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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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würde …
    Perry Rhodans unerschütterliche Ruhe hatte auf Oberstleutnant Judson abgefärbt. Mit
geschickten Handgriffen setzte er den Interkom in Betrieb, so daß ihn alle Männer, die sich jetzt
irgendwo in einem geschlossenen Raum befanden, sehen und hören konnten, und gab seine
Anweisungen.
    Die Befehle waren knapp und präzise: »Jeder begibt sich auf seinen Posten. Das Verlassen des
Planeten ist von jetzt ab bis auf Widerruf untersagt. Es stehen uns ein paar schwere Stunden
bevor«, erklärte Judson zum Abschluß. »Aber wir werden sie hinter uns bringen.«
    Es war elf Uhr einundfünfzig, als er das sagte. Um elf Uhr dreiundfünfzig war es Judson klar,
daß die Arkoniden Gray Beast als ihr Ziel erkannt hatten. Sie hielten direkten Kurs auf den
Planeten und bremsten mit hohen Werten.
    Mike Judson gab den Raketenstationen Befehl zu feuern, sobald die arkonidischen Schiffe sich
der Oberfläche von Gray Beast bis auf weniger als zweitausend Kilometer genähert hatten.
    Das war um elf Uhr achtundfünfzig der Fall. Genau um zwölf Uhr trafen die ersten Abwehrraketen
ihre Ziele. Über Gray Beast erschienen zehn grell leuchtende Sonnenbälle, tauchten das Land in
schmerzendes Licht und verloschen wieder. Mike Judson nahm das Mikrophon des Interkoms, drückte
eine Reihe von Tasten und wartete, bis Reginald Bulls Gesicht vor ihm auf dem Bildschirm
erschien.
    »Der Angriff hat begonnen«, meldete er knapp. »Wir haben zehn arkonidische Robotschiffe im
ersten Anlauf erledigt.«
    Ein Lächeln flog über Reginald Bulls Gesicht.
    »Gott erhalte Ihren Optimismus, Judson«, antwortete er. »Wie ich höre, sind es insgesamt
tausend.«
    Das konnte Judson nicht leugnen. Die Orter hatten die genaue Zahl inzwischen ermittelt: Die
Flotte der Angreifer bestand aus zwölfhundert schweren und schwersten Roboteinheiten.
    »Wir tun unser Bestes«, versicherte Judson.
    »Daran zweifle ich nicht«, gab Reginald Bull zurück. »Wir sind auf dem Weg nach oben, um Sie
zu unterstützen.«
    Mike Judson bekam große Augen. Er wollte etwas antworten, aber in diesem Augenblick blendete
ihn ein Blitz von unerträglicher Helligkeit. In einem Wirrwarr von bunten, glühenden Ringen sah
er Reginald Bulls Gesicht verschwinden. Dann zerplatzte plötzlich mit klingendem Knall die
Glasscheibe, durch die Judson sonst über sein Pult hinweg auf die weite Landefläche des
Raumhafens gesehen hatte. Die Faust eines Riesen ergriff ihn, hob ihn aus dem Stuhl und
schleuderte ihn gegen die Rückwand. Er schrie vor Schmerz. Halb bewußtlos lag er ein paar
Sekunden lang auf dem Boden. Aber dann gelang es ihm, sich aufzurichten.
    Der Raum, in dem er bisher gesessen hatte, war allerdings verschwunden. Neben ihm lag ein
zerbrochener Stuhl. Wände und Decken hatte der Druck der Explosion ein paar hundert Meter weit
weggeschleudert und mit anderen Trümmern zu einem Hügel aufgeschichtet.
    Aus der Mitte des Landefelds stieg der Glutstrahl einer kleinen Kernbombe in die Höhe. Judson
fühlte die Hitze, die von ihm ausging. Er war froh, daß er im kritischen Augenblick das
Glassitfenster noch vor sich gehabt hatte. Ohne das Fenster wäre er jetzt ein graubraunes Stück
menschlicher Schlacke gewesen. Jetzt war das Fenster nicht mehr da. Die nächste Bombe würde ihn
ungeschützt auf offenem Gelände treffen und nachholen, was die erste versäumt hatte. Er sah sich
um. Weiter im Hintergrund hatte der Luftdruck der Explosion ein paar flache, barackenähnliche
Gebäude verschont. Sie standen ein wenig windschief, aber sie waren noch in Ordnung. Er lief
hinüber. Seltsamerweise spürte er keine Angst. Alles, was er wollte, war ein Interkom, um mit
seinen Männern in Verbindung bleiben zu können.
    Während er lief, erhob sich rechts vor ihm eine Abwehrrakete vom Boden. Auf glühendem
Partikelstrahl schoß sie fast senkrecht in den blauen Himmel. Mike Judson blieb stehen und
starrte ihr verwundert nach. Er starrte immer noch, als hoch über dem Blau der grelle Glutball
der Explosion aufleuchtete und ihn blendete. Er hatte keinen Ton gehört, weder vom Abschuß noch
vom Donnern des Triebwerks. Er hob die rechte Hand und schnippte Daumen und Mittelfinger dicht
neben dem Ohr. Nichts. Es blieb still. Er hatte das Gehör verloren. Ob für immer oder nur
zeitweise, konnte er nicht entscheiden. Auf jeden Fall hätte ihm nichts Schlimmeres passieren
können – jetzt, da er in den Augenblicken höchster Gefahr Befehle geben und Meldungen

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