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Signale

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Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Patience. »Haben Sie den Ort gefunden, Miß Garney?«
    Das Mädchen nickte. »Mr. Redfern war mir sehr behilflich.« Sie lächelte Redfern an.
    »All right«, sagte Cowper und warf die Karten auf den Tisch. »Dann wollen wir aufbrechen. Glick, Di Candia – Sie kommen mit mir. Garney, unterhalten Sie unterdessen unseren Kollegen hier. Wir sind bald zurück.«
    Und sie gingen. Redfern warf einen vorsichtigen Blick auf das Mädchen.
    »Nun«, meinte sie heiter, »möchten Sie eine Tasse Tee?«
    Redfern räusperte sich. »Äh – wie lange werden sie – ja, fortbleiben?« fragte er. »Ich meine …«
    Sie lachte. »Ich weiß was Sie meinen. Jetzt trinken Sie erst einmal Tee.« Sie öffnete die Küche und füllte fachmännisch heißes Wasser in einen Topf. »Die Idee stammt vom General«, sagte sie über die Schulter. »Er kann Tee-Ersatzstoff nicht leiden; er besteht auf Teeblättern und einem Topf. Unter Schwerkraftlosigkeit ist das ein ganz schöner Spektakel.«
    Man brauchte immerhin eine halbe Stunde bis zu der Fnit-Stadt, dachte Redfern, und eine halbe Stunde zurück. Angenommen, sie hielten sich eine weitere halbe Stunde in der Stadt auf, um zu erledigen, was immer sie vorhatten, ergaben das neunzig Minuten. Nachdenklich sah er das Mädchen an und versuchte ihre Widerstandskraft einzuschätzen. Natürlich setzte er voraus, daß sie zu der Fnit-Stadt unterwegs waren, aber um etwas anderes konnte es sich nicht handeln …
    Miß Garney sagte: »Ihr Himmelstürmer, Ihr seid al le gleich.« Verheißungsvoll nahm sie den Topf kochenden Wassers und kam an den Tisch marschiert. »Tee«, sagte sie in befehlsmäßigem Tonfall und schob Cowpers Patience-Karten zur Seite.
    Redfern kratzte sich am Ohr und setzte sich an den Tisch. Es war nicht das erste Mal, daß er einen miesen Start hatte, die Energien sammeln und noch einmal ansetzen mußte.
    Das Mädchen sah unter den Topfdeckel, nickte und goß ein. »Und nun«, sagte sie fest, »wollen wir ein bißchen plaudern, nicht wahr? Wie kommt es, daß Sie gerade auf Capella XII sind, Mr. Redfern?«
    Er rutschte mit dem Sessel näher zu ihr. »Ja, wie das eben so geht. Vater besaß eine Flotte von Charterschiffen – alle raketengetrieben, müssen Sie wissen, für begrenzte Entfernungen. Dann kam der Golightly-Antrieb auf und niemand wollte mehr ein Schiff, das es nicht über die Saturnbahn hinaus schaffte. Vater wand te sich an die Bank und erhielt das Geld, um die Schiffe auf den neuesten Stand zu bringen, aber die Bank war gerissener als er, und zuletzt gehörten die Schiffe ihr, bis auf eins. Inzwischen hörten wir von den großen Möglichkeiten, die sich hier draußen ergeben, und ich wollte mich deswegen umsehen. Und damit bin ich noch beschäftigt. Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, daß Ihre Augen genau die Farbe von …«
    »Das ist sehr interessant«, sagte sie und zog sich etwas zurück. »Und Ihre Familie lebt noch auf der Erde?«
    »Ich hatte nie eine Familie«, sagte Redfern, sich geistesabwesend nach dem Zucker streckend, der dicht vor Miß Garney stand. »Nur meinen Vater, meine ich. Keine Frau oder so etwas. Aber ich habe immer daran gedacht, mich irgendwo niederzulassen und …«
    »Sie verschütten meinen Tee«, sagte Miß Garney. »Möchten Sie nicht ein Stück Kuchen? Wir haben viel Zeit für ein nettes – ich meine, ich weiß nicht, wann sie zurückkehren werden – es kann jede Minute sein – aber warum plaudern wir nicht noch ein bißchen?«
    Sie ordnete ihr Haar und blickte gehetzt drein. »Es ist wahrhaftig eine interessante Reise«, sagte sie lebhaft. »Also wirklich, ich hatte keine Vorstellung, daß es im Weltall so interessant ist. Als Sir Vivian sich an mich wandte, glaube ich, hatte ich die Vorstellung von einer langwierigen, eintönigen Sache, aber es ist wirklich schrecklich interessant.«
    Sie griff nach ihrer Tasche. »Zigarette?« fragte sie freundlich, zündete eine an und hielt sie wie eine Pisto le zwischen sich und Redfern.
    Redfern seufzte. »Danke«, sagte er und entzündete eine für sich. Trotzdem, kalkulierte er, eine Zigarette brennt nur etwa neun Minuten. Er lehnte sich zurück und fragte gesprächig: »Also war es die Idee von Sir Vivian, hierher zu kommen?«
    »O ja – seine und die von Mr. Cowper und Major Di Candia. So bildeten wir eine Gesellschaft. Sie besaßen die Kenntnisse und die nötige Erfahrung. Major Di Candia hatte vorher Geschäfte auf Japetus. Und – ja, ich hatte das Geld.« Sie bekam charmante Grübchen.

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