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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gewesen, um das Ausmaß dieser entsetzlichen Katastrophe voll zu begreifen.
Mit Mitleid konnte man dem Molekülverformer nicht helfen. Er war ein einsames, verlorenes
Wesen.
    »Als meine Apathie so groß geworden war, daß ich tagelang in meiner armseligen Hütte hocken
blieb, geschah das Wunder«, berichtete Napoleon weiter. »Ein fremdes Raumschiff drang in die
Atmosphäre von Moluk ein. Es war für mich nicht schwierig herauszufinden, daß es ein Antigravfeld
benutzte, um die Landung zu vollziehen. Ich entwickelte eine fieberhafte Tätigkeit. Ich überwand
die Ausstrahlung der Greens. Auf keinen Fall durfte ich die Fremden wieder entkommen lassen. Es
gelang mir, das Kraftfeld unter meine Kontrolle zu bringen. Ich wartete, bis der Flugkörper so
dicht über dem Boden war, daß er nicht mehr zerstört werden konnte und nach wenigen Reparaturen
wieder raumtüchtig sein würde. Dann legte ich das Antigravfeld lahm. Den Rest kennen Sie, meine
Herren.«
    »Er hat die MEXIKO angegriffen«, rief Bellinger empört und nestelte an seinem Paralysator.
»Eine Lektion kann ihm nichts schaden.«
    Bevor Everson eingreifen konnte, hatte der Leutnant die Waffe vollständig herausgezogen und
geschossen. Im selben Augenblick entmaterialisierte Bellingers Sessel, und der schwere Mann
polterte zu Boden. In einer anderen Situation hätte das komisch gewirkt. Der Schuß verpuffte
wirkungslos. Bellinger raffte sich auf.
    »So kommen wir nicht weiter, Leutnant«, ermahnte ihn Everson. »Zügeln Sie gefälligst Ihr
Temperament.«
    Etwas beschämt blickte sich Bellinger nach einer neuen Sitzgelegenheit um. Napoleon schien
jedoch nicht gewillt, ihm in dieser Hinsicht noch eine Gefälligkeit zu erweisen.
    Everson blickte auf seine Uhr. Eine Stunde und damit die Frist, die er Landi angegeben hatte,
war verstrichen. Er wollte Napoleon von dieser Abmachung berichten, aber der Molekülverformer war
gerade dabei, zu verschwinden. Er tat das, indem er sich einfach durch den Boden fallen ließ. Der
Anblick war gespenstisch. Kaum war das Wesen verschwunden, als sich Bellinger schon auf die
Stelle am Boden stürzte, wo es eben noch gestanden hatte. Seine Hände trafen auf feste
Materie.
    »Ich glaube«, sagte Poul Weiß gedehnt, »wir sind jetzt seine Gefangenen.«
    Everson fand, daß diese Worte ihrer Situation noch schmeichelten. Er war zu der Überzeugung
gelangt, daß Napoleon einen bestimmten Zweck verfolgte: Er wollte die MEXIKO für sich gewinnen
und dafür den Raumfahrern etwas überlassen, womit sie bestimmt nicht zufrieden sein würden: ein
Leben unter langbeinigen Greens.
    Auf die Sekunde genau zum selben Zeitpunkt, als auch Oberst Marcus Everson auf
seine Uhr blickte, sagte etwa fünfzig Meter tiefer, mitten im Sand der Wüste, Antonio Landi mit
erhobener Stimme: »Die Zeit ist um.«
    Vierundzwanzig Augenpaare starrten auf das fremde Schiff, das fünf Raumfahrer aufgenommen und
bisher nicht wieder freigegeben hatte.
    »Nur ruhig Blut«, sagte Landi. »Wir wollen zunächst einmal mit Scoobey reden.«
    Er machte sich am Funkgerät zu schaffen. Gleich darauf meldete sich der Erste Offizier der
MEXIKO.
    »Es ist bereits sechs Minuten über die angegebene Zeit«, sagte Landi. »Der Kommandant ist mit
seinen Begleitern noch nicht zurück. Hier bei uns ist alles ruhig. Was sollen wir tun?«
    Landi stellte sich vor, wie er jetzt anstelle des Offiziers entscheiden würde. Es wollte ihm
beim besten Willen nichts einfallen. Walt Scoobey schien unter ähnlichen Schwierigkeiten zu
leiden, denn es dauerte einige Zeit, bis er sich wieder meldete.
    »Schicken Sie die beiden Roboter in das Schiff. Sie sollen die Männer suchen«, sagte er.
    Die Idee war gut – nur, es gab keine Roboter mehr. Sie waren zusammen mit vielen anderen
Gegenständen im nächtlichen Sandsturm untergetaucht, was Kampfrobotern eigentlich nicht hätte
passieren dürfen. Landi sagte es seinem unsichtbaren Gesprächspartner.
    »Puuuuh!« machte Scoobey. Es klang, als habe er schwere körperliche Arbeit zu verrichten.
»Schicken Sie noch vier Leute in das Schiff, Toni. Damit können wir die unsichtbaren Gegner
vielleicht eine Weile aufhalten und beschäftigen. Die anderen sollen sich mit dem Funkgerät etwas
zurückziehen – sagen wir auf Sichtweite. Beobachten Sie alle Vorgänge. Halten Sie vor allem
von jetzt an das Funkgerät ständig in Betrieb. Wir werden es anpeilen und Sie auf diese Weise
schnell finden. Ich werde hier eine kleine Truppe

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