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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Andruckneutralisatoren empfingen den
Arbeitsimpuls. Sekunden später wich die unerträgliche Last von den Männern. Das Tosen der
Korrekturtriebwerke bewies, daß die Kreiselbewegung aufgefangen wurde.
    Als Rhodan wieder zu sich kam, sah er Claudrins klobiges Gesicht über sich. Ohne ein Wort zu
verlieren, nahm er Rhodan auf die Arme und bettete ihn auf ein Konturlager.
    Überall im Schiff erwachten besinnungslos gewordene Männer. Auch Brazo Alkher richtete sich
ächzend und krampfhaft nach Luft schnappend auf. Sein erster Blick galt dem Zielerfassungsschirm.
Helle Rotglut blendete seine Augen.
    Mit übermenschlicher Anstrengung rief er die Zentrale an. Der Kommandant antwortete
sofort.
    Stöhnend sagte Brazo: »Feuerleitzentrale klar, Sir. Was war los? Hatten wir einen
Zusammenstoß?«
    »Wenn mich nicht alles täuscht, sind wir durch eine beachtliche, große Sonne
hindurchgeflogen.«
    »Guter Gott.«
    »Bleiben Sie auf Ihrer Station, Alkher. Ich weiß noch nicht, was das Glühen zu bedeuten hat.
Auf alle Fälle befinden wir uns wieder im Normalraum.«
    »Sir, vielleicht bin ich verrückt, aber es sieht so aus, als wären wir noch immer mitten in
der Sonne drin.«
    Claudrin setzte zu einer Entgegnung an, dann schwieg er plötzlich.
    »Junge, Sie bringen mich auf eine Idee«, sagte er schließlich bedächtig. »Kümmern Sie sich nun
um Ihre Leute, schicken Sie eventuell Verletzte ins Hospital und machen Sie dem Ersten Offizier
Meldung über den Personalstand Ihrer Station. Ende.«
    »Ende, Sir«, murmelte Brazo mechanisch.
    Nur unbewußt lauschte er auf das Tosen der Energiewerke, die den Kreuzer gegen die Gefahren
des Raumes mit Hilfe der Kraftfelder abschirmten.
    Etwas stimmte nicht an Bord der FANTASY. Die optische Sicht war unmöglich geworden. Nur das
helle Glühen war auf den Bildschirmen zu sehen.
    Brazo holte tief Luft. Langsam erhob er sich aus seinem Sessel. Die Situation gefiel ihm
nicht.

6.
    »… ein Unfall, der einem Linearschiff jederzeit widerfahren kann«, sagte Kalup in
aller Ruhe über die Bordsprechverbindung. Sein Gesicht war blaß und angespannt, die Hängebacken
wirkten gestrafft. Leidenschaftslos fuhr er fort: »Die Auswertung ist beendet. Ich habe mit dem
Traktorstrahl einige Materiespuren ins Schiff holen lassen. Wir haben eine gehörige Portion der
Sonnenmasse mitgenommen, was aber keineswegs ein Verdienst des kleinen Schiffes ist, sondern nur
das des Kompensatorfelds. Die physikalischen Vorgänge sind einigermaßen klar. Es war unser Glück,
daß der Schirmkonverter im Moment der Kollision mit voller Leistung lief. Andernfalls wären wir
nicht heil davongekommen. Es mag närrisch klingen, aber wir befinden uns im Mittelpunkt einer
rotierenden, rasch abkühlenden Materiewolke, in der keine Kernreaktionen mehr stattfinden. Das
erscheint mir verwunderlich, aber wir werden herausfinden, warum es so ist.«
    In der Zentrale drehte Jefe Claudrin den Kopf. Rhodan saß erschöpft im zweiten Kontrollsessel.
Sein Gesicht war unterhalb des linken Auges stark angeschwollen.
    »Ein Glück, daß Sie mir noch die Hand weggeschlagen haben«, sagte Claudrin so leise, wie er es
mit seinem gewaltigen Organ schaffen konnte. »Andernfalls hätte ich den Kalup genau in dem
Augenblick abgeschaltet, als es zum Zusammenstoß kam.«
    Rhodan nickte. Seine Lippen zuckten schmerzhaft. Er hatte während der hohen Gravobelastung an
der glatten Stahlwand der Zentrale gelegen. Wahrscheinlich waren einige Rippen angebrochen.
    »Ich erfaßte es im letzten Moment«, entgegnete er. »Wir waren schon zu nahe. Kalup – was
schlagen Sie vor?«
    »Wir müssen die noch weiche und nachgiebige Masse durchstoßen, ehe sie völlig erkaltet. Dabei
werfen sich einige Probleme auf, die bedacht werden sollten.«
    »Deshalb frage ich Sie ja, junger Mann.«
    Kalup schnaufte empört. »Lassen Sie das bitte! Wir haben uns wie ein Küken zu verhalten, das
seine Eierschale von innen heraus aufsprengt und ausschlüpft. Eine andere Möglichkeit gibt es
nicht. Um das zu erreichen, bieten sich uns zwei verschiedene Auswege an.«
    »Oh, sogar zwei«, sagte Rhodan.
    »Werden Sie nicht ironisch. Dafür ist die Sache zu ernst. Ich möchte es augenblicklich noch
nicht riskieren, die normalen Schirmfelder abzuschalten, was beim Einsatz des
Kompensationskonverters jedoch erforderlich wäre. Unter Umständen kommt es in der Wolke doch noch
zu atomaren Reaktionen, was wir ohne die Abwehrfelder schlecht vertragen

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