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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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muß es sein, denn ich weiß, daß ich es nicht bin.«
    Everson zog sich langsam in eine Ecke zurück. Der Paralysator tauchte in seiner Hand auf.
    »Scoobey oder Weiß«, sagte er. »Die Auswahl ist klein geworden.«
    Weiß lachte dröhnend. »Das ist ja prächtig!« rief er. »Es klingt vielleicht idiotisch, aber
ich vermute, daß einer von euch beiden der Betreffende ist.«
    Nun fallen sie übereinander her, dachte Goldstein befriedigt. Sollen sie sich gegenseitig nur
verrückt machen. Was würde geschehen, wenn er den nächsten Mann – er hatte Scoobey im
Sinn – ausschalten würde? Everson und Weiß würden sich gegenseitig beschuldigen. Der Colonel
besaß eine Waffe. Das bedeutete, daß er sich um Everson keine Sorgen zu machen brauchte. Der
große Raumfahrer würde der letzte sein. Mataal, der ruhig am Boden saß, zählte nicht. Ein kurzer
Einblick in die Gedanken des Eppaners zeigte Goldstein nichts als Heimweh.
    Unbeabsichtigt hatte Fashong die Männer auf eine falsche Spur gelockt. Jeder einzelne war nun
überzeugt, daß als Täter nur einer der beiden anderen in Frage kommen konnte. Everson
verdächtigte vor allem Weiß, Scoobey glaubte, daß Everson der Schuldige sei, und Weiß war davon
überzeugt, daß er sich in erster Linie vor Scoobey schützen mußte.
    Amüsiert beobachtete Goldstein die drei müden Gestalten, die sich argwöhnisch im Auge
behielten. Everson umklammerte schußbereit den Paralysator, und Scoobey achtete darauf, daß sein
Rücken frei blieb. Weiß hockte am Boden und dachte, daß ihm nur wenig Gelegenheit zur
Verteidigung bleiben würde.
    »Ich finde, daß unser Verhalten verdammt kindisch ist«, sagte Weiß. »Der Kommandant glaubt,
sich mit der Waffe wehren zu können.« Er lächelte geringschätzig. »Sie wissen nur zu gut, daß das
nicht möglich ist. Wenn es Ihnen ergeht wie Fashong – auf wen wollen Sie dann schießen?«
    Everson gab ihm keine Antwort. Scoobey betätigte den Ausleger seines Sessels und ließ ihn nach
oben gleiten. Er befand sich nun zwei Meter über der Bühne. Weiß sah zu ihm hinauf.
    »Fühlen Sie sich dort oben sicherer?« fragte er den Ersten Offizier.
    »Es klärt meine Position«, entgegnete Scoobey rätselhaft.
    Sie saßen in der Falle. Goldstein gab sich keine Mühe, sein aufsteigendes Triumphgefühl zu
unterdrücken. Er, ein junger, unerfahrener Mutant, führte diese ausgekochten Oldtimer an der Nase
herum. Seine großartige Fähigkeit spielte sie ihm zu wie Murmeln, die man in beliebige Richtungen
rollen kann. Goldstein zweifelte nicht länger daran, daß sie ihm gehorchen würden. Es galt,
Everson so zu zermürben, daß der Colonel jeden Befehl ausführen würde. Alle anderen würden sich
nach ihrem Vorgesetzten richten.
    Sollte sich Everson nach dieser Seelenmassage wider Erwarten unvernünftig zeigen, dann mußte
er sterben. Mit Everson verlor die Kaulquappe ihren Kommandanten, aber Scoobey war kein billiger
Ersatz. Wenn Goldstein die Raumfahrer von ihrer Lähmung befreit hatte, würden sie mit Grauen
daran zurückdenken und kein Risiko eingehen, das ihnen dieses Schicksal wiederum einbringen
konnte.
    Der Zufall hatte Goldstein mit der K-262 eine wunderbare Gelegenheit in die Hand gespielt,
seine paranormalen Kräfte zu erproben und weiter auszubilden. Wenn er die Kaulquappe verließ,
mußte er jeden Gegner besiegen können. Rhodan würde nicht ohne weiteres auszuschalten sein.
Goldstein war sich der Klugheit dieses Mannes bewußt, aber er vertraute seinen Fähigkeiten, die,
einmal richtig erschlossen, ihn unbesiegbar machten. Goldstein lächelte verächtlich. War es nicht
absurd, daß sich ein Mensch ohne ausgeprägte paranormale Kenntnisse zum Administrator des Solaren
Imperiums aufschwingen konnte? Goldstein war davon überzeugt, daß das Mutantenkorps nur auf einen
Mächtigen aus seinen eigenen Reihen wartete, der Rhodan ablösen würde. Er, Goldstein, würde
dieser Mann sein.
    Nachdenklich betrachtete er die lange Reihe der Kranken. Da lagen sie, starr und stumm. Nur
ihre Gedanken waren nicht gelähmt. Sie bewegten sich in Furcht, Haß und Entsetzen um Goldsteins
Pläne. Jetzt, da sie hilflos am Boden gefesselt waren, kannten sie den Feind. Aber ihre Lippen,
die das Wissen hinausschreien wollten, blieben stumm.
    Goldstein forschte tiefer. Ja, da war bereits die Absicht, sich dem Mutanten unterzuordnen,
heimlich in ihr Unterbewußtsein gekrochen. Die Bereitschaft war da, mußte nur noch geweckt und

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