Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon
John Marshall sie.
Niemand verzog eine Miene, jeder hatte damit gerechnet.
Der Telekinet Tama Yokida blickte zu dem Versteck, in dem Rhodans Roboter Handwaffen
untergebracht hatten.
John Marshalls schmales Gesicht wurde um eine Nuance blasser. Er nahm wieder fremde Gedanken
auf.
»Wir können nichts mitnehmen«, entschied er. »Jeder, der das Schiff verläßt, wird genau
kontrolliert.«
»Auch mit …«
Marshall hatte Ishibashis Gedanken schon verstanden. »Ja, auch damit. Nur die Gehirnwäsche
bleibt uns vorläufig noch erspart. Die Springer trauen Levtan nicht über den Weg – ich
kann's ihnen nicht einmal verübeln. Aber jetzt müssen wir gehen. Wir sind die letzten.«
Goszul, Eroberer des Systems 221-Tatlira, erfreute sich trotz seines Alters noch
bester Gesundheit und hörte sich die Nachrichten an, die über die Landung der LEV XIV
hereinkamen.
Drei weitere Patriarchen saßen in bequemen Sesseln vor einem runden Tisch und lauschten
gespannt auf die Meldungen. Ein paarmal war der Name Perry Rhodan gefallen, und jedesmal hatte
ein Patriarch auf seinem Gesicht Haß gezeigt und schwer geatmet.
Dem untersetzten Goszul war Etztaks Reaktion nicht entgangen.
»Gefällt dir Levtans Landung nicht, Etztak«, fragte er, »oder bringt dich der Name Rhodan in
Wut?«
Mit einem stechenden Blick beobachtete Goszul seinen Freund, der einmal geglaubt hatte, Rhodan
vernichten zu können und sich nach diesem Versuch glücklich geschätzt hatte, entkommen zu
sein.
»Beides gefällt mir nicht, Goszul«, erwiderte Etztak erstaunlich ruhig. »Ich kenne Levtan. Er
ist feige und nichts anderes als ein heimtückischer Verbrecher. Außerdem frage ich mich, woher
Levtan die Koordinaten der Erde hat. Außer mir und Topthor weiß niemand, wo sich dieser Planet
befindet, und ich glaube nicht, daß Topthor sein Wissen an Levtan weitergegeben hat.«
»Diese Frage wird uns Levtan beantworten müssen«, erwiderte Goszul. »Doch was ist mit Perry
Rhodan? Warum sprichst du nicht von ihm? Ich bin sehr interessiert, deine Ansicht zu hören,
Etztak.«
Etztak warf Goszul einen mißtrauischen Blick zu. Die beiden anderen Patriarchen fühlten eine
Auseinandersetzung kommen.
Einer mischte sich hastig ein. »Wollen wir nicht abwarten, was Levtans Verhör erbringt? Dann
können wir uns immer noch über jenen Perry Rhodan unterhalten.«
Zischend stieß Etztak aus: »Nicht jener Perry Rhodan, sondern der Perry Rhodan, der die
Welt der Unsterblichen gefunden hat.«
Goszul grinste.
»Du redest je nach Laune, Etztak. An das Märchen von der Welt des ewigen Lebens habe ich noch
nie geglaubt. Aber Schluß mit dieser fruchtlosen Unterhaltung. Wir haben nicht mehr viel Zeit. In
zwei Stunden beginnt die Sitzung, in der das Programm der Großen Versammlung festgelegt wird. Ich
habe bis dahin noch einige Besprechungen zu führen.«
Etztak hielt mit seiner Sippe eine Besprechung ab. »Haltet morgen die Augen auf,
wenn Levtan von der Großen Versammlung verhört wird. Vergeßt nicht, daß Rhodan uns um ein Haar
vernichtet hätte. Bis jetzt habe ich Goszul noch nicht beibringen können, wie gefährlich
Rhodan ist …«
Sein Sohn unterbrach ihn. Die Unterbrechung war ein grober Verstoß gegen die Sitten, aber
Etztak ließ es durchgehen. »Wenn du von Levtan sprichst, meinst du dann gleichzeitig auch
Rhodan?«
»Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?« herrschte der Patriarch seinen Sohn an. »Levtan
behauptet, aus Rhodans Rüstungszentrum entkommen zu sein. Ich weiß, wie schwierig es ist, diesem
Terraner zu entkommen. Ich glaube Levtan nicht. Er hat gelogen, um uns Rhodan auszuliefern.«
»Dann glaubst du doch Levtans Behauptungen, daß Rhodan zweiundzwanzig
Superschlachtschiffe …«
»Wenn du mich noch einmal unterbrichst, lasse ich dich Lager drei reinigen!« schrie Etztak
seinen Sohn an. »Nein – damit nachher keiner dumme Fragen stellt – nein, ich glaube
Levtans Angaben nicht. Rhodan besitzt höchstens zwei Kugelriesen, aber keine zweiundzwanzig, und
auch keine hundert Kreuzer. Aber Rhodan hat sich den Paria gekauft und versucht nun durch ihn zu
erfahren, was wir beschließen. Er weiß, daß er schwach ist …«
Selbst auf die Gefahr hin, die riesige Lagerhalle im Schiff des Vaters auf den Knien liegend
säubern zu müssen, unterbrach der Sohn ihn nun ein drittes Mal. »… so schwach, daß Rhodan unsere
Flotte vertrieb? Vater, ist das Schwäche?«
Es wühlte in dem alten Etztak, aber die
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