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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einsetzen«, erklärte sie leise. »Rechnen Sie nicht
damit, daß ich dem Mutantenkorps beitrete, Bull. Ich möchte ein Leben führen wie jeder andere
Mensch auch.«
    »Ich glaube«, erwiderte Bull versonnen, »das wollen wir alle, aber manchmal werden wir von den
Ereignissen gezwungen, unsere Meinung zu ändern.«

17.
    Perry Rhodan blickte nachdenklich auf die verlöschende Schirmfläche des
Hyperkoms.
    »Der Junge wird jetzt dem Zusammenbruch nahe sein«, grollte eine tiefe Stimme. »Das hättest du
ihm auch bei anderer Gelegenheit beibringen können.«
    Rhodan hob den Kopf. Reginald Bull wirkte in dem riesigen Raum unscheinbar.
    Seine Lippen waren verkniffen. Unwillig sah er auf den sitzenden Rhodan nieder. Bull gehörte
zu jenen Männern, die im Beisein von Kadetten unbarmherzig schienen. Wenn er jedoch von ihnen
sprach, dann zeigte er gewissermaßen ein goldenes Herz.
    Daß Rhodan den Kadetten Julian Tifflor ausgerechnet während dessen Abschlußprüfung über Funk
angerufen und zu sich bestellt hatte, konnte Bull nicht verstehen.
    Rhodan lächelte unmerklich. Er hatte den untersetzten Mann wieder einmal durchschaut.
    »Tifflor hat keine Nerven«, murmelte Rhodan abwesend. »Das hat er auch im Kampf gegen den
Overhead gezeigt. Er handelte wie ein kluger Taktiker. Ich werde ihn einsetzen.«
    Bully sog geräuschvoll die Luft ein. Sein breites Gesicht wurde noch kantiger. »Einverstanden,
aber nur dann, wenn du ihn umfassend informierst.«
    Rhodans Stirn runzelte sich. Bedächtig erhob er sich hinter dem Tisch, der mehr einer
komplizierten Schaltanlage als einem Schreibmöbel glich. Als er neben Bull stand, begegneten sich
die Blicke der Männer.
    »Machen wir uns nichts vor«, betonte Rhodan. »Der Junge darf erst dann alles erfahren, wenn
sein Einsatz abgeschlossen ist.«
    »Du reißt ihn mitten aus der Abschlußprüfung heraus?«
    »Wenn er die Aufgabe erfüllt, werde ich sehr gerne sein Diplom unterschreiben.«
    Bulls Schultern sanken nach unten. Versonnen blickte er auf die zahllosen Bildschirme des
Arbeitsraums. Hier war das Nervenzentrum der Dritten Macht.
    Stockend meinte er: »Es gefällt dir wohl nicht besonders gut, daß drei Einheiten unserer
Raumflotte spurlos verschwunden sind?«
    Rhodan zeigte sein berühmtes Lächeln. Es war zu sanft, um überzeugend wirken zu können.
»Erraten. Jemand, den wir nicht kennen, beginnt sich für uns zu interessieren. Es ist das
eingetreten, was zu verhindern ich seit Jahren versucht habe – nämlich die Entdeckung der
Erde und des Solsystems durch fremde Intelligenzen. Um die Individual-Verformer handelt es sich
erwiesenermaßen nicht.«
    Bully dachte an jene eigenartigen Lebewesen, die man schon kurz nach dem Aufbau der Dritten
Macht hatte zurückschlagen müssen. Diesmal sah es ernster aus.
    Das große Beiboot K-1 aus der GOOD-HOPE-Klasse war verschollen, desgleichen zwei neue
Raumjagdzerstörer der Nullserie. Außerdem hatten die Verantwortlichen der Dritten Macht erfahren,
daß es bereits vor einiger Zeit zu einer Strukturerschütterung in der Nähe des Solsystems
gekommen war. In der Regel bedeutete ein solches Ereignis das Auftauchen eines oder mehrerer
Raumschiffe. Durch den Übermittlungsfehler einer Positronik hatte Perry Rhodan erst später von
diesem Vorfall erfahren. Für Rhodan genügten diese Tatsachen, um ihn zu schlagartiger Aktivität
erwachen zu lassen.
    Unbekannte waren aufgetaucht. Es stand außer Frage, daß sie über Terra und damit über die
Menschheit informiert sein mußten.
    Der Funkabhördienst hatte rätselhafte Kurzimpulse auf überlichtschneller Basis aufgefangen.
Die Entschlüsselung hatte keinen Sinn ergeben. Es handelte sich um verschachtelte Symbolgruppen,
die offenbar willkürlich für verschiedenartige Begriffe zusammengestellt worden waren.
    Es stand für Rhodan fest, daß es auf der Erde fremde Agenten gab. Trotz des Einsatzes der
Mutanten war es nicht gelungen, einen einzigen dieser Spione auf telepathischem Weg zu orten. Es
war wie verhext. Es schien, als hätten sich wesenlose Schatten über die Erde gebreitet.
    Rhodan schritt zum nächsten Visiphon. Nach der Schaltung erschien Dr. Haggard auf dem
Bildschirm. Haggard fungierte als Chef der weltberühmt gewordenen ›Gobi-Klinik‹, in der nach
arkonidischem Vorbild gearbeitet wurde.
    »Unser Mann wird in zwei Stunden hier sein«, erklärte Rhodan knapp. »Ist Professor Kärner
bereits abgeflogen?«
    »Vor etwa drei Stunden. Ich folge in zehn

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