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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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als befände sich sein
Verstand schon wieder auf der gewohnten Zeitebene und der Körper noch auf der langsamen
alten.
    Im Laufen drückte er den Knopf des Kodegebers. In der Wandung des Schiffes gähnte plötzlich
ein Loch, das zuvor nicht dagewesen war, und das Flimmern der Schutzschirme war erloschen.
    Rhodan schwang sich in das Loch hinauf, rollte über den Boden der Schleuse und drückte dabei
den Knopf ein zweites Mal. Draußen schlossen die Sperrfelder die K-238 wieder hermetisch gegen
die Umgebung ab.
    Aber Rhodans Aufgabe war noch nicht beendet. Er riß die Waffe aus dem Gürtel und schoß in die
dicke Wandung des Schleusen-Innenschotts ein faustgroßes Loch.
    Erst dann war er sicher, daß ihm das Schiff nicht mehr davonfliegen würde. Wer auch immer im
Kommandostand saß – mit einem Loch im Schleusenschott würde er das Triebwerk nicht mehr in
Gang bringen, es sei denn, er reparierte den Schaden zuvor.
    Müde raffte sich Rhodan vom Boden auf, öffnete das Innenschott, nachdem er das äußere
geschlossen hatte, und marschierte durch den anschließenden Gang auf den Kommandostand zu. Das
Laufband getraute er sich nicht zu benutzen. Es bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von
dreihundertsechzig Kilometern pro Sekunde. Ein Wunder, daß es nicht auseinanderfliegt, dachte
Rhodan.
    Trotz seiner Müdigkeit erreichte er den Kommandoraum rasch, und ebenso rasch nahm er die
Handgriffe vor, die nach seiner Meinung notwendig waren, um den Erfolg vollständig zu machen. Er
schaltete die Krümmungsfeldgeneratoren ein und wunderte sich nicht darüber, daß er nichts von
ihnen zu hören bekam, denn die Schallschwingungen einer fremden Eigenzeit, das wußte er, lagen
für seine Ohren weit jenseits aller Frequenzen.
    Er sah jedoch den milchigen Ring, der sich draußen, jenseits der Sperrfelder, ausbildete.
Langsam drehte er an einem Knopf der Schalttafel, der sich genauso gummiweich anfühlte wie zuvor
der kleine Kasten des Kodegebers.
    So erreichte er schließlich, daß die Generatoren das ringförmige Linsenfeld in den
Kommandoraum hineinprojizierten.
    Er stellte sich vor den milchigen Ring, zögerte eine Weile und – trat hindurch.
    Im selben Augenblick hörte er das helle Summen der Krümmungsfeldgeneratoren wieder.
Es schien ihm schöner als das Singen von Engelschören.
    Er sah sich um und stellte fest, daß sich seine Umgebung nicht verändert hatte. Er war immer
noch im Kommandoraum der K-238. Nur auf den Bildschirmen …
    Das Land draußen war ruhig und grün. Die Büsche bewegten sich nicht mehr im Wind, und es gab
keine Staubfahnen mehr, die hastig über die Ebene zogen. Nur noch ein paar durchsichtige Gebilde,
die über dem Busch stillzustehen schienen.
    Das Experiment war gelungen. Er war in die alte Eigenzeit zurückgekehrt.
    Auf dem Bildschirm sah er, wie draußen Captain Gorlat den Kopf reglos aus seinem Erdloch
hervorstreckte. Er drehte aufs neue am Knopf der Schalttafel und ließ die
Krümmungsfeldgeneratoren das Ringfeld außerhalb des Schiffes auf eine Stelle projizieren, die
Gorlat von seinem Loch aus mit einem winzigen Schritt erreichen konnte.
    Dann lehnte er sich in den Sessel zurück und wartete. Mindestens eine halbe Stunde würde
vergehen, bevor Gorlat das Ringfeld überhaupt wahrnahm. Dann mußte er noch aus seinem Loch
herauskriechen und durch den Ring schreiten. Dazu brauchte er vielleicht drei Sekunden in seiner
Zeit, das waren für Rhodan nicht weniger als sechzig Stunden.
    Er konnte sich Reginald Bulls Gesicht vorstellen, wenn er fragen würde: »Du hast
also gewußt, daß die K-238 zurückkommen würde. Du hast sogar ungefähr gewußt, wann. Soll das ein
Staatsgeheimnis bleiben, woher du's gewußt hast, oder willst du mir's vielleicht sagen?«
    Und er, Rhodan, würde ihm dann die Sache mit den zwei Räumen und den zwei Eigenzeiten
auseinanderzusetzen versuchen. Er erwartete, daß er dabei Schwierigkeiten haben würde. Denn Bull,
so intelligent und mit Wissen vollgepfropft er auch war, hatte eine angeborene Abneigung gegen
alle unanschaulichen Dinge – besonders dann, wenn die Unanschaulichkeit aus Mangel an
brauchbaren Theorien noch nicht einmal mathematisch zu erfassen war.
    »Unser Einsatz auf Solitude«, würde er ihm erklären, »war ein Hinundherpendeln zwischen zwei
Räumen mit verschiedenen Eigenzeiten. In den ersten Stunden nach unserer Landung waren wir
mitsamt der K-238 ein Fremdkörper in diesem Raum. Wir nahmen an seinen Ereignissen

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