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Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Es war Major Bergiers Glück, daß er ein ganzes Team ausgezeichneter
Wissenschaftler an Bord hatte, denn allein wäre er mit dem Phänomen nicht fertig geworden, ohne
den Verstand zu verlieren.
    Zuerst geschah nichts Auffälliges.
    Der Tender glitt mit seiner Last, dem fest verankerten Beuteschiff, in den Linearraum und
erhöhte laufend seine Geschwindigkeit. Längst war das System Eastside I zurückgeblieben.
    Major Bergier war froh, als der Leiter der wissenschaftlichen Gruppe, Dr. Kärntner, wieder in
die Kommandozentrale kam. Eigentlich war Kärntner nur gekommen, um nach dem Beuteschiff zu sehen.
Er dachte an die merkwürdige Ausstrahlung der Molkexmasse und hatte sich seine Gedanken darüber
gemacht. Es war ihm klargeworden, daß Molkex unter normalen Umständen auf keinen Fall derart
strahlte.
    Die Strahlung erfolgte demnach aus Gründen, die mit der Kaperung zusammenhängen mußten. Er
mußte es herausfinden.
    Das war leichter gesagt als getan, zumindest während des Linearflugs.
    Einer der Offiziere in der Kommandozentrale meldete plötzlich: »Sir, die Instrumente
registrieren eine langsam steigende Strahlungsintensität des Beuteschiffs. Die Maschinenzentrale
meldet ein Nachlassen der Leistungen der Kalupkonverter. Die Geschwindigkeit des Tenders ist
bereits abgesunken.«
    Bergier starrte ihn an. »Sie sagen, die Geschwindigkeit sinkt ab? Wie ist das möglich?«
    »Keine Erklärung, Sir.«
    Bergier wandte sich an Dr. Kärntner. »Haben Sie das gehört, Doktor? Dieses verfluchte Wrack da
draußen wird uns noch eine Menge Kopfzerbrechen bereiten.«
    »Nicht das Wrack, Major, nur die Panzerung. Können Sie nicht dafür sorgen, daß wir so schnell
wie möglich zur Erde gelangen? Erst dort kann die Untersuchung anlaufen.«
    Der Offizier, der die steigende Strahlungsintensität des Molkexschiffs gemeldet hatte, sprang
auf und deutete auf den Hauptbildschirm.
    »Sehen Sie!« rief er erregt. »So sehen Sie doch …«
    Bergier und Kärntner traten hinter ihn. Auf dem Bildschirm war das fremde Schiff zu sehen, das
auf der Plattform stand.
    »Mein Gott!« stöhnte Bergier. »Es sieht aus, als hätte es zu schrumpfen begonnen.«
    »Es ist das Molkex«, ächzte Kärntner fassungslos. »Es zieht sich zusammen. Der Prozeß ist so
stark, daß die eigentliche Schiffshülle nicht standhalten kann und zerquetscht wird.«
    Der unheimliche Vorgang beschleunigte sich.
    Bergier gab Alarm für den Tender, obwohl er nicht wußte, was noch geschehen würde und was sie
tun sollten.
    Nach zwanzig Minuten war das Beuteschiff bis zu einem Durchmesser von fünfzig Meter
geschrumpft.
    »Achtung!« rief einer der Offiziere. »Der Tender verliert Energie. Unsere Geschwindigkeit
sinkt.«
    Im selben Augenblick begann sich das fremde Schiff aus den zusammenbrechenden Fesselfeldern zu
lösen.
    Dann verschwand es einfach.
    Bergier wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er wechselte einen Blick mit Kärntner.
    »Energiehaushalt des Tenders normalisiert sich wieder!« rief jemand an den Kontrollen.
    »Wir sollten froh sein, daß wir das Ding los sind«, seufzte Kärntner. »Auch wenn wir nie eine
Erklärung für dieses Phänomen finden sollten. Vermutlich war eine automatische
Sicherheitsschaltung für den Vorgang verantwortlich.«
    Sie beschlossen, Rhodan über Funk zu unterrichten.
    Danach würden sie Kurs in Richtung Solsystem nehmen.

15.
    Gucky versuchte sich zu orientieren.
    »Ich kann die drei Sterne nicht wiederfinden«, sagte er schließlich mutlos. »Wo ist die
Konstellation geblieben? Jetzt wissen wir nicht mehr, wo wir suchen sollen. Was ist überhaupt
geschehen?«
    »Ein Ausbruch. Eine Nova. Die Sonne ist explodiert.«
    »Feine Aussichten. Da landet man friedlich auf einer fremden Welt, und dann explodiert die
Sonne. Haben wir Glück gehabt, daß wir schon im Raum waren. Trotzdem wundere ich mich, was
geschehen ist. Warum leben wir eigentlich noch?«
    Das war eine Frage, die Tschubai vielleicht hätte beantworten können, aber er bezweifelte, daß
Gucky ihn verstanden hätte. So schwieg er lieber.
    Die vergangenen Stunden und die ausgeführten Sprünge hatten Tschubai und Gucky erschöpft.
    Der Luftvorrat reichte nur noch für zwanzig bis dreißig Stunden.
    Hilflos und einsam schwebten sie im interstellaren Raum, in einem unbekannten Teil der
Milchstraße, sechzigtausend Lichtjahre von der Erde entfernt.
    »Was tun wir?« fragte Gucky.
    Tschubai mußte trotz der hoffnungslosen Lage lächeln. Es war

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