Silberband 010 - Thora
Arena. Auf
den Schultern einer begeisterten Menge wurde der Gladiator hinausgetragen.
»Es ist vorbei«, sagte Scoobey. »Was schlagen Sie vor?«
»Es wird bestimmt schwierig sein, zu ihm zu kommen«, meinte Everson. »Seine Verehrer werden
ihm noch einige Zeit zusetzen. Ich glaube, daß er die Hauptattraktion dieser Schau war.
Vielleicht sehen wir uns inzwischen ein wenig in der Nähe des Königs um.«
»Wozu?« fragte Scoobey. Auf seiner Stirn bildeten sich Falten der Ungeduld. »Wollen Sie dem
Dicken zujubeln?«
Everson wies hinüber zu der Loge. Die gesamte Prominenz hatte sich erhoben. Der König wurde
von den meisten seiner Begleiter um Kopfeslänge überragt. Everson fragte sich, was der mächtigste
Mann Eppans wohl dazu gesagt hätte, wenn er von der Anwesenheit dreier Männer gewußt hätte, die
von einem über zehntausend Lichtjahre entfernten Planeten hierhergekommen waren. Welche Gedanken
hätte sich der Herrscher gemacht, wenn er die unweit der Stadt in ödem Gebiet gelandete
Kaulquappe gesehen hätte?
»Versetzen Sie sich in die Lage eines Agenten von Arkon«, griff Everson die Frage seines
Begleiters auf, »wo würden Sie sich aufhalten?«
»Sie haben natürlich recht«, stimmte Scoobey zu. »Wenn irgendwer auf diesem Planeten Fuß
fassen will – oder es bereits getan hat –, dann wird er sich nicht mit dem einfachen
Mann von der Straße abgeben. Nun, Goldstein hatte Zeit genug, um herauszufinden, ob bereits
Agenten des Robotregenten hier aufgetaucht sind. Wenn das der Fall ist, können wir nur hoffen,
daß er vorsichtig war.«
Everson richtete sich langsam auf. Seine imposante Gestalt war selbst unter der eppanischen
Maskerade beeindruckend. Die überragenden Fähigkeiten der Aras auf dem Gebiet der Biologie und
ihre außergewöhnlichen pharmazeutischen Mittel ließen diesen fünfundachtzigjährigen Mann als
kräftigen Fünfziger erscheinen. Der Colonel konnte bis zu einhundertvierzig Jahre alt werden.
»Also, versuchen wir unser Glück«, entschied Everson.
Sie drängten aus ihrer Sitzreihe dem Ausgang zu. Ein kleiner, vertrocknet aussehender Eppaner
trat ihnen entgegen.
»Ihr wollt wohl schon gehen, nachdem Mataal gekämpft hat?« fragte er.
Seine Stimme klang schrill und piepsend, ein gehässiger Unterton schwang in ihr mit.
Everson, der zusammen mit Goldstein und Scoobey eine Hypno-Schulung des eppanischen Dialekts
hinter sich gebracht hatte, antwortete freundlich: »Wir sind begeistert von Mataals Mut. Unsere
Heimat liegt weit im Norden, in der Nähe von Aplaag. Unsere Arena hat nichts Gleichwertiges zu
bieten – dieser Mataal ist einmalig.«
Ein Lächeln erschien auf dem eingefallenen Gesicht des Eppaners. Seine Augen glänzten voll
Stolz. Everson neigte seinen Kopf vertraulich zu dem Mann und schob ihm mehrere Münzen in die
Tasche.
»Wir müssen bald zurück nach Aplaag, mein Freund. Zuvor möchten wir Mataal sehen und mit ihm
sprechen. Sicher können Sie uns helfen.«
Der Mann sah ihn listig an und schüttelte den Kopf.
»Ich kann hier nicht weg«, sagte er bedauernd. »Ich muß den Eingang bewachen, damit niemand
ohne Eintrittskarten hereinkommt. Wenn ich diesen Platz verlasse, verliere ich meinen
Posten.«
Er klopfte gestenreich gegen die Tasche, in der Eversons Münzen verschwunden waren. Der
Colonel steckte ihm weitere Geldstücke zu.
»Ich habe eine Idee«, sagte der Kleine prompt. »Gehen Sie zurück in die Arena. Kurz vor den
Zuschaueraufgängen finden Sie die Tore, die zu den Aufenthaltsräumen der Kämpfer führen. Sie
werden von Orgabaas bewacht, einem Freund meiner Frau.«
Scoobey stieß Everson mit dem Ellenbogen an und grinste.
»Lassen Sie das jetzt!« fuhr der Colonel auf.
»Orgabaas wird Ihnen weiterhelfen«, versprach der Eppaner. »Natürlich nur …« Ein
neuerliches Klopfen gegen die Tasche folgte.
Everson bedankte sich und zog Scoobey mit sich davon. Sie gingen den Weg zurück und fanden die
bezeichneten Eingänge. Ein alter, krummbeiniger Eppaner mit gelber Haut versperrte ihnen den
Weg.
»Wohin wollt ihr?« fragte er unfreundlich.
Everson ließ wortlos einige Münzen in die Hände des Mannes gleiten. Der unwillige Ausdruck in
dessen Gesicht verschwand.
»Die halbe Galaxis ist bestechlich«, stellte Scoobey erbittert fest.
Everson machte sich erneut zum Sprecher: »Wir möchten zu Mataal. Wir kommen von Aplaag und
möchten vor unserer Heimreise den großen Kämpfer kennenlernen.«
Schweigend wies
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