Silberband 010 - Thora
in einem außen gelegenen Gang des Stützpunkts ertappt und
festgenommen worden waren. Das eine Wesen sah aus wie ein Terraner, nur war seine Haut so dunkel
wie die der Druuf, das andere Wesen sah aus wie nichts, was ein Druuf jemals zu Gesicht bekommen
hatte. Beide trugen einen nach ihren Körpermaßen geschnittenen Schutzanzug, und niemand wußte,
wie die beiden in die Höhle hereingekommen waren. Der Mike, der sie vermittels eines
Schockstrahlers betäubt und gefangengenommen hatte, gab an, sie seien mitten aus der Luft
erschienen. Aber das war natürlich Unsinn.
Der Tommy hielt es für wichtig, die neuen Gefangenen zu betrachten. Er fuhr per Gleitband
dorthin, wo man sie untergebracht hatte, und nahm sie in Augenschein. Als erstes stellte er fest,
daß die Beschreibung, die man ihm geliefert hatte, zutraf. Der eine Gefangene war unzweifelhaft
ein Terraner, der andere war nach den ästhetischen Begriffen des Druuf ein wahrer Alptraum.
Der Terraner war noch bewußtlos, der Alptraum dagegen hatte sein Bewußtsein schon
wiedererlangt. Durch die Kunststoffkugel seines Helms hindurch starrte er den Tommy feindselig
an.
Der Tommy befand sich in Begleitung mehrerer Offiziere. Mißtrauisch ging er um das seltsame
Wesen herum und betrachtete es von allen Seiten. Der Gefangene folgte seinem Blick. Er hatte den
Mund offen und zeigte einen einzigen, allerdings gewaltigen Zahn.
Dem Tommy war unbehaglich zumute. Über dem Unbehagen bemerkte er nicht, wie sein Gewicht sich
allmählich verringerte. Er wurde erst aufmerksam, als er sich ganz ohne sein Dazutun vom Boden
löste und langsam zur Decke des Raumes hinauf schwebte. Instinktiv hatte er das Gefühl, daß der
fremde Gefangene für diesen Zwischenfall verantwortlich war. Er wurde zornig und trat nach dem
seltsamen Wesen. Der Tritt traf den Gefangenen unterhalb der Helmkugel gegen den Hals. Die Wucht
des Angriffs war groß genug, um das kleine Wesen vom Boden aufzuheben und gegen die Wand zu
schleudern. Es schien dabei bewußtlos zu werden. Es sank an der Wand herab und blieb mit
geschlossenen Augen reglos liegen.
Im selben Augenblick stürzte der Tommy wieder zu Boden. Das geschah so plötzlich, daß er um
ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte und hingefallen wäre. Entsetzt wandte er sich zu seinen
Offizieren um, die ihn anstarrten und wispernde Laute der Überraschung von sich gaben.
In der allgemeinen Verwirrung bemerkte niemand, daß der terranische Gefangene in diesem
Augenblick zu sich kam. Er bewegte den Kopf mit äußerster Vorsicht, so daß niemand aufmerksam
wurde, und sah sich um. Auch das Alptraumwesen, dem der Tommy einen Tritt versetzt hatte, schlug
die Augen wieder auf.
Die Blicke der beiden Gefangenen begegneten sich. Sie brauchten keine Worte, um sich zu
verständigen. Sie aktivierten gleichzeitig die Extrateile ihres Gehirns und waren verschwunden,
noch bevor der Tommy und seine Offiziere verstanden hatten, was eigentlich geschehen war.
Als sie darauf aufmerksam wurden, trauten sie ihren Augen nicht. Der Raum, in dem sie sich
befanden, war verschlossen. Die Gefangenen hatten keine Möglichkeit, unbemerkt an ihnen
vorbeizugelangen. Einen anderen Ausweg als den durch die übliche Schleuse gab es nicht. Und
trotzdem waren sie verschwunden.
Der Tommy begann in Erwägung zu ziehen, daß der Schlag, der ihm versetzt worden war, gewisse
Teile seines Gehirns verletzt hatte. Er übersah, daß seine Offiziere das gleiche beobachtet
hatten wie er.
Das Loch war am linken Unterarm. Man konnte es mit der rechten Hand zuhalten, so
daß kein Ammoniak mehr in den Anzug strömte, aber man konnte mit derart beschäftigten Armen nicht
mehr kriechen.
Trotzdem versuchte es Perry Rhodan. Er wußte, daß er nichts mehr zu verlieren hatte.
Der Sturm hatte nicht nachgelassen. Mit unverminderter Wucht fegte er über die Ebene und brach
sich heulend an den Monolithen. Der Staub prasselte nach wie vor auf Perry Rhodans Helm und
erstickte jedes andere Geräusch.
Rhodan schob sich hinter dem Felsen hervor, ließ sich von einer Bö erfassen und davonwirbeln.
Mit aller Kraft preßte er einen Finger der rechten Hand auf das Loch im linken Unterarm und
versuchte, während des Dahinrollens an der Intensität des Ammoniakgeruchs zu erkennen, ob diese
Maßnahme Erfolg hatte. Der Geruch wurde nicht stärker. Aber auch so reichte er aus, um Schmerzen
in der Nase zu verursachen und zu unaufhörlichem Niesen zu reizen.
Er wußte nicht
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