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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einziger Nagezahn blieb verdeckt, und die sonst so
lausbübisch funkelnden Mausaugen zeigten nicht viel von ihrem Glanz.
    »Dagegen ist eine Eisbox gar nichts, John«, piepste Gucky.
    Das war nach fünf Minuten anhaltenden Schweigens die erste Bemerkung gewesen.
    John Marshall, Chef des Mutantenkorps und neben dem Mausbiber der beste Telepath, nickte Gucky
zu. Er hatte ihn verstanden. Er konnte die Worte des Kleinen nur unterstreichen. Seitdem man mit
dem Chef vom Planeten Okul zurückgekommen war, hatte Rhodan mehr und mehr eine unsichtbare Mauer
um sich herum aufgebaut. Mehr und mehr war er für seine alten Freunde zum Administrator geworden – eine einsame Größe, unnahbar und erschreckend unpersönlich.
    Gucky lag auf der Couch, John Marshall in einer Hängeschaukel. Neben dem Mausbiber lag ein
Sortiment frischer Mohrrüben, die Gucky selbst in seinem Garten gezogen hatte. Gucky wußte, was
sich als Gastgeber gehörte. Aus dem Berg Mohrrüben suchte er die schönsten aus.
    »Auch eine, John?«
    Zu seinem Erstaunen winkte der Telepath nicht energisch ab. »Gib her! Vitamine können nie
schaden. Für den Denkprozeß werden viele Vitamine benötigt. Eine Frage unter vier Augen, Gucky:
Kommst du noch an Rhodans Gedanken heran?«
    »Ja, John, ich komme an seine Gedanken heran. Doch wenn ich mich eingeschaltet habe, kommt
mich das Grauen an. Etwas, was früher nicht bei ihm zu bemerken war, etwas Verschwommenes ist
jetzt da. Manchmal meine ich, wenn ich versuche, seine Gedanken zu lesen, ich stünde vor einer
Milchglasscheibe und sähe dahinter Schatten – Schatten von Gedankenimpulsen, und dann ist
plötzlich alles verschwunden, weder eine Milchglasscheibe ist vorhanden, noch sind Schatten zu
sehen. Hast du es noch nie bemerkt, John?«
    Der Chef des Mutantenkorps blickte den Mausbiber lange und nachdenklich an. Schwer erwiderte
er: »Du hast etwas präzise ausgedrückt, über das ich mir jetzt erst klargeworden bin, Kleiner.
Ja, ich habe auch Schattenimpulse festgestellt. Große Milchstraße, ob diese Schatten die Ursache
der Veränderung Rhodans sind?«
    »Jetzt wird es ja immer schöner!«
    Mit dieser im verärgerten Ton getroffenen Feststellung verließ Bully seinen Platz hinter dem
Schreibtisch, warf dem Interkom, der ihm soeben eine Nachricht von Rhodan durchgegeben hatte,
einen schiefen Blick zu und ging.
    Beim Passieren des Vorzimmers knurrte er: »Ich bin bei Mercant zu finden.«
    Kurz darauf saß Bully vor dem Abwehrchef.
    »Nun?« fragte Mercant ahnungslos.
    »Die IRONDUKE wird startklar gemacht.«
    »Das ist mir bekannt, Bull.«
    »Das ist auch nichts Besonderes«, entgegnete Bully mit leichtem Spott in der Stimme. »Aber
warum der Chef die IRONDUKE klarmacht, um diesen Hüpfer nach Pluto zurückzulegen – nun, ist
das etwas, Mercant?«
    »Die IRONDUKE soll nur bis zum Pluto fliegen?« Mercants Augen verengten sich.
    Reginald Bull fuhr bereits fort: »Und von dem zweiten Ereignis scheinen Sie gar keine Ahnung
zu haben, Solarmarschall? Ich habe es durch puren Zufall erfahren. Perry hat das Positronengehirn
auf der Venus angerufen und die galaktischen Koordinaten von Wanderer verlangt.«
    »Der Chef will nach Wanderer?« platzte Mercant heraus.
    »Ja, Mercant, und wenn das noch lange so weitergeht, dann gehe ich in die Luft. Er hat mich
noch nie belogen. Aber vorhin hat er mich belogen. Mercant, was sagen Sie dazu?«
    »Nichts, bevor ich nicht weiß, was er plant. Ich ahne, daß er eine große Sache vorhat. Ich
ahne, was er damit bezweckt: Er will das zu ihm erschütterte Vertrauen mit einer überraschenden
Aktion wiederherstellen.«
    »Gott erhalte Ihnen Ihren Glauben an den Weihnachtsmann«, rief Bully. »Man sollte es doch
nicht für möglich halten …«
    »Was?« fragte Mercant.
    »Nichts.« Bully winkte ab. Er hatte gehofft, bei dem Chef der Solaren Abwehr auf Verständnis
zu stoßen, in ihm einen Partner zu finden, der gleich ihm überzeugt war, daß mit Perry Rhodan
sehr viel nicht in Ordnung war. Was aber war dabei herausgekommen?
    »Ich muß fast annehmen, daß Sie sich in eine Vorstellung verrannt haben, die zu den Tatsachen
in keinem Verhältnis steht, Bull«, hielt Mercant ihm verärgert vor.
    Entmutigt schüttelte Bully den Kopf. »Nehmen Sie an, was Sie wollen, Mercant. Ich gehe nicht
davon ab, daß Perry krank ist, seelisch krank. Ich kenne ihn wie kein anderer, darum muß es mir
doch mehr als allen anderen auffallen, wie sehr er sich verändert hat.

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