Silberband 010 - Thora
staubigen Atmosphäre des Methanplaneten schutzlos
preisgegeben war.
Um ihn herum war es finster. Der Sturm blies mit einer Gewalt, wie er sie bisher nur einmal,
auf Gray Beast nach dem arkonidischen Bombardement, erlebt hatte. Hätte er sein normales Gewicht
gehabt, kein Festklammern hätte ihm geholfen: Er wäre aufgehoben und davongeblasen worden.
Er hatte sich den Sturm herbeigewünscht, um in der Deckung der Finsternis die Space-Jet zu
erreichen. Aber jetzt verfluchte er ihn und wußte nicht einmal, ob er in der Dunkelheit überhaupt
die Richtung würde beibehalten können.
Von den Robotern war nichts mehr zu sehen. Gewiß hatten sie bessere Augen als er, und die Welt
würde ihnen selbst mitten im Sturm lange nicht so finster erscheinen wie ihm. Aber sie hatten
einen anderen Nachteil: Sie waren ans Aufrechtgehen gewöhnt und boten dem Sturm eine große
Angriffsfläche. Perry Rhodan wußte nicht, ob die Kraft eines Roboters ausreichte, diesem
Weltuntergangssturm zu trotzen.
Blindlings setzte er Knie vor Knie.
Nach seiner Schätzung hätte er die sechshundert Meter bis zu der Felsnadel, in der die Kammer
lag, längst zurückgelegt haben müssen. Aber in einem halben Meter Umkreis, so weit konnte er
sehen, war nichts von einem Ansteigen des Bodens zu bemerken.
Perry Rhodan wußte nicht, ob er die Anstrengung durchhalten würde. Das eigene Gewicht zerrte
an seinen Armen, und mehr als einmal war er um ein Haar bereit, einfach loszulassen und mit dem
Wind zusammen davonzufliegen. Manchmal versuchte er, mit den Gefährten zu sprechen. Aber der
Staub trommelte gegen seinen Helm, daß er sein eigenes Wort nicht verstand.
Er spürte eine neue Bö, die unter dem richtigen Winkel blies, und ließ sich los.
Der Wind trieb ihn davon. Krampfhaft bewegte Rhodan den Kopf so, daß der Helm niemals mit der
Sichtscheibe gegen den Boden schlug. Nach ein paar Sekunden ließ die Kraft der Bö nach, und es
wurde Zeit für ihn, sich wieder einen festen Halt zu suchen, damit ihn der nächste Windstoß nicht
in die falsche Richtung trieb. Er streckte die Arme aus und versuchte, seine Fahrt zu bremsen und
sich irgendwo festzuhalten. Bevor ihm das jedoch gelang, prallte er mit atemberaubender Wucht
gegen ein festes Hindernis und war ein paar Sekunden lang so benommen, daß er sich nicht bewegen
konnte. Das Hindernis in seinem Rücken sorgte jedoch dafür, daß der Sturm ihm nichts anhaben
konnte.
Schließlich sah er sich um. Hinter ihm ragte eine dunkle Wand steil in die Finsternis. Die
Felsnadel. Er hatte den Weg nicht verfehlt. Er war immer noch in der richtigen Richtung. Wenn der
Sturm nicht gewesen wäre, hätte er von hier aus nur noch fünfhundert Meter zu gehen brauchen, um
an eine Stelle zu kommen, von der aus er sich der Space-Jet bemerkbar machen konnte.
Grimmige Freude stieg in ihm auf. Er hatte es schon zur Hälfte geschafft. Er brauchte jetzt
nur noch ein Stück weiterzukriechen und dann liegenzubleiben und auf das Ende des Sturmes zu
warten.
Während er das dachte, schlug etwas in seiner Nähe mit donnerndem Krach gegen die Felswand.
Instinktiv duckte er sich und fühlte einen Regen kleiner, schwerer Teile auf Helm und Anzug
herunterprasseln. Als weiter nichts geschah, richtete er sich wieder auf und betrachtete
verwundert ein Stück verbeulten, silbrig schimmernden Metalls, das genau vor seinen Augen
lag.
Ohne Zweifel war es vor ein paar Sekunden noch Bestandteil eines Roboters gewesen. Der Sturm
hatte den aufrecht gehenden Robot erfaßt und gegen den Felsen geschmettert. Das verbeulte
Metallstück war eines von den wenigen Dingen, die von ihm übriggeblieben waren.
Wenn es nur allen so erginge! wünschte Perry Rhodan sich.
Dann, plötzlich, stieg ihm der ätzende Gestank in die Nase. Ammoniak. Er brauchte nicht lange
darüber nachzudenken, was das bedeutete. Sein Anzug war undicht. Einer der Metallsplitter mußte
die Kunststoffmasse durchschlagen haben. Durch das Loch drang die giftige Luft des Planeten ins
Innere.
Der Robot hatte noch im Tod sein Ziel erreicht.
Vorerst war der Tommy nicht gewillt zu glauben, daß der Sturm dem Suchunternehmen
irgendwelchen Abbruch tun könne. Schließlich gab es auf dieser Höllenwelt durchschnittlich alle
zwei Druufon-Tage einen mörderischen Sturm, aber die Arbeit des Stützpunkts hatte noch nie
darunter gelitten.
Man hatte ihm inzwischen die höchst verwirrende Mitteilung gemacht, daß zwei fremde Wesen
nahezu an der gleichen Stelle
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