertragen, ohne zu wissen, was im Umgang mit den Bewohnern zulässig ist und was nicht. Sehen Sie sich den Fnit an! Sehen Sie die goldenen Ringe am Vorderbein? Das bedeutet, daß er königlicher Herkunft ist – höchst königlich! Dieser trägt vier Ringe, und sogar der König, den sie den Glühenden nennen, hat nur fünf! Dafür werden sie Ihnen die Arme und Beine einzeln ausreißen!«
    Der General kicherte geheimnisvoll. Redfern stampfte angewidert zur Sichtscheibe hinüber und bückte hinaus. Es war fast dunkel. Das war der einzige Vorteil, dachte er; die Fnits würden nicht einmal zur Befreiung einer königlichen Hoheit bei Nacht die Stadt verlassen. Aber auf die Nacht folgte die Dämmerung, und wenn der Morgen anbrach …
    Unbewußt rieb er seinen Nacken und spürte einen plötzlichen Schmerz, wo die Klammern gesessen hatten. Hoffentlich sind Sie rücksichtsvoll genug, uns nur an den Pranger zu stellen und anschließend zu verbrennen, dachte er.
    Aber, so entschied er, die Lage war nicht

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