Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
erheblicher
Lebensgefahr geschwebt hatte.
Ich freute mich auf das Wiedersehen, zumal Tilta noch etwa zweihundert Brüder meines Volkes
mitbringen würde, denen eine wichtige Aufgabe zufallen würde. Wie bedeutungsvoll unser
Einsatz war, wußten sie aber noch nicht.
Während der Roboter mit mir zum Transmitterraum eilte, mußte ich an jene Männer denken, die
vor etwa vier Wochen auf dem 14. Planeten des Verth-Systems in die Hände der Blues gefallen
waren. Unser bevorstehender Einsatz galt in erster Linie ihnen. Sie mußten unter allen Umständen
befreit werden – falls sie überhaupt noch am Leben waren.
Mit Schaudern dachte ich daran, welchen Qualen sie wohl ausgesetzt waren, um den Blues
wichtige Informationen über das Vereinte Imperium zu liefern. Ich wußte aber auch, daß mit
unserem Einsatz versucht werden sollte, hinter das Geheimnis der Molkex-Verarbeitung zu kommen.
Gatas war vermutlich der einzige Ort im Zweiten Imperium, wo diese Verarbeitung geschah. Und
darauf hatten Perry Rhodan und Atlan in den vergangenen Wochen ihre Arbeit ausgerichtet.
Vor mir öffnete sich das letzte Sicherheitsschott. Ich blickte in die Transmitterstation
hinein.
Der riesige Dom wurde durch eine transparente Wand vom Hauptschaltraum abgeriegelt. Ich
erblickte Atlan und neben ihm Oberst Joe Nomers, den Kommandanten der ESS-1.
Die anderen Männer waren für mich unwichtig, da sie mir weder Befehle zu erteilen noch sonst
etwas zu sagen hatten. Sie gehörten zum Spezialpersonal der Hyperverbindungszentrale.
Es war erstaunlich ruhig in dem Kontrollraum. Das Dröhnen der Feldprojektoren jenseits der
Schutzwand wurde von der Schallisolation fast vollständig aufgesogen.
Im Moment meines Eintritts verfärbten sich die Energiesäulen des Transmitters zu einem
intensiven Rot. Der Transmitter selbst glich einem Torbogen von etwa hundert Metern Höhe und der
halben Breite. Der von ihm gebildete Hohlraum zeigte das nebelhafte Blauschwarz eines
hochaktivierten Hyperfeldes, in dem kein Körper stabil bleiben konnte; entweder wurde er
aufgelöst und als übergeordneter Impuls abgestrahlt oder als gleichartiger Impuls empfangen und
bei der Umschaltphase wiederverstofflicht.
Mein Robot schritt durch den Raum, blieb vor Atlan stehen und streckte die Hand aus, in der
ich immer noch ziemlich bequem hing. Was dann kam, entsprach weniger meinem Geschmack.
Genaugenommen, wurde ich fürchterlich beschämt.
»Hier ist der Herr Spezialist, Major Danger, Sir«, sagte die Maschine und hielt mich dem
Lordadmiral hin wie eine reife Pflaume.
Ich begann mich mit aller Kraft zu wehren, aber der Robot ließ sich dadurch nicht
beeindrucken.
Oberst Nomers, eine untersetzte, kräftige Erscheinung mit kahlrasiertem Schädel und
strichfeinen, bläulich wirkenden Lippen, begann zu hüsteln. Dieser schweigsame Mann – der,
wenn er schon einmal sprach, den Nagel sozusagen auf den Kopf traf – schien um seine
Beherrschung zu kämpfen.
Mir schoß das Blut in den Kopf, und meine Haut verfärbte sich tiefgrün.
»Loslassen, du Tölpel«, schrie ich den Robot an. Ich war empört, meinem höchsten Chef unter
die Nase gehalten zu werden.
Der verständnislose Robot befolgte meine Aufforderung, öffnete die Hand, und ich begann aus
wenigstens 1,50 Metern Höhe abzustürzen. Mein Aufschrei wurde vom plötzlichen Auftosen des
Transmitters übertönt.
Ich fing den schweren Fall ab, machte zwei Rollen und richtete mich wütend auf. Wenn ich nicht
einen so sportgestählten Körper besessen hätte, wäre ich nicht so gut davongekommen. Die
künstliche Schwerkraft betrug immerhin 0,9 Gravos.
Ich warf der Maschine drohende Blicke zu, aber sie reagierte nicht darauf. Anschließend mußte
ich mich vor Nomers' Füßen in Sicherheit bringen und eine Deckung aufsuchen, die ich unter einer
Gerätstütze fand.
Ich lehnte den schmerzenden Rücken gegen die Laufrolle und sah zur Panzerwand hinüber, hinter
der sämtliche Feuer der Unterwelt zu lodern schienen. Das Blauschwarz des Feldes war in Wallung
geraten. Augenblicke später schoß ein silbern glänzender Körper daraus hervor und blieb jenseits
der roten Gefahrenlinie liegen.
Ich erkannte die Umrisse eines Schweren Kreuzers der BONTET-Klasse. Es war die LUVINNO, die
trotz ihrer enormen Masse und Größe von dem Transmitter befördert worden war, als handle es sich
um ein gewöhnliches Gepäckstück.
Das sechs Meter durchmessende Riesenschiff wurde von der
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