Silberband 003 - Der Unsterbliche
weitere philosophische Betrachtungen anzustellen, denn etwas erweckte
seine Aufmerksamkeit.
Er schwenkte den Jäger herum und erhöhte die Geschwindigkeit. Einen Angriff fürchtete er
nicht, denn er wußte, daß er viel schneller beschleunigen konnte als die Topsider.
Es war durchaus möglich, daß die Invasoren sich inzwischen von ihrer Niederlage erholt hatten.
Der Verlust des großen Kugelkreuzers hatte sie sicherlich schwer getroffen, aber sie besaßen noch
eine kampfkräftige Flotte überlichtschneller Raumschiffe.
Da war es wieder.
John schaltete den Hypertaster ein. Sekunden später schwenkte der Bug des Jägers ein wenig zur
Seite und zeigte genau auf ein langsam dahinziehendes Objekt.
Ein Schiff der Topsider.
John überlegte blitzschnell. Es war sinnlos, sich auf eine Auseinandersetzung einzulassen,
denn Rhodan hatte ausdrücklich verboten, die Topsider anzugreifen. Man sollte ihnen aus dem Weg
gehen, bis Rhodan mit der STARDUST II zurückkehrte.
Immerhin war allein die Feststellung, daß die Topsider sich zu rühren begannen, interessant
genug. Sie schienen ihre Macht im Wegasystem sichern zu wollen und waren dabei, die äußeren
Planeten zu erkunden. Es bestand jedoch keine Gefahr, daß der Mond Iridul ihnen verdächtig
erscheinen würde.
John änderte erneut den Kurs und gab dann einen kurzen Bericht an Haggard durch, um diesen zu
warnen. Es war jetzt besser, wenn niemand die schützende Höhle verließ.
John beschleunigte die Maschine und erreichte sehr bald Lichtgeschwindigkeit. Bei den Ausmaßen
dieses Systems hätte er sonst Tage gebraucht, um den neunten Planeten zu erreichen.
Rofus erinnerte lebhaft an die Erde, nur fehlten hier die riesigen Städte. Die Ferronen hatten
den Planeten schon lange besiedelt und waren nun froh, ihn als Zuflucht benutzen zu können. Auf
Ferrol waren genügend Einwohner zurückgeblieben, in der Hauptsache die im Gebirge lebenden
Sichas, ein kriegerischer Stamm der Ferronen. Sie machten den Topsidern schwer zu schaffen.
John überquerte die Planetenbahnen und verlangsamte den Flug, als der elfte Planet
vorüberglitt. In wenigen Minuten kam der neunte Planet in Sicht. Er umkreiste ihn mehrmals, um
ganz sicher zu sein, daß keine Spähschiffe der Topsider in der Nähe waren, dann landete er in der
Hauptstadt des Planeten Rofus, Tschugnor.
Er erwartete nicht, besonders beachtet zu werden, denn fast täglich besuchten er oder Haggard
den Thort von Ferrol. Der ins Exil geflüchtete Herrscher, der alle seine Minister und Mitarbeiter
mitgenommen hatte, residierte in Tschugnor und stand durch Transmitter in ständiger Verbindung
mit Agenten auf der vom Feind besetzten Heimatwelt. Der Funkverkehr war eingestellt worden,
ebenso verließen die unterirdisch verborgenen Raumschiffe ihre Verstecke nicht mehr. Ferronen
oder Nachrichtenkapseln wechselten zwischen dem achten und neunten Planeten nach dem gleichen
System, nach dem auch die STARDUST II ihren Raumsprung durchgeführt hatte. Niemand aber, so wußte
John, kannte das Geheimnis dieser Teleporteranlagen.
So schnell er konnte, eilte Marshall zur Residenz des Thort. Er saß bald dem Herrscher der
Ferronen gegenüber.
Der kleine Mann, der seine königliche Würde restlos abgelegt hatte, griff hilfesuchend nach
den kräftigen Fäusten Johns. John verstand den Ferronen dank seiner telepathischen Fähigkeiten
auch ohne Translator und konnte ihm sogar leidlich antworten.
»Herr, wir schweben in größter Gefahr«, begann der Thort verzweifelt. »Wenn Rhodan nicht
hilft, sind wir alle verloren.«
»Rhodan ist bereits unterwegs«, log John, um den anderen zu beruhigen. »Was ist geschehen? Sie
tun so, als hätten die Topsider einen Angriff gestartet.«
»Das kann jeden Augenblick geschehen. Bisher haben sie sich auf Ferrol ruhig verhalten, aber
nun häufen sich die Berichte über ihre Vorbereitungen, auch Rofus zu erobern.«
»Dafür gibt es keine Beweise«, sagte John kopfschüttelnd.
»Doch, es gibt sie. Unsere Agenten berichten, daß sich die Flotte der Echsen bereitmacht,
Rofus anzugreifen. Viele Ferronen auf Ferrol wurden verhaftet, in die Gefängnisse geworfen oder
gar getötet. Die Topsider haben ihren Schock überwunden, der durch das Auftauchen Perry Rhodans
verursacht wurde. Sie werden kommen, um sich zu rächen. Und dann müssen wir für etwas büßen, das
wir nicht getan haben. Die Arkoniden sind verpflichtet, uns zu helfen.«
Das klang nicht mehr nach Dankbarkeit für die
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