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Silberband 018 - Hornschrecken

Titel: Silberband 018 - Hornschrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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solchen Fragen beschäftigte. Mein
derzeitiges Problem war das Schlenkern des Gerätes, in dem ich mich befand.
    Ich stemmte die Füße gegen einen Röhrensockel und preßte den Rücken gegen die brüchig
aussehende Isolation eines 50-Ampere-Leiters. Angst hatte ich keine, aber meine Waden zitterten
doch.
    In dieser Stellung überstand ich den Transport, bis man das Koffergerät endlich absetzte. Als
es draußen ruhig wurde, drückte ich die Kunststoffolie zur Seite und streckte den Kopf durch den
Spalt.
    Man hatte mich, Major Lemy Danger, in einem Lagerraum abgesetzt, in dem unter anderem auch
etwa fünfzig Roboter standen.
    Die Ungeheuer waren von einer Sorte, die ich gar nicht gern hatte. Die Antis schienen zu
wissen, was sie im Fall eines Angriffs erwartete. Also hatten sie sich Kampfmaschinen besorgt,
von denen jede einzelne mit allen verfügbaren Salonen-Armeen fertig geworden wäre.
    Ich schaltete meinen Hubkreisler ein und flog zur Schulter eines Roboters hinauf. Als ich mich
dort aufrichtete, konnte ich bequem die Programmierungsplatte über dem metallenen Genick
erreichen.
    Ich öffnete den Magnetverschluß und sah mir die Schaltungen an. Die Kampfmaschinen waren eine
Konstruktion der Springer und mit vollpositronischen Steuergehirnen ausgerüstet.
    Ergrimmt über die schnöde Behandlung während des Transports beschloß ich, eine halbe Stunde
aufzuwenden, um die Maschinen unbrauchbar zu machen. Wer konnte wissen, wozu das gut war.
    Im Nebenraum vernahm ich die Stimmen von Männern, die anscheinend sehr erregt waren. Es ging
darum, wer den erbeuteten Zellaktivator besitzen sollte. Augenblicklich hing er auf der Brust des
Chefpriesters Mahana-Kul, der sich heftig gegen die Zumutung wehrte, die einzigartige Kostbarkeit
abzuliefern.
    Ich kümmerte mich nicht darum. Meinethalben sollten sie sich gegenseitig die Köpfe
einschlagen. Ich hatte vorerst genug mit den Robotern zu tun. Als drüben ein Schuß fiel und
jemand fürchterlich stöhnte, wußte ich, daß Antis skrupellos sein können.
    Der Streit fing ja gut an. Wenn man so weitermachte, brauchte ich mein Gehirn nicht mehr lange
anzustrengen. Ich beschloß abzuwarten.
    Meine strategisch wichtige Arbeit wurde jäh unterbrochen. Der letzte Robot wurde
mir durch das Aufgleiten einer Geheimtür streitig gemacht.
    Heller Lichtschein durchdrang die Dämmerung des Lagerraums. Jetzt erkannte ich erst, daß er
neben der großen Halle des Tempels lag. Dort wurden sonst jene Narren empfangen, die an den
Götzen Kulan glaubten.
    Zwei Antis kamen auf die Öffnung zu. Einer von ihnen war Mahana-Kul. Ich hatte keine Zeit
mehr, davonzufliegen, zumal ich es nicht wagte, meinen Deflektorschirm einzuschalten.
    Blitzschnell rutschte ich an der Schulter des Kampfrobots hinunter, klammerte mich an den
großen Schweißnähten der Brustschale fest und stieß mit dem Fuß das Reparaturluk auf. Es befand
sich etwa dort, wo bei einem Menschen die Nieren sitzen.
    Ehe ich in der Öffnung verschwand, hörte ich einen weiteren Schuß. Ich sah mich nicht mehr um.
Das Geräusch eines fallenden Körpers sagte mir genug. Zugleich vernahm ich das Brummen von
anlaufenden Maschinen.
    Mahana-Kul schien ein Mann zu sein, der notfalls alles auf eine Karte setzte. Ob er dabei
gegen alle ethischen Gesetze verstieß, war ihm gleichgültig. Ich ahnte, daß er seinen Begleiter
erschossen hatte.
    Ich schaltete meinen Helmscheinwerfer ein und zog die Reparaturklappe hinter mir zu. In
Robotkörpern kannte ich mich gut aus. Es war nicht das erstemal, daß ich eine Maschine als
Transportmittel und Versteck benutzte.
    Ich hielt mich an den Versteifungsstreben fest und sah zu dem Block des Kleinreaktors hinüber,
von dem der Robot seine Energie bezog. Noch standen die Einrichtungen still, aber wenn ich meinen
Gefühlen trauen durfte, hatte ich die längste Zeit in Ruhe arbeiten können.
    Über Mahana-Kuls Vorhaben brauchte ich nicht mehr nachzudenken. Ehe ich einen besseren Halt
finden konnte, begannen Relais zu knacken. Der Robot erwachte zum Leben.
    Anschließend war die Hölle los. Das Dröhnen und Krachen betäubte mich fast. Der Anti schien
alle Kampfmaschinen aktiviert zu haben. Die Fernschaltung war aber nur ›meinem‹ Robot gut
bekommen, die anderen reagierten ausgesprochen programmwidrig.
    Ein fürchterlicher Gestank drang in meine Nase. Es roch nach verschmorten Isolationen und
verbrannten Kunststoffen. Das Dröhnen ließ nach, und ich konnte wieder

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