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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf kurzen, säulenartigen Landebeinen. Sie waren kreisförmig
angeordnet und offensichtlich aus dem unteren Viertel des Kugelkörpers ausgefahren worden. Das
war alles, was sich Rhodans Blicken bot. Im grellen Licht der voll einfallenden Sonnenstrahlung
schimmerte das Material der gewaltigen Hülle in einem blaßroten Farbton. Wenn sie die obere
Rundung sehen wollten, mußten sie die Köpfe weit in den Nacken legen. Sie waren ziemlich dicht
beim Standort des Schiffes hinter der Kraterwand hervorgekommen.
    Auch Reginald Bull hatte sich wieder gefangen. Seine beherrscht klingende Stimme bewies
es.
    »Kugelform, die idealste Bauweise für ein Großraumschiff, vorausgesetzt, man besitzt die
entsprechenden Triebwerke. Guter Gott, das Ding durchmißt schätzungsweise fünfhundert Meter!
Wenigstens fünfhundert! Es ist beinahe höher als das Ringgebirge. Man könnte wahnsinnig werden!
Wie kann man eine solche Masse in die Luft bringen? Oder besser gesagt – in den Raum! Ich
gewinne eine schwache Vorstellung von den Maschinen, die da drüben eingebaut wurden. Man darf
nicht darüber nachdenken, wenn man bei Verstand bleiben will.«
    Leiser fügte er hinzu:
    »Und da waren wir so stolz auf unseren Erfolg! Wir haben mit einer winzigen Nußschale den Mond
erreicht. Mit einem Däumling, der mit Mühe und Not den lächerlichen Sprung machen kann. Vor uns
aber liegt die Milchstraße, vorher kommt noch unser eigenes Sonnensystem. Hast du eine Ahnung,
was wir stolzen Menschlein im Verhältnis zu denen da drüben sind?«
    »Wenn du jetzt Affen sagst, explodiere ich!« sagte Rhodan heftig.
    »Ich hatte einen ähnlichen Ausdruck auf der Zunge«, gestand Bully. »Du bist ein sehr stolzer
Mensch, ich weiß.«
    »Ich bin stolz auf mein Menschentum. Wir haben den Mond bezwungen, und wir werden auch einmal
die Sterne erobern. Das unwahrscheinliche Raumschiff da drüben beweist noch lange nicht, daß
seine Insassen wesentlich intelligenter sind als wir. Es kann das Erbe von zehntausend
arbeitsamen Generationen sein – etwas, was den Leuten einfach in den Schoß gefallen ist.
Etwas nicht wissen, das ist durchaus nicht identisch mit Dummheit. Man sollte darüber nachdenken,
ob man dem Nichtwissenden Gelegenheit zum Lernen gegeben hat oder nicht. Wenn er sie aber hatte,
dann kommt es wieder auf das Wissen seiner Lehrer an. Er kann nicht mehr in seinem Hirn
aufnehmen, als ihm die Lehrer mitgegeben haben. Wir Menschen sind eine junge Zivilisation. Unsere
Gehirne sind wie Schwämme, in die noch allerhand hineinpaßt. Deshalb sage nur nicht, daß du dir
plötzlich wie ein Halbaffe vorkommst.«
    Rhodan war wütend geworden. Er schien vergessen zu haben, welch ein Gebilde da vor ihren Augen
lag.
    Bully faßte bedächtig nach der Maschinenwaffe.
    »Laß es sein«, warnte Rhodan. »Damit sind unsere Probleme nicht zu lösen. Wir haben uns auf
alle Fälle mit der Tatsache abzufinden, daß wir nicht die einzigen intelligenten Lebewesen im
Universum sind. Für mich ist das durchaus keine Überraschung. Jeder denkende Mensch sollte eine
solche Möglichkeit erwogen haben.«
    »Mir wäre wohler, wenn dies eine kümmerliche Rakete der AF wäre«, flüsterte Bully. »Was
geschieht nun? Zu meinem Glück hast du die Befehlsgewalt.«
    Erneut spähte Rhodan zu den zersplitterten Felswänden hinüber.
    »Ein vernünftiger Kommandant wäre niemals auf diese Art gelandet. Ich bestimmt nicht. Wenn man
aber bei einer Landung ein halbes Ringgebirge abrasiert, dann ist anzunehmen, daß man das nicht
freiwillig getan hat. Es sieht mir eher danach aus, als hätten die Unbekannten Schiffbruch
erlitten. Das macht sie eigentlich menschlich.«
    Rhodan lächelte über seine eigene Feststellung.
    Er richtete sich zur vollen Größe auf.
    »Bist du wahnsinnig! Herunter«, zischte Bully.
    »Wir kommen hier nicht mehr weg«, erwiderte Rhodan entschlossen. »Bis General Pounder eine
andere Rakete schickt, sind wir längst tot, und der nächsten Besatzung würde es ebenso ergehen
wie uns. Hier gibt es nichts mehr zu überlegen. Vielleicht geht der tiefere Sinn dieser
Feststellung auch in deinen dicken Schädel hinein.«
    Rhodan war innerlich aufgewühlt. Er ahnte, daß sie hier mit Existenzfragen der Menschheit
konfrontiert wurden.
    In diesem Augenblick lachte jemand. Es war ein nur kurzes, kaum hörbares Geräusch.
    Bully fuhr mit schußbereiter Waffe auf. Sein Gesicht verzerrte sich.
    »Hast du das gehört?« flüsterte er atemlos. »Da

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