Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 018 - Hornschrecken

Titel: Silberband 018 - Hornschrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
umgehen!«
    Als er wieder zur Seite blickte, war Tyll Leyden schon verschwunden.
    Er stand an der Mauer, ließ sich Tränengasbomben aushändigen, brachte sie in irgendwelchen
Taschen unter und griff nach einem der fünf Plastikseile.
    In diesem Moment setzte starkes Gewehrfeuer ein. Die ersten Granaten schlugen in gefährlicher
Nähe der dreihundert Mann starken Kampftruppe ein.
    Tyll Leyden hinderte dies nicht, mit Hilfe des Seiles an der Mauer hochzusteigen. Die Fugen
zwischen den einzelnen Steinblöcken waren oft handbreit und erleichterten ihm das Klettern. Zügig
kam er höher. Die Last, die er mitschleppte, schien ihn kaum zu stören, obwohl sie nicht leicht
war.
    Gut die Hälfte der Ringmauer hatte er erklettert, als er nicht mehr weiter konnte. Er mußte
pausieren.
    Aus dieser Höhe sah er seine Kameraden unten vor der Mauer. Er beobachtete auch, daß vom
Schiff her konzentrierter Raketenbeschuß auf die anmarschierenden Gruppen eröffnet worden war.
Aber der zusehends stärker auffrischende Wind hob die verheerende Wirkung des Gases auf.
    Noch war die Spitze der anrückenden Eingeborenen gut zwei Kilometer entfernt. Das bedeutete
eine Frist von einer halben Stunde. Reichte die Spanne aus, dreihundert Mann auf die Mauer zu
bringen?
    Der junge Wissenschaftler entwickelte Riesenkräfte. Er setzte seine Kletterei fort und wurde
immer schneller.
    Noch einmal erhielt Leyden Feuerschutz aus Gewehren, dann hatte er sein Ziel erreicht.
    Nicht einmal eine Sekunde zum Verschnaufen bekam er. Er sah Kugelbäuche heranstürmen. Er sah
zum erstenmal deutlich ihre plumpen, grotesk aussehenden Gewehre. Hinter einer Mauerstrebe
hockend warf er ihnen seine Tränengasbomben vor die Füße.
    Halb irr vor Angst und Panik jagten die Verteidiger der Stadt schreiend davon. Hinter ihnen
her kam der Wind und trug ihnen das Gas nach.
    Das Ersteigen der Mauer hatte die Terraner sechzehn Verwundete gekostet. Die
sechzehn Verletzten waren im letzten Augenblick hinaufgeschafft worden.
    Von der Mauerkrone aus sahen sie auf die Stadt hinunter, die sie als konturloses Trümmerfeld
bei ihrer Landung vorgefunden hatten. Jetzt zeigte sie sich ihnen, wie sie vor
achtunddreißigtausend Jahren ausgesehen hatte.
    Jedes Haus in der Stadt wirkte häßlich. Ein einheitlicher Baustil war nicht zu sehen. Es gab
aber auch viele Ruinen, deutliche Zeichen des Krieges zwischen Stadtbewohnern und Belagerern.
    Und dann sahen sie die Bewohner, die zweibeinigen, dreiarmigen Kugelbauchwesen.
    Die Terraner auf der Mauer waren entdeckt worden. Panikschreie gellten auf. Ziellos rannte die
Menge durch die winkligen Gassen tiefer in die Stadt.
    »Ich weiß nicht, was ich von dieser Kultur halten soll«, sagte Herzog zu Gus Orff, der neben
ihm stand und auf das Gewimmel herunterblickte. »Ich begreife ES immer weniger. Warum macht ES
uns zum Schreckgespenst für diese Wesen?«
    Mitten in der Stadt wirbelte, vom Wind getragen, eine Staubwolke hoch. Fragend blickten sich
Herzog und Orff an. Ein kleines Stück weiter links war jetzt ähnliches zu sehen. Nun auch rechts,
und von dort aus, wiederum ein Stück weiter, ebenfalls.
    Thomas Herzog äußerte seinen Verdacht. »Es sollte mich nicht wundern, wenn man dort hinten
Häuser einreißt, um Barrikaden zu errichten.«
    Die mit Gas gefüllten Raketen traten wieder in Tätigkeit. Eine Signalrakete gab der
Polturmbesatzung Nachricht, daß die Kampfgruppe jetzt von der Mauer in die Stadt stieg.
    Es war kein Problem, in die Stadt zu kommen. Breite, grob gebaute Treppen führten nach unten,
an einigen Stellen sogar steile Fahrbahnen, über die man wohl die primitiven Geschütze nach oben
gebracht hatte.
    Mit zweihundert Mann machte Thomas Herzog sich auf, die Stadt zu durchqueren, um den Singenden
Berg zu erreichen, in dem ES einen seiner Aktivatoren versteckt hatte.
    Die restlichen Männer ließ der Kommandant bei den Verwundeten zurück.
    Das Schicksal kam den Terranern zu Hilfe. Der frische Wind ließ merklich nach, als sie auf der
anderen Seite am Fuß der Ringmauer angelangt waren und enge Gassen vor sich sahen. Herzog teilte
seine Einsatzgruppe in acht Kolonnen auf. Ihr Ziel war auch in den Gassen nicht zu übersehen.
Drohend stand die schwarze, schieferglatte Wand des Singenden Berges über der Stadt und darüber,
durch die Rotation des Mondes etwas versetzt, der Methanriese Herkules.
    Schrittweise tasteten sich die Männer vor, als sie über acht verschiedene Gassen die Stadt
betraten.

Weitere Kostenlose Bücher