Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
angegriffen. Die Arkoniden kamen nicht.
    Was kam, waren die deutlichen Impulse von mindestens eintausend rasch aufeinanderfolgenden
Transitionen, die in dreißig Lichtjahren Entfernung über eine Strecke von nur wenigen Lichtjahren
durchgeführt wurden.
    Was das zu bedeuten hatte, darüber konnte es keinen Zweifel geben. Paul Brackett spürte, wie
ihm der Mund trocken wurde.
    Der Interkom meldete sich.
    Perry Rhodan sah auf die Uhr. Elf Uhr vierunddreißig.
    Oberstleutnant Judsons Gesicht auf dem kleinen Bildschirm verriet mehr, als er mit hundert
Worten sagen konnte. Judson hatte große, ängstliche Augen, und auf seiner Stirn standen
glitzernde Schweißtropfen.
    »Alarm!« keuchte er. »Eine arkonidische Flotte greift den Stützpunkt an! Wir haben
noch …«
    Perry Rhodan unterbrach ihn. Da war nichts von Überraschung, Schreck oder Angst an ihm zu
spüren. Was ihm fehlte, war eine Begründung.
    »Wie kam das?« fragte er knapp.
    »Die RIGEL«, stöhnte Judson. »Dämpfer ausgefallen – sofort angepeilt.«
    Perry Rhodan brauchte nur eine Sekunde, um alle Möglichkeiten zu durchdenken, die jetzt noch
blieben. Es waren nicht viele.
    »Versuchen Sie, die Arkoniden abzuwehren!« befahl er. »Lassen Sie alle Abwehrstände besetzen.
Und halten Sie die Schiffe unten! Ab sofort gilt volles Startverbot. Wieviel Zeit bleibt uns
noch?«
    »Zehn Minuten«, antwortete Judson hastig. »Wenn sie bis dahin ihren Kurs nicht ändern, können
sie den Stützpunkt schon mit bloßen Augen erkennen.«
    Rhodan nickte. »Was tut die RIGEL?«
    »Hat sich weisungsgemäß abgesetzt. Ich hielt es für richtig, daß das Schiff sich so schnell
wie möglich aus dem System entfernt.«
    Perry Rhodan erinnerte sich: Die RIGEL stand unter dem Kommando von Major Brackett. Brackett
war nicht der Mann, der mit einem ausgefallenen Dämpfer zur Erde oder sonstwohin fliegen würde,
wo es wichtige Geheimnisse gab. Man brauchte sich wegen Brackett keine Sorgen zu machen.
    »In Ordnung«, beendete Perry Rhodan das Gespräch. »Halten Sie uns auf dem laufenden.«
    Er wandte sich um, noch bevor Judson abgeschaltet hatte. Atlan, Bull und der Mutant Fellmer
Lloyd sahen ihn an.
    »Es sieht böse aus«, erklärte Rhodan ruhig.
    Der Arkonide stöhnte. »Ich wußte, daß die Sache einen Haken hat.«
    Perry Rhodan lächelte bitter.
    »Keinen, der sich vernünftigerweise voraussehen ließ«, gab er zurück. »Aber du hast natürlich
recht: Das ändert jetzt nichts mehr an der Lage.«
    Sie schwiegen eine Zeitlang. Dann stand Rhodan auf und ging zu einer der Türen, die den großen
Rechenraum über Gänge mit den anderen Räumen der Bunkeranlage verbanden. Unter der Tür drehte er
sich noch einmal um. Seiner Stimme ließ sich keine Aufregung anmerken, als er sagte: »Mir ist
eben eingefallen, die Arkoniden könnten Gray Beast unter Umständen für die Erde halten. Nicht,
wenn sie ihre Augen weit genug aufmachen, aber vielleicht sind sie zu nervös, um das zu tun. Dann
ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß sie eine Reihe unangenehmer Bomben abwerfen. Arkon-Bomben
zum Beispiel, die unlöschbare Atombrände entfachen. Ich würde euch raten, Schutzanzüge
anzulegen.«
    Er ging hinaus. Sie hörten seine harten Schritte auf dem glatten Boden leiser werden.
    Er hatte die Lage schon während des Gesprächs mit Judson richtig eingeschätzt. Er konnte seine
Aufmerksamkeit jetzt voll auf das konzentrieren, was vor ihm lag. Natürlich würden die Arkoniden
Gray Beast finden. Es hatte keinen Zweck, Deringhouse und die ganze Flotte herbeizurufen. Sie
würden die arkonidischen Angreifer zurückschlagen können, aber sie würden selbst Verluste dabei
einstecken müssen. Die Erde aber konnte kein einziges Schiff entbehren. Und vor allen Dingen
eines konnte Deringhouse mit seiner Flotte ohnehin nicht: Die Arkoniden vom Abwurf der Bomben
abhalten, wenn sie das vorhatten. Er würde zu spät kommen. Also blieb er besser, wo er war.
    Schließlich ging es hier nur um einen einzigen Stützpunkt. Und noch nicht einmal um einen
wichtigen, denn außer dreiundzwanzig kleinen, nur für Transportzwecke bestimmten Schiffen gab es
auf Gray Beast nichts zu verlieren. Die Hauptmacht der Flotte stand unbemerkt von den Arkoniden
fünfhundert Lichtjahre entfernt. Nein, die Erde und die Menschheit waren nicht in Gefahr.
    Es sei denn, es bedeutete für die Menschheit eine Gefahr, daß Perry Rhodan nach aller
Wahrscheinlichkeit die nächsten fünf Stunden nicht überleben

Weitere Kostenlose Bücher