Silberband 019 - Das Zweite Imperium
das ganze Universum
für sie aus Waben bestand. Sie hätten sich auf einem Stecknadelkopf verlaufen können. Sie hätten
Stunden benötigt, ihn zu umrunden.
Aber sie wußten es nicht. Sie hatten keine Gelegenheit, Vergleiche anzustellen. Hätten sie
allerdings geahnt, daß der faustgroße Lichtball ein Atom war, wäre ein Vergleich möglich
gewesen.
Sie verzichteten auf weitere Sprünge und tasteten sich vorsichtig weiter, von Zelle zu Zelle,
die alle gleich aussahen. Wenn in einer der leuchtende Ball fehlte, ließ das Vibrieren ein wenig
nach, und es wurde dunkler. Aber sonst zeigten sich keine Veränderungen.
»Wenn wir in fünf Minuten nichts gefunden haben, springe ich zur AMARILLA zurück«, sagte
Gucky, der sich bemühte, die aufkeimende Furcht niederzukämpfen.
»Bist du verrückt?«
»Wir können ja auch ein anderes Schiff der Huldvollen nehmen. Vielleicht handelt es sich bei
diesem um eine Ausnahme. Der Kahn kam mir gleich so komisch vor.«
Aber Tschubai war nicht gewillt, so schnell aufzugeben. »Ich kehre erst zurück, wenn ich die
gewünschten Aufnahmen gemacht habe.«
Sie suchten weiter.
Von alledem ahnte Rhodan natürlich nichts.
Die Imperiumsflotte strebte auseinander, die Verbände lösten sich auf. Jeder Kommandant wußte
genau, was er zu tun hatte. Die ersten Salven der Huldvollen zeigten, daß die Schutzschirme der
terranischen und arkonidischen Schiffe standhalten konnten. Ein Angriff auf die gegnerischen
Einheiten war so gut wie zwecklos, höchstens die schweren Fragmenter der Posbis konnten mit
einigem Erfolg rechnen. Sie hüllten sich in ihre gewaltigen Energieschirme und feuerten mit ihren
Transformkanonen Salve auf Salve von Atombomben im 1.000-Gigatonnen-Bereich in die Reihen der
Angreifer. Doch erst nach und nach zeigte sich, welche Methode die wirksamste war.
Rhodan erkannte die Schwäche der Huldvollen. Sein Befehl ging an alle Kommandanten. »Der
Molkexpanzer ist unzerstörbar, aber bei konzentriertem Beschuß können die feindlichen Schiffe aus
dem Zielanflug abgedrängt werden. Ich rate in erster Linie zu Ausweichmanövern, damit die
Huldvollen nicht zum Zielschuß kommen. Die BOX-Einheiten fliegen direkte Angriffe, aber nur
wenige Sekunden. Eine Gefahr für unsere Schiffe besteht nicht, wenn sie einzeln angegriffen
werden. Unsere Schiffe sind schneller, das bedeutet einen Vorteil für uns. Die Waffen des Gegners
sind für unsere Energieschirme zu schwach. Auf der anderen Seite sind wiederum unsere Waffen zu
schwach für den Molkexpanzer. Somit können wir uns gegenseitig nichts anhaben.«
Im Raum tobte eine sinnlose Schlacht. Energieblitze zuckten hin und her, suchten und fanden
ihr Ziel, aber nicht ein einziges Schiff wurde zerstört. Achttausend Schlachtschiffe standen sich
gegenüber, aber sie hätten sich Jahre bekämpfen können, ohne daß einer Seite der Erfolg
beschieden gewesen wäre. Rhodan erkannte das und wußte, wie sinnlos jede weitere
Energieverschwendung sein mußte. Er nahm Verbindung mit Major Prescott auf. »Was ist mit den
Teleportern, Major?«
»Sie sind zu einem Schiff der Huldvollen gesprungen, Sir. Vor etwa zehn Minuten. Kein
Lebenszeichen bisher. Ich habe das betreffende Schiff nicht aus den Augen verloren. Es hält sich
abseits und greift nicht in den Kampf ein. Vielleicht eine Beobachtungsstation.«
»Verlieren Sie es nicht.« Er zögerte. »Die Teleporter sollten sich längst zurückgemeldet
haben. Ich verstehe das nicht. Geben Sie mir sofort Bescheid, wenn sie auftauchen.«
»Jawohl, Sir.«
Als Ras Tschubai und Gucky nach einer halben Stunde immer noch nicht zurück waren, wußte
Rhodan, daß etwas nicht programmgemäß verlaufen war. Die Huldvollen hatten ihre sinnlosen
Angriffe eingestellt und zogen sich zurück. Einige der Posbiraumer verfolgten sie und störten die
Operationen. Einer, die BOX-543, raste dicht an der AMARILLA vorbei und jagte auf das
Molkexschiff zu, in dem sich die beiden Teleporter aufhielten.
Major Prescotts Warnung kam zu spät. Der Fragmentraumer eröffnete aus allen Waffen das Feuer
auf den Molkexpanzer.
Zuerst geschah nichts. Doch wenige Sekunden später registrierte die BOX-543 eine
hyperenergetische Erschütterung, die vom Molkexschiff ausging.
Die von der BOX-543 ausgeschickte Energiemenge lud die Molkexmasse energetisch auf und
versetzte sie in Vibration. Das Molkex absorbierte den größten Teil dieser Fremdenergie. Ein
kleiner Teil, der nicht absorbiert werden konnte,
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