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Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der
Bedeutung dieser Worte bewußt. »Die Maschinenanlage arbeitet noch?«
    »Sie arbeitet wieder, Leyden. Zu acht standen wir vor dem Tor und konnten es mit keinem
Mittel öffnen, als plötzlich ein Zittern durch den Boden lief. Nein, nein, sehen Sie mich nicht
mißtrauisch an. Wir sind keineswegs das Opfer einer Halluzination geworden. Zuerst kam das
Zittern, das deutlich auch das Treppengefüge  …«
    »Haben Sie die Uhrzeit festgehalten, Attik?«
    »Zufällig, Leyden.« Er gab ihm die Uhrzeit an.
    In derselben Minute waren in der Baracke alle auf 5-D-Basis arbeitenden Geräte
ausgefallen, war die künstliche Milchstraße im Planetarium in Gefahr geraten und hatte sich hier
ein Kellertor geöffnet.
    »Sie glauben mir nicht, Leyden?« Leichter Ärger klang in Attiks Stimme.
    »Haben Sie die Maschinen entdeckt?« Manchmal war Tyll Leydens Art, sich zu
unterhalten – seine scheinbare Sprunghaftigkeit – kaum zu ertragen.
    »Nein, Leyden. Von Maschinen haben wir keine Spur entdecken können. Das fünftausend Meter
lange Kellergewölbe  …«
    »Wie lang, Attik?«
    »Ein quaderförmiger Kellerraum, Leyden. Fünftausend mal fünftausend Meter, bei
gleichbleibender Höhe von acht Meter zwanzig. Leer, ohne die geringsten Staubspuren.«
    Leydens Gedanken bewegten sich in anderer Richtung. Bei dieser Ausdehnung des
Kellers mußte er zum Teil unter dem gewaltigen Maschinensaal des Singenden Berges liegen.
Plötzlich begriff der junge Mann, daß Attik und seine Mitarbeiter wirklich keiner Halluzination
zum Opfer gefallen waren, als sie jenes Zittern verspürt hatten, das durch den Boden gelaufen
war.
    Von einer Sekunde zur anderen hatten die Aggregate im Maschinensaal zu lärmen
begonnen, und dieses Brüllen war vom Zittern des Fundaments begleitet worden.
    »Leyden, ist Ihnen nicht gut? Sie sind mit einemmal blaß geworden.«
    Tyll Leyden war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Er wußte noch nichts von einer gravitationsenergetischen Stoßfront, die sich von
Eysal über die Galaxis ausgebreitet hatte. Er wußte nur, daß ein Team mit drei Sonden versucht
hatte, zum geographischen Mittelpunkt von Herkules vorzudringen.
    Als Physiker konnte er sich nicht vorstellen, daß durch diese drei Nadelstiche
derartige Reaktionen ausgelöst werden konnten. Vor allem blieb ihm unklar, wieso sich Herkules
gegen diesen Eingriff auf fünfdimensionaler Basis wehrte. Die physikalischen Gesetze erlaubten es
nicht – und es war doch geschehen.
    »Ich fühle mich nicht wohl«, sagte Leyden matt. »Kann mich ein Roboter nach oben
bringen?«
    Er sah nichts von der Treppe, als ihn ein Roboter im Schwebeflug aufwärts trug,
sah nichts von der großen Grube, den Geräten und Verstrebungen. Er ließ sich in seinen Gleiter
fallen und stellte das Ziel ein: seinen Arbeitsraum.
    Dort angekommen, suchte er nach dem Diagramm, auf dem die Bahn des wandernden
Masseschwerpunkts in Herkules aufgezeichnet war.
    Er suchte so lange, bis er begriff, daß es gestohlen worden war.
    Er kannte den Dieb: Sascha Populos.
    Leyden verließ wieder seinen Arbeitsraum und begab sich zum zweiten Stockwerk,
wo sich der Arbeitsraum des Schwerkraftexperten befand.
    Leyden klopfte an Populos' Tür.
    Populos rief: »Herein!« Sein Gesicht wurde maskenhaft starr, als er Leyden
erblickte. »Ja?« fragte er leise, aber scharf.
    Leyden nahm Platz. Die beiden Männer saßen sich gegenüber. »Störe ich Sie bei
der Arbeit, Populos?«
    Der schwang sich zu einem breiten Grinsen auf. »Als Chef stören Sie nie.«
    »Ich bin nicht als Chef gekommen. Ich bin gekommen, um Sie zu warnen, Populos.
Ich halte Ihnen zugute, daß Sie mich nicht gründlich kennen.«
    »Was soll ich mit Ihrer Warnung anfangen? Werfen Sie mir etwas vor, Leyden?
Warum sagen Sie es mir nicht klar ins Gesicht? Ich liebe Offenheit. Immer.«
    Leyden erhob sich. »Wir verstehen uns auch ohne viel Worte, Populos. Beherzigen
Sie, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Damit ging er und schloß die Tür hinter sich. Er hörte nicht mehr Populos'
Lachen und seine Bemerkung: »Du bist schneller wieder auf der Erde, als du denkst.«
    Der August 2326 näherte sich seinem Ende.
    Tyll Leyden zog niemanden ins Vertrauen. Innerhalb seines Teams, zu dem er bis
zu seiner Ernennung als Chef der Forschungsgruppe gehört hatte, erledigte er seine Aufgaben, so
gut ihm seine anderen Verpflichtungen Zeit dazu ließen.
    Nun wartete er seit einer Stunde in der kleinen Hyperfunkzentrale.

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