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Silberband 018 - Hornschrecken

Titel: Silberband 018 - Hornschrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Feuerbläser, der sein Augenlicht für
das Reich opferte.«
    Voszogam vernahm den Ruf. Er dirigierte seine Sänfte an dem Bettler vorbei und warf eine Münze
in den Topf.
    Ich benutzte die Gelegenheit, um aus einem Meter Höhe abzuspringen. Der Aufprall war hart,
aber Siganesen können ja bekanntlich viel mehr aushalten, als es ihre Körpergröße vermuten
läßt.
    Ich ging hinter Atlans Bein in Deckung und wartete, bis er mich blitzschnell aufhob und in
seinen Umhangbeutel steckte.
    Von dort aus schrie ich, so laut ich konnte: »Aufpassen, Sir. Der Bursche auf dem Reitvogel
scheint Ebrolo zu sein.«
    »Schon registriert«, flüsterte der Lordadmiral.
    Diese Bemerkung verblüffte mich, obwohl es für die Spezialisten der USO kein Geheimnis war,
daß Atlan einen überragenden Instinkt für Gefahren aller Art besaß.
    Es dauerte einige Zeit, bis ich auf die Idee kam, den Knotenstock etwas näher zu begutachten.
Ich streckte den Kopf aus dem übelriechenden Beutel, und da ahnte ich, was unsere siganesischen
Einsatzexperten in den Stock eingebaut hatten. Er enthielt bestimmt mehr als nur eine Filmkamera.
Wahrscheinlich konnte Atlan im Bedarfsfall die Kampfkraft von fünf eysalischen Armeen entwickeln.
Das war für mich ein tröstlicher Gedanke.
    »Ich habe Flug- und Deflektoraggregat verloren, Sir«, gab ich bekannt.
    Atlan wartete, bis sich die aus der Arena strömende Menge verlaufen hatte. Die vielen Bettler
zogen mehr oder weniger schnell ab.
    Atlan entleerte seinen Topf in den Beutel und begann tappend auszuschreiten.
    »Wir gehen zu meinem derzeitigen Stützpunkt«, erklärte er leise. »Wann kommt Kasom?«
    »Er sagte etwas von drei Stunden, Sir.«
    »Gut. Ihr Einsatz war erstklassig, Lemy. Vielen Dank.«
    Ich wurde rot vor Freude und Verlegenheit und war froh, daß es der Chef nicht sah. Dann
durchfuhr mich der Schreck.
    Mußte ich meinem Vorgesetzten sagen, daß mich das Tier eingeatmet hatte? Oder würde es
genügen, einfach zu berichten, ich hätte durch die Nüstern geschossen, wodurch die Blitzentladung
befehlsgemäß von niemand bemerkt worden war?
    Ich haderte mit mir selbst. Mein Mannesstolz wollte es nicht zulassen, zu gestehen, in welch
eine würdelose Situation ich geraten war.
    Schließlich siegte doch meine Erziehung, und ich war bereit, alles zu gestehen. Siganesen
lügen niemals. Allerdings wollte ich meinen verehrten Chef bitten, dem ertrusischen Angeber
nichts von meinem Mißgeschick zu sagen.
    Atlan schritt erstaunlich schnell aus. Er schien zu wissen, was er wagen durfte, ohne seine
Maske als Blinder zu gefährden.
    Sein Weg führte in verwinkelte Gassen des alten Stadtviertels, das sich hinter der Arena zum
Ufer eines großen Flusses erstreckte. Hier lebten die Armen von Malkino.
    Die Gebäude waren meist flach mit winzigen Fensteröffnungen. Schmutz und Unrat bedeckten die
Gassen. Nach einer Stunde erreichten wir unser Ziel. Es handelte sich um ein größeres Haus, das
von einer hohen Mauer umgeben war und etwas abseits von der Straße lag.
    Ein Hämmern und Klingen ließ mich aufhorchen und erneut den Kopf aus dem Beutel stecken. Ein
mit einem Lederschurz bekleideter Sklave öffnete das Eisentor. Dahinter erblickte ich einen Hof,
in dem zwei andere Männer damit beschäftigt waren, eine Lanzenspitze rotglühend zu machen.
    Da wußte ich, daß sich Atlan eine Waffenschule als Stützpunkt ausgesucht hatte. Er tappte in
den Hof und rief einen Gruß.
    »Wie waren die Einnahmen?« fragte ein älterer Salone.
    Atlan lachte und schwenkte seinen Knotenstock. »Der Edle Voszogam ließ sich herab, einen
größeren Betrag in meinen Topf zu werfen. Ob er schon bemerkt hat, daß ihm dabei sein Beutel
abhanden kam, ist mir zur Zeit noch unbekannt. Ich gehe die nächsten Tage nicht aus dem Haus. Die
Hälfte gehört dir, Tromur.«
    Ich war entsetzt. Hatte sich der Lordadmiral tatsächlich so erniedrigt und einen Diebstahl
begangen?
    Atlan schritt auf einen Anbau des Hauses zu, tastete nach dem Schloß und stieß die Tür auf.
Als uns niemand mehr hören konnte, fragte ich zögernd nach der Herkunft des Beutels.
    Der Chef lachte leise. »Kleiner Freund, Sie sollten Ihre siganesischen Ehrbegriffe über Bord
werfen, solange Sie sich auf Eysal befinden. Natürlich habe ich den Beutel genommen. Ich muß mich
vor dem Waffenschmied rehabilitieren. Auf Eysal gilt es als Sport, die Reichen zu
erleichtern.«
    »Ganz wie Sie meinen, Sir«, entgegnete ich unglücklich. »Dürfte ich

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