Silberband 006 - Der Robotregent
Rhodan beschwichtigte ihn mit einer Handbewegung.
»Nicht so schlimm. Es hätte an der Lage nichts geändert, wenn Sie es erkannt hätten. Leutnant
Tifflor, welche Hautfarbe haben die Honos?«
Tiff dachte nach.
»Rötlichbraun, Sir«, antwortete er.
»Und die vier ›Götter‹, mit denen Sie es zu tun hatten?«
Tiff begann ein Licht aufzugehen. »Farblos, Sir. Albino-Typ.«
»Alle vier?«
»Ja, Sir. Alle vier.«
Rhodan nickte. »Das hätte Ihnen zu denken geben sollen, nicht wahr? Ein Albino kann
vorkommen. Aber vier, und dazu noch unter so verdächtigen Umständen!«
Er machte eine kurze Pause. Tiff wußte, was jetzt kam.
»Die ›Götter‹ sind keine Honos. Sie sind nicht auf diesem Planeten geboren, sondern gehören
einem anderen Volk an. Unser Freund Crest hat den abgestürzten ›Gott‹ untersucht, und dabei
kehrten eine Reihe von Informationen in sein Gedächtnis zurück, die wir besser schon am Anfang
gehabt hätten. Ein Zweigvolk der Springer sind die Aras. Sie stehen mit den Händlern kaum mehr in
Verbindung und führen ihr eigenes Leben. Die Schöpfung hat sie mit besonderer Begabung auf dem
Gebiet der biologischen Medizin bedacht. Es gibt wenige Krankheiten in der Galaxis, die die Aras
nicht kennen und heilen können. Aber es gibt ein paar, die sie selbst erfunden haben und dann
einsetzen, wenn sie es für nötig halten. Denn von Skrupeln sind sie, wie man von Crest hört, kaum
belastet. Die Aras sind die größten Fabrikanten auf dem Medikamenten-Sektor, die die Galaxis
kennt. Fünfundneunzig Prozent aller Medikamente, die in der Milchstraße gebraucht werden, werden
von den Aras hergestellt. Und neunundneunzig Prozent aller Rauschgifte! Das, Leutnant Tifflor,
sind die Aras. Keine Honos, wie Sie glaubten. Ich gebe allerdings zu, daß man nicht so schnell
auf den Gedanken kommt, sie für Angehörige eines anderen Volkes zu halten. Ihre Figur ist etwa
die gleiche wie die der Honos.«
Rhodan machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Um die Informationen zu bekommen, die wir
benötigen, müssen wir uns an die zentrale Positronik auf Arkon wenden. Jetzt, da unsere beiden
Schiffe mit Strukturkompensatoren ausgerüstet sind und nicht mehr zu befürchten ist, daß die
Positronik jede einzelne Station unseres Fluges ortet und anpeilt, bestehen keine Bedenken mehr
gegen einen solchen Flug. Schließlich hoffe ich, daß wir auf Arkon ein Mittel finden, die
erkrankten Besatzungsmitglieder zu heilen. Selbstverständlich werden wir gegenüber dem Regenten
nicht von siebenhundert Erkrankten sprechen. Dies würde unsere Position erheblich schwächen, wenn
nicht gar dazu führen, daß uns der Regent die TITAN wieder abnimmt, in der Annahme, daß wir
unfähig sind, sie zu besitzen. Wir zeigen acht Kranke vor. Die anderen werden versteckt. Gucky
und Sengu werden dafür sorgen, daß der Robot einige Beweise ihrer außerordentlichen Fähigkeiten
erhält. Der Robot weiß nicht, daß wir tausend neue Leute übernommen haben. Freyts Rückkehr ist
infolge des abschirmenden Strukturkompensators unbekannt geblieben, dank den Galaktischen
Händlern, die dieses wunderbare Gerät entwickelt haben. Wir sind mit siebenhundert Männern
gestartet, mit siebenhundert kommen wir zurück. Eine klare Sache, oder? Acht Kranke weisen wir
vor. Sie sind zu unerheblich, um als Minuspunkt für die Gesamtbewertung unserer Hilfeleistung zu
gelten. Zugleich erfahren wir, ob ein Heilmittel vorhanden ist. Außerdem ist da noch das
Mooff-Problem, das einer Lösung bedarf. Der Regent hat uns mit dieser Aufgabe betraut und wird
auf der Durchführung beharren. Wir werden also keineswegs ohne Erfolg Arkon verlassen. Entweder
gibt uns der Roboter entsprechende Daten über die Aras, oder er sagt uns, wo der Planet der
Mooffs zu finden ist. Wir werden uns trotz allem in acht nehmen müssen. Aber die Informationen,
die wir bekommen, sind es zehnmal wert, daß wir unsere Augen und Ohren offenhalten.«
Die Kranken, die das Unternehmen Honur gekostet hatte, wurden bei den übrigen
siebenhundert untergebracht.
Inzwischen sahen sich die Ärzte gezwungen, die erkrankten Menschen in künstlichen Dauerschlaf
zu versetzen. In den letzten Stunden war die Euphorie so weit fortgeschritten, daß die Erkrankten
jede Nahrungsaufnahme verweigerten. Um sie aber am Leben zu erhalten, mußte man zu diesem Mittel
greifen und sie künstlich ernähren. Alle Versuche, eine Heilung herbeizuführen, verliefen
ergebnislos.
Der
Weitere Kostenlose Bücher