Silberband 016 - Die Posbis
Änderungen an den 7.000 arkonidischen Robotereinheiten und an
der THEODERICH verliehen diesen Schiffen ein tropfenförmiges Aussehen. Rein äußerlich mußten sie
den Posbis als Laurinschiffe erscheinen, auch wenn ihnen die charakteristische Tarnung von
Laurinschiffen natürlich fehlte. Die wenigen Kommandoschiffe mit organischer Besatzung sollten
durch Individualabsorber geschützt werden. Auf diese Weise würden nur Mentalimpulse zu den Posbis
durchdringen, die sie auch erreichen sollten: die Impulse aus den von den Swoon entwickelten
Laurin-Zellschwingungsgeräten. Der Plan sah vor, mit den 7.000 Schiffen einen Laurinangriff auf
Frago vorzutäuschen. Alle unbemannten Robotschiffe waren mit Selbstvernichtungsanlagen für den
Fall ausgerüstet, daß sie von den Posbis zu manövrierunfähigen Wracks geschossen wurden, denn es
mußte verhindert werden, daß Wrackteile zurückblieben, aus denen die Posbis auf die wahre
Identität der Angreifer schließen konnten.
Sobald man Frago erreichte, wollte man den Relativschirm (sofern er aktiviert und auf Realzeit
geschaltet war) mit Torpedos beschießen und zum Zusammenbruch bringen.
Danach sollten die drei Teleporter Gucky, Tako Kakuta und Ras Tschubai nach Frago springen und
Laurin-Zellschwingungsgeräte verstreuen. Gleichzeitig würden die 7.000 Raumschiffe Frago
ununterbrochen angreifen. Auch sie würden die von den Swoon entwickelten Impulssender
einsetzen.
Man vermutete, daß die Posbis um Hilfe funken würden.
Sobald dies geschah, würde die THEODERICH einen unverfänglichen Hyperfunkimpuls über eine beim
Anflug auf Frago gebildete Relaisstrecke nach Arkon III senden. Dort wartete Allan D. Mercant auf
dieses Signal. Nach dem Empfang des Signals würde Mercant der unbekannten Posbistation im
Leerraum Hilfe für Frago anbieten. Darüber hinaus sollte Mercant beobachten, ob die in M-13
eingedrungenen Fragmentraumer auf den Hilferuf von Frago reagierten.
Wenn die Posbistation sein Hilfsangebot annahm, würde Mercant jene 3.000 Schiffe in Richtung
Frago in Marsch setzen, die am Rand der Milchstraße zurückgeblieben waren.
Diese 3.000 Schiffe waren voll bemannt und verfügten nicht über Individualabsorber, denn sie
sollten den Posbis die Freundschaft des organischen Lebens aus der Milchstraße beweisen.
Natürlich würden die 7.000 angreifenden ›Laurinschiffe‹ durch einen ebenfalls unverfänglichen
Hyperfunkimpuls Mercants von der Ankunft der Helfer informiert sein und sich vorher absetzen.
Das war der Plan, von dem niemand wußte, ob er durchführbar war.
42.
Die Bahn von Frago lag mittlerweile so genau fest, daß die Rechengehirne an Bord
der Raumer in der Lage waren, den Standort des Planeten für jede Sekunde zu berechnen.
Die ersten Ortungsergebnisse liefen ein. Erleichtert stellten die Terraner fest, daß der
Relativschirm, der Frago umspannte, nicht auf Zukunft geschaltet war. So konnte man die Posbiwelt
eindeutig orten. Es würde ein Blitzangriff notwendig sein. Man mußte den Schirm zerstören, ehe
die Posbis reagieren und ihn auf Zukunft umschalten konnten.
Jenseits des Sternenmeers, dreitausend Lichtjahre tief im Interkosmos, warteten 7.000
terranische Raumer auf ihre X-Zeit. Die linke Seite der Panoramaschirme zeigte die gleißende Bahn
der Milchstraße, in der sich ein Kampf auf Leben und Tod abspielte.
In den Kommandozentralen der Raumer herrschte Stille. Auf jedem Schiff zählte die
Bordpositronik die Zeit herunter. X-Zeit kam.
7.000 Raumer, durch Rechenmaschinen und ihre Kommandoeinheiten gesteuert, setzten sich in
Bewegung. Der dichtgedrängte Verband löste sich von Sekunde zu Sekunde stärker auf, und jedes
Schiff ging auf seinen vorgeschriebenen Kurs.
7.000 Schiffe näherten sich der Roboterwelt Frago.
In der THEODERICH stand eine Einsatzgruppe bereit. Jeder einzelne wußte, daß dies der
allerletzte Versuch war, die Galaxis von den Posbis zu retten.
Neben Rhodan saß Bully vor dem großen Instrumentenpult. Jefe Claudrin nahm den Steuersitz ein.
Noch brauchte der Epsaler nichts zu tun. Noch wurde die THEODERICH von der Positronik geflogen,
aber in dem Augenblick, in dem sich das Schiff wieder im natürlichen Raumzeitgefüge befand, gab
es Arbeit genug für ihn.
Von ihm allein würde es zum Teil abhängen, ob der Kugelgigant im Feuer interkosmischer
Posbiforts zur Sonne werden oder den gefährlichen Transformstrahlschüssen entkommen würde.
Rhodan schaute auf die Borduhr. In wenigen Sekunden
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