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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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größtmögliche Entscheidungsfreiheit zubilligen.
    Ein lautes Heulen brachte mich in die Wirklichkeit zurück. Ein Sechzigmeter-Beiboot des
Schlachtschiffs TOSOMA setzte zur Landung an.
    »Der ist wohl verrückt geworden!« rief Tarts fassungslos.
    Im nächsten Augenblick lag ich zusammen mit meinen Stabsoffizieren deckungsuchend auf dem
Boden.
    Ich wartete, bis die heiße Druckwelle über uns hinweggefaucht war.
    Als ich den Kopf erhob, sah ich, daß das Schiff unsicher und torkelnd nach unten fiel, um
schließlich dicht neben der gewaltigen Wandung der TOSOMA auf den Boden zu schlagen. Es war die
TO-4, deren Kommandant von mir den Befehl erhalten hatte, einen Erkundungsflug nahe der zweiten
Planetenbahn durchzuführen.
    Drei der starken Landebeine waren beim Aufprall abgeknickt worden, ein Zeichen dafür, daß die
Antigravitationsanlage des Beiboots nicht mehr in Ordnung war. Es war auf dem eigenen
Partikelstrahl nach alter Art gelandet worden, sofern man diesen Beinaheabsturz überhaupt noch
als Landung bezeichnen konnte. Die TO-4 lag knapp einen Kilometer entfernt.
    Wie benommen sah ich zu dem Ort des Unheils hinüber. Das Triebwerkssingen eines
bodengebundenen Prallschirmgleiters machte mich wieder munter.
    Tarts und Inkar saßen schon in dem offenen Fahrzeug. Ich erhob mich wortlos und sprang über
die Türverkleidung hinweg. Unser Fahrer handelte sofort. Noch ehe wir ein Wort sprechen konnten,
rasten wir bereits über das flache Hafengelände hinweg.
    Tarts' Gesicht war verkniffen. Als wir schließlich das riesige, an den Rändern blasig
aufgewellte Schußloch im stabilen Rumpf des Schiffes gewahrten, wußten wir, weshalb die Besatzung
eine so verrückte Landung vorgenommen hatte.
    Aus der unteren Materialschleuse der achthundert Meter durchmessenden TOSOMA quollen bereits
die stählernen Leiber der Bergungsroboter hervor. Im Innern des Beiboots schien es zu brennen.
Die schwarzen, fettigen Qualmwolken deuteten darauf hin.
    Als wir hielten, sagte Inkar ausdruckslos: »Ein Thermaltreffer, gar keine Frage. Wer, beim
Großen Imperium, hat das Schiff so zugerichtet?«
    Ich rannte schon zur schrägliegenden Zelle hinüber. Flinke Roboter drangen durch die
geöffneten Schleusen ein. Trotzdem dauerte es noch einige Minuten, bis sie mit den ersten
Überlebenden erschienen. Die TO-4 hatte eine Besatzung von fünfzehn Mann.
    Wir warteten schweigend, bis die Maschinen ihre Arbeit getan hatten. Die Feuerlöschanlagen der
TOSOMA wurden ebenfalls angesetzt. Der Brand im zweiten Kraftwerksraum des Schiffes wurde
erstickt.
    Von der Besatzung waren nur elf Männer geborgen worden. Drei davon waren tot und die anderen
fast alle verwundet.
    Ich wartete, bis mir der Chefarzt der TOSOMA ein Zeichen gab. Leutnant Kehene, Kommandant des
Beiboots, hatte schwere Verbrennungen erlitten, aber nun fühlte er keine Schmerzen mehr. Ein
Plasmabad würde seine Verbrennungen bald heilen. Ich konnte es riskieren, ihn kurz zu
befragen.
    Ich kniete neben der Bahre nieder und ließ meinen hinderlichen Schulterumhang zu Boden
gleiten. Ich hatte schon oft vor derart zugerichteten Männern gestanden. Im Zeitalter der
Energiewaffen gehörten Verbrennungen aller Art zu den weitaus überwiegenden Verwundungen.
    »TO-4 vom Patrouillenflug zurück, Erhabener«, sagte Kehene schwer atmend. »Über dem zweiten
Planeten lag wieder eine energetische Relativfront. Ich hielt mich im vorgeschriebenen
Sicherheitsabstand und beobachtete nur. Die andere Zeitebene hatte diesmal eine Geschwindigkeit
von fast fünfzig Kilometer pro Sekunde, also wesentlich schneller, als wir es gewohnt waren. Ich
maß die einzelnen Zonen an, und da kam plötzlich das Loch im freien Raum.«
    Ein Arzt verabreichte Kehene eine zweite schmerzstillende Injektion. Der Kunststoff der
Uniform war mit der verbrannten Haut verklebt.
    Ich war überrascht. Ein Loch im freien Raum?
    »Es war so, Erhabener«, bekräftigte der junge Kommandant. »Es sah aus wie ein riesiger
Trichter, dessen Öffnung sich mehr und mehr erweiterte. Es geschah mit etwa zehn Prozent der
einfachen Lichtgeschwindigkeit. Wo die Ausdehnung geschah, verschwanden die Sterne. Sie wurden
von einem tiefroten, hier und da schwärzlichen Leuchten überdeckt. Unsere Schockwellen-Meßgeräte
registrierten kurze Strukturerschütterungen, und dann waren sie plötzlich da.«
    »Wer?« fragte Tarts laut. Sein Atem ging heftig.
    »Vier unbekannte Raumschiffe von langer, walzenförmiger Bauart. Die

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