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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dann als ›einziger Überlebender‹ zur MEXIKO
zurückkehren. Ähnlich wie Mataal würde er versuchen, bei dem Start des Raumers an Bord zu sein.
War er erst draußen im Weltraum, würde er die Besatzung unter Kontrolle bringen und nach seinen
Wünschen arbeiten lassen. Auf jeden Fall schien er im Sinn zu haben, die wichtigsten Männer auf
Moluk zurückzulassen. Das bewies, daß er zumindest den Mutanten als eine gewisse Gefahr
betrachtete.
    Doch es war müßig, länger darüber nachzudenken. Sie mußten einen Ausweg aus dieser Situation
finden. Poul Weiß war nicht mit übernatürlichen Kräften ausgerüstet. Es mußte eine vernünftige
Erklärung geben.
    Gerade, als Everson ernsthaft darüber nachzugrübeln begann, kehrte der Biologe zurück. Er tat
es auf die gleiche Weise, wie er auch gegangen war.
    »Also los«, sagte er unternehmungslustig. »Der Gang dort draußen ist vollkommen leer. Napoleon
ist nicht zu sehen.«
    Es kam schließlich nicht alle Tage vor, daß ein normaler Terraner durch die Wände fremder
Raumschiffe spazierte. So dauerte es einige Sekunden, bis sich der Oberst zu einer Frage
aufraffte.
    »Wie machen Sie das, Poul? Ich meine, wie bringen Sie es fertig, diesen Raum zu
verlassen?«
    In Weiß' Gesicht mischten sich Schuldbewußtsein und schlecht unterdrücktes Lächeln zu einer
Grimasse.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er. »Ich dachte, Sie wüßten es.«
    »Lassen Sie sich nur Zeit«, empfahl Leutnant Bellinger sarkastisch.
    »Es gibt an der Stelle, an der wir hereinkamen, überhaupt keine Wand«, erklärte Weiß. »Sie
existierte nur in unseren irregeführten Gehirnen. Der Molekülverformer hat uns suggeriert, daß
die Öffnung geschlossen wurde. Wir waren so davon überzeugt, daß wir das Material sogar fühlen konnten – das heißt, wir glaubten es zu fühlen.«
    Er grinste und streckte seinen Arm durch scheinbar feste Materie.
    »Hier«, sagte er, »der Beweis. Sie müssen nur daran glauben, daß es hier einen Spalt gibt,
durch den wir gehen können.«
    »Probieren wir es doch aus«, meinte Bellinger. Mit vorgehaltenen Händen, die sein Mißtrauen
genügend demonstrierten, lief er auf das Hindernis zu – und verschwand. Noch einmal erschien
sein Kopf, und er nickte ermunternd.
    Kurz darauf standen sie gemeinsam in dem Gang.
    »Von dort sind wir gekommen«, sagte Weiß. »Die Sperre scheint stabil zu sein.« Er zeigte auf
einen Fleck auf der Wand. »Auch der Thermostrahler hilft uns nicht weiter.«
    Everson deutete auf den farbigen Punkt. »Sie haben es wohl gleich versucht?«
    Weiß nickte. Er schien die Folgen seines Vorgehens nicht zu fürchten.
    »Wir können das andere Ende des Ganges von hier aus nicht sehen, es ist nicht hell genug«,
sagte er. »Aber wir könnten hingehen und uns ein wenig umschauen.«
    »Einverstanden«, stimmte Everson zu. Er setzte sich an die Spitze der kleinen Gruppe, und sie
gingen ihrem Ziel entgegen. Unwillkürlich vermieden sie dabei jedes Geräusch. Ihr Weg verengte
sich etwas, aber ein Mann konnte bequem laufen.
    »Eines möchte ich wissen«, murmelte Sternal. »Bewegen wir uns vertikal oder horizontal zur
Wüstenoberfläche?«
    »Versuchen Sie, ein Fenster zu finden«, schlug Bellinger vor.
    Goldstein war der einzige, der schwieg. Man hätte glauben können, daß er an einer Flucht kein
Interesse hatte. Der Mutant war nie besonders gesprächig gewesen, aber unbeteiligt hatte er
bisher selten gewirkt.
    »Wir kommen weiter«, stieß Everson hervor. »Auf dieser Seite ist die Öffnung nicht
verschlossen.«
    Die anderen bückten an seinem breiten Rücken vorbei.
    »Es sieht aber so aus, als müßten wir unseren Weg im Dunkeln fortsetzen«, sagte Sternal
bekümmert. »Hinter der geöffneten Zwischenwand wird es finster.«
    »Lampen einschalten!« befahl Everson.
    Es stellte sich heraus, daß alle, außer dem Oberst, ihre Scheinwerfer bei den Anzügen gelassen
hatten.
    »Niemand geht zurück«, entschied der Kommandant der MEXIKO. »Die eine Lampe muß eben
genügen.«
    Er schaltete sie ein. Ein Lichtstrahl zitterte über den Boden, tastete sich an den Wänden
entlang und huschte kurz unter die Decke. Ihre Umgebung hatte sich nicht verändert. Sie gingen
jetzt etwas langsamer. Everson hatte seine Schockwaffe gezogen. Ihr Vorgehen war zwar etwas
planlos, aber immer noch besser als Resignation.
    Urplötzlich sackte Everson weg. Sein letzter Schritt war ins Leere gegangen, obwohl er kurz
zuvor den Boden angeleuchtet hatte. Das

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