Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Orgabaas auf eine der Türen. Everson bedeutete seinem Ersten Offizier, davor
zu warten, und trat ohne anzuklopfen ein. Ein beißender Geruch nach schlecht getrockneter Farbe
schlug ihm entgegen. Der Raum war mit Eppanern überfüllt. Irgendwo in diesem Knäuel war Mataal
verborgen. Alle Anwesenden redeten durcheinander, und es schien ihnen vollkommen gleichgültig zu
sein, ob jemand zuhörte. Everson drängte eine Gruppe junger Eppaner zur Seite, um weiter in das
Innere des Raumes zu gelangen.
    Dann sah er Mataal. Der Gladiator lag auf einer blauen Matte, den Lederpanzer hatte er
abgelegt. Seine Augen waren geschlossen. Um ihn herum standen gestikulierend die Bewunderer.
    Rücksichtslos gebrauchte Everson seine starken Arme und drängte sich bis zur Matte vor. Er
grinste verbindlich und beugte sich zu Mataal hinab.
    »Halbmond in der Arena«, flüsterte er dem Eppaner ins Ohr.
    Mataal öffnete die Schlitzaugen. Sie waren schwarz und unergründlich. Everson hatte das
Gefühl, daß er sich in diesen Augen spiegeln konnte, wenn er nur nahe genug herankam. Er hielt
dem prüfenden Blick stand. Das Stimmengewirr wurde lauter, und jedermann hielt den Zeitpunkt für
gekommen, zu dem er mit speziellen Wünschen und Fragen über den berühmten Arenakämpfer herfallen
konnte.
    »Meine Freunde«, sagte Mataal mit sanfter Stimme, die jedoch bis in den entferntesten Winkel
des Raumes drang, »geht bitte!«
    Erstaunt beobachtete Everson, wie das Zimmer blitzartig geräumt wurde. Als seine Anhänger alle
verschwunden waren, sagte Mataal: »Sie sind wie Kinder, finden Sie nicht?« Seine Stimme war
wohlklingend und verriet Bildung.
    »Wo ist Goldstein?« fragte Everson knapp.
    Mataal legte beide Hände auf die Schultern des Colonels. Everson fühlte die unvergleichliche
Kraft dieser Arme.
    »Ich werde Sie zu ihm führen«, sagte der Eppaner bereitwillig. »Der Junge ist jedoch in
anderer Verfassung, als Sie sich das vorstellen.«
    Es war eine hintergründige Bedeutung in diesen Worten, die Everson bestürzte.
    »Ist er krank?« fragte er mit belegter Stimme.
    »Ich muß Ihnen gestehen, daß ich es nicht weiß«, entgegnete Mataal. »Ich finde ihn verändert,
aber er redet nicht davon. Nach seiner Ankunft war er oft Tage verschwunden. Ich kenne die
Aufgabe nicht, die Sie ihm übertragen haben, aber als er vor einigen Tagen zurückkehrte, war er
verstört. Er wurde schweigsam und teilnahmslos. In den letzten Tagen hat er mein Haus nicht mehr
verlassen.«
    Everson stellte fieberhafte Überlegungen an. Was konnte dem jungen Mutanten zugestoßen sein?
War er auf fremde Agenten gestoßen? Oder hing es mit Mataal selbst zusammen, der für einen
Eppaner außergewöhnlich intelligent schien?
    »Hat Goldstein irgendwelche Äußerungen gemacht, die darauf schließen lassen, daß sein
ungewöhnliches Verhalten mit Dritten zusammenhängt?«
    »Er spricht nicht davon«, wiederholte Mataal. »Sie werden sich selbst davon überzeugen können.
Glauben Sie mir, daß Ihrem Freund nichts fehlt und daß er alle Vorzüge eines Gastes genießt.«
Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Wenn Sie es wünschen, können wir nun gehen.«
    Everson nickte, und Mataal schritt an ihm vorüber zur Tür. Als er sie öffnete, streckte Walt
Scoobey seinen rotgefärbten Schädel herein.
    »Hallo!« Er blickte Mataal von der Seite her an. »Hier ist eine ganze Armee herausmarschiert.
Waren die etwa alle da drinnen?«
    »Walt«, sagte Everson gepreßt. »Dieser Mann hat mir gerade erzählt, daß etwas mit Goldstein
nicht in Ordnung ist. Angeblich ist er verändert.«
    Scoobey kratzte seine künstlich vergrößerten Ohren.
    »Folgen Sie mir!« forderte Mataal die beiden Terraner auf. »Ich führe Sie zu Goldstein.«
    Sie verließen den Raum. Von allen Seiten eilten Zuschauer herbei, um Mataal ihre Bewunderung
zu zeigen. Mit Orgabaas' Hilfe gelang es dem Kämpfer, sich Platz zu verschaffen. Sie verließen
gemeinsam die Arena, und Mataal führte sie in die Stadt.
    Die einzelnen Gebäude, an denen sie vorüberkamen, waren je nach Reichtum des Besitzers mehr
oder weniger prunkvoll aus Lehm, Holz und roh behauenen Steinen erbaut. Pferdeähnliche Tiere, die
ovale Karren hinter sich her über die holprige Straße zogen, dienten als Transportmittel. Mataal
wurde wiederholt ehrerbietig gegrüßt. Wortlos schritten sie nebeneinander her.
    Vor einem Gebäude, das sich von den anderen durch seine auffallende Größe unterschied, machte
Mataal

Weitere Kostenlose Bücher