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Silber

Titel: Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Savile
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kennen?“
    „Ich wüsste nicht, woher.“
    „Nun denn, Mister Frost, vielleicht können wir den zweiten Punkt auch noch abhaken. Wer sind Sie? Ich meine, Sie gehören nicht zu uns – Sie sind kein Polizist – so viel ist klar. Also, wer sind Sie? Regierung? Geheimdienst? MI5? Spezialeinheit? Terrorismusbekämpfung? Gerechtigkeitsliga? Wer
sind
Sie?“
    „Ich bin nur ein guter Samariter“, sagte Frost.
    „Blödsinn.“
    Frost sagte nichts.
    „Ich bin kein Trottel, Mister Frost.“
    Wieder entgegnete Frost nichts.
    „Okay, versuchen wir es noch einmal. Woher kannten Sie diesen Ort? Wie konnten Sie wissen, was hier vor sich geht, wenn sonst niemand die leiseste Ahnung hatte?“ Er schüttelte den Kopf. „Wir wissen immer noch nicht genau, was überhaupt los ist, und Sie sind schon hier und retten die Lage.“
    „Ich schlage vor, Sie hören auf, Zeit mit Fragen zu verschwenden, die ich nicht beantworten werde“, sagte Frost, „und fangen an, darüber nachzudenken, was in den nächsten Stunden passieren wird.“ Er blickte in Richtung der aufgehenden Sonne. „Da drinnen befinden sich fünf Leichen. Sechs, wenn Sie den Hund mitzählen. Ich weiß das, weil ich sie getötet habe. Und nein, Sie werden mich nicht dafür verhaften, bevor Sie auf komische Gedanken kommen. Sie haben es selbst gesagt, ich bin ein verdammter Held. Wie spät ist es jetzt, fast fünf? Bald wird die Ablösung der toten Männer hier auftauchen, und sie werden davon ausgehen, dass sie den Babysitter-Job übernehmen können. Ich schlage vor, Sie schicken jemanden da rein, der etwas Ordnung schafft, das verdammte Tor repariert, das Sie gerade kaputt gemacht haben, und überlegen sich dann, wie Sie den Rest der Bande einlochen können. Wir können also entweder hier herumstehen und einen Schwanzvergleich abhalten, oder wir ziehen diese Leute aus dem Verkehr. Ich persönlich weiß, wie gut ich bestückt bin. Wie steht’s mit Ihnen?“
    Das brachte den kleinen Mann zum Schweigen.
    Frost wandte ihm den Rücken zu und drückte den Schnellwahlknopf an seinem Headset.
    „Wagen Sie es nicht, mich einfach stehen zu lassen!“, rief der Polizist ihm nach, als er sich entfernte.
    Frost ignorierte ihn.
    „Ich sagte: Wagen Sie ja nicht, mich hier stehen zu lassen!“
    Frost ging weiter. Er hatte dem Mann alles gesagt, was er ihm zu sagen hatte.
    Als Lethe sich meldete, sagte Frost nur: „Der Plan war eigentlich, die Kavallerie zu rufen,
falls
ich in Schwierigkeiten gerate. Ich werde die ganze Nacht hier verbringen müssen, um das zu erklären.“
    „Und ich dachte schon, Sie hätten angerufen, um sich bei mir zu bedanken“, sagte Lethe. „Also, was ist passiert? Kommen Sie, erzählen Sie es mir. Die einzige Aufregung in meinem Leben besteht darin, den spannenden Abenteuern von Ihnen und Ihren Freunden zu lauschen. Ich will alle schmutzigen Details wissen.“
    „Wir haben einen Namen: Mabus. Viel mehr gibt es nicht zu erzählen. Es war ein ganz normaler Tag im Büro.“
    „Oh Mann, Sie nehmen meinen Leben jede Freude. Das ist Ihnen klar, oder?“

17
DIE DREIZEHN SCHREIE
    Orla Nyrén folgte Uzzi Sokol durch das Labyrinth aus Büros, aus dem das Gebäude des Geheimdienstes der Israelischen Streitkräfte bestand. In der Welt der internationalen Spionage war das Nachrichtendienstliche Direktorat besser bekannt als
Aman
. Mehr als siebentausend Menschen verdienten ihr Geld im Reich der Israelischen Staatsgeheimnisse. Sokol gehörte dem
Modash
an, dem Feldnachrichten-Korps des Geheimdienstes. Der Begriff „Feld“ war hier eine Umschreibung für „besondere Maßnahmen“, was wiederum so viel bedeutete wie „Ergreifung und Eliminierung“. Uzzi Sokol war mit internationalen Sicherheitsfragen im Inneren der Israelischen Staatsgrenzen betraut. Obwohl auch Sicherheit, Planung, Weitergabe von Informationen und die Betreuung von ausländischen Gesandten zu seinen Aufgaben gehörten, war er weitaus mehr als nur ein Babysitter.
    Sie hatte ihre Waffe in das Holster gesteckt, als sie das Gebäude betreten hatten. Ihre Absätze klackten hart auf dem Boden aus Linoleum-Fliesen.
    Er bedeutete ihr mit einem Fingerzeig über die Schulter, schneller zu gehen. Der Mann ging ihr stark auf die Nerven. Aber er wusste Dinge, die sie nicht wusste, und sie war bereit, sein Macho-Gehabe so lange hinzunehmen, bis er ihr alles erzählt hatte, was sie wissen wollte. Er klopfte einmal laut an die Glasscheibe in der Mitte einer Tür an, und öffnete sie, ohne eine Antwort

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