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Silberband 016 - Die Posbis

Titel: Silberband 016 - Die Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kopfschmerzen geplagt, zerrte ich das unförmige Gerät aus der Magnethalterung des
Kombigürtels. Es glich einer dicken Röhre mit Formgriffstück. Ohne noch zielen zu können, drückte
ich auf den Auslöser. Das Arbeitsgeräusch der Waffe konnte ich nicht hören. Ich streute die
Umgebung ab.
    Obwohl es in meinen Ohren noch immer heulte, spürte ich, daß der Vibrationsangriff
nachgelassen hatte. Ich feuerte weiter. Mit dem breiten Streuwinkel konnte die gesamte Halle
erfaßt werden.
    Es dauerte Minuten, bis ich wieder etwas hören konnte. Mein Gesichtssinn klärte sich
langsam.
    Vor meinen Füßen lag der Ara. Gucky krümmte sich auf dem Boden und schlug mit den Elastoarmen
um sich. Rhodans Rüstung schwankte wie ein Rohr im Wind, aber er stand immerhin noch auf den
Füßen.
    Ich wollte fragen, warum er wie ein Verrückter schrie. Wieder dauerte es eine Weile, bis mein
umnebelter Verstand die Tatsachen erfaßte.
    Vor, neben und hinter uns liefen unwirkliche Szenen ab. Sie glichen kitschigen Gruselfilmen,
und dennoch waren sie Wirklichkeit.
    »Man könnte den Verstand verlieren«, sagte Rhodan.
    Seine Stimme war klar zu verstehen. Dazwischen klangen aber andere Laute auf. Sie hatten den
blechernen Tonfall des Simultanübersetzers und bedeuteten wortgemäß: »Liebt das Innere, rettet
das Innere.«
    Diese Bitte, die wahrscheinlich mehr ein Befehl an alle Posbis war, wurde über Funk mit einer
solchen Lautstärke durchgegeben, wie wir es auf Everblack bisher noch nicht erlebt hatten. Immer
wieder hörten wir die Worte: »Liebt das Innere, rettet das Innere.«
    Ich zog mich taumelnd in meine Deckung zurück. Perry folgte. Niemand kümmerte sich um uns. Nur
drei Meter entfernt rotierte ein Posbi. Er lag flach auf dem Boden und schlug mit den vier
Gliedmaßen um sich.
    Wenige Schritte weiter stand eine völlig unbeschädigte Maschine. Sie war damit beschäftigt,
mit ausgefahrenen Werkzeugtentakeln Arme, Beine und Brustplatten abzunehmen.
    Wohin wir auch blickten: Tausende von Posbis demontierten sich selbst.
    Ich wollte mir über die Augen wischen, aber meine Hände schlugen gegen das Metall der Rüstung.
Ich hatte sie nicht aus den Elastohüllen gezogen.
    »Das kann doch nicht wahr sein!« rief Rhodan stockend. »Was ist geschehen? Hörst du die Rufe?
Jemand soll das Innere retten. Was ist das Innere? Bin ich verrückt geworden? Warum greift man
uns nicht mehr an?«
    »Die – die Narkosestrahlung hat die Plasmagehirne betäubt«, stammelte ich fassungslos.
»Nein, frage mich nicht nach Dingen, die ich auch nicht erklären kann. Ich weiß nur, daß die
neuen Strahler einwandfrei arbeiten. Die Posbis drehen durch.«
    »Aber wieso zerlegen sie sich selbst? Das ist unsinnig. Was bedeutet der Funkspruch?«
    »Ich habe die Erklärung«, meldete sich der Ara.
    Er stand auf, und ich zerrte ihn zur Seite. Ein rasend gewordener Posbi kam durch den Quergang
gerannt, übersprang seine selbstmörderischen Gefährten und prallte dann mit voller Wucht gegen
eine Maschine. Er sprang zurück und wiederholte das Experiment, bis er mit zerschmetterten
Brustplatten liegenblieb.
    Seine Arme arbeiteten unverdrossen weiter. Sie zerrten an der Kopfhülle und rissen sie ab. Als
das geschehen war, begann die offenliegende Gehirnpositronik ultrahell zu leuchten. Ich zählte
fünf Intervalle pro Sekunde.
    »Nicht schießen«, warnte Anztan. Er war erschöpft. Ich mußte ihn stützen. »Nicht schießen, es
ist nicht mehr notwendig. Ich habe des Rätsels Lösung gefunden.«
    »Reden Sie doch!« schrie ich ihn an. Ich war am Ende meiner Nervenkraft angelangt.
    Anztan erklärte: »Es muß auf Everblack zwei Kommandoeinheiten geben. Das Zentralplasma
und eine Großpositronik. Beide Einheiten kommunizieren mittels der hypertoyktischen Verzahnung
miteinander. Durch eine gemeinsame Zentralstation stehen sie mit den Posbis in Verbindung. Werden
nun vereinzelte Posbis angegriffen und beschädigt, geben die Plasmazusätze ihrer Gehirne über die
Positronik einen Notimpuls an die Zentrale. Dabei ertönt das seltsame Signal, das wir gehört
haben. Dies führt dazu, daß die ›verletzten‹ Posbis von ihren Artgenossen in Sicherheit gebracht
werden. Zu diesem Zeitpunkt funktioniert die Zentralstation noch als Einheit zwischen Plasma und
Positronik, wobei wahrscheinlich das Plasma dominiert. Anders ist es hingegen, wenn mehrere
Posbis gleichzeitig beschädigt werden. Die dabei auftretenden Notimpulse versetzen dem

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