Silberband 023 - Die Maahks
blickfangende Teil der Maschine war ein glockenförmiger Gitterkäfig mit einem Durchmesser
von etwa sieben Metern. Die Abdeckhaube der Gitterglocke bestand aus einer soliden Metallplatte,
in die zahlreiche Kabel mündeten.
Grek-1, der Schiffskommandant, benutzte einen kleinen Translator aus den Beständen des
terranischen Raumschiffes.
»Legen Sie Ihre Schutzanzüge ab und entkleiden Sie sich.«
Sörlund begann innerlich zu zittern. Hatte man neuartige und bisher noch nicht verwendete
Hypnosegeräte herbeigeschafft?
»Ich denke nicht daran, mich auszuziehen«, schrie Arcus.
»Machen Sie keine Umstände. Ziehen Sie sich aus. Oder sollen wir Sie paralysieren?«
»Ausziehen«, befahl Sörlund ruhig. »Beherrsche dich, Imar. Es hat keinen Zweck. Was haben Sie
mit uns vor, Kommandant?«
»Dies ist ein Verhör. Sie werden keine Schmerzen empfinden.«
Cole Harper legte seinen Raumanzug ab. Zehn Minuten später standen die fünf Terraner nackt vor
den Maahks. Son-Hao trug ein silbernes Kettchen um den Hals. Er mußte es abgeben.
Dann schritten sie die Stufen zu der Plattform hinauf, die von dem Gitterkäfig umschlossen
wurde.
Ein Antigravitationsfeld ergriff sie und machte die Körper schwerelos. Sie schwebten sanft
empor, wurden von der Kuppelplatte abgestoßen und von einer automatischen Feldjustierung im
Zentrum des Käfigs festgehalten.
Nur Hegete Hegha und Imar Arcus ließen einige Kommentare hören. Sie waren nicht besonders
liebenswürdig.
»Ruhe, seid vernünftig«, bat Halgor Sörlund. »Ein Antigravfeld ist keine Hinrichtungsmaschine.
Solange man mir keine Elektroden durch die Schädeldecke bohrt, will ich ganz zufrieden sein.«
Der Schiffskommandant schien zu begreifen, wie unwirklich die Situation für die Terraner
war.
Ein Grollen, das aus dem Mikrolautsprecher des Translators hervordrang, weckte in Halgor
Sörlund ein Gefühl plötzlicher Panik.
Er wollte den Kopf anheben, aber es gelang ihm nicht mehr. Die Fesselfelder hatten ihn und die
vier anderen Männer eingehüllt.
Dann versuchte Halgor, das Gespräch zu belauschen. Außer einigen Begriffen, die er nicht zu
deuten wußte, vernahm er nichts.
Die Gitterstäbe flammten auf. Eine Energieflut zuckte an ihnen nach oben und verschmolz mit
den Polen der Deckenplatte. Man konnte durch die Energiewand hindurchsehen, aber sie verzerrte
die Eindrücke und absorbierte auch die Schallwellen.
Hegete rief. Niemand hörte ihn. Er vernahm nicht einmal seine Stimme. Dann wartete er auf den
Schmerz, der nach dieser Energieflut unbedingt kommen mußte.
Hegete hatte sich jedoch getäuscht. Der Kommandant hatte die Wahrheit gesprochen. Dieses
Verhör erzeugte keine Qualen.
Als Hegete bemerkte, daß er seine Freunde weder anrufen noch berühren konnte, schwieg er.
Sörlund und Harper schwebten rechts von ihm. Son-Hao und Arcus waren seitlich links in das Feld
eingeordnet worden.
Die Zeit verrann. Sie konnten einwandfrei atmen, denken und sehen. Allein das Gehör schien
unter dem Feld zu leiden. Sörlund vernahm nur ein dumpfes Brausen. Es war der Arbeitston von
unbekannten Maschinen.
Nach etwa einer Stunde erlosch der Gitterschirm so rasch, wie er aufgeflammt war. Die fünf
nackten Körper wurden von den Fesselfeldern befreit und behutsam auf der Bodenplatte
abgesetzt.
Plötzlich konnten sie wieder ihre eigenen Stimmen hören. Die letzten Maschinen liefen aus. Es
wurde still.
»Kommen Sie heraus«, wurden sie von Grek-1 aufgefordert. »Das Verhör ist beendet. Kleiden Sie
sich an und gehen Sie in Ihr Schiff zurück.«
Sörlund suchte Hegetes Blick. Niemand konnte sich vorstellen, auf welcher Ebene es zu einer
Befragung gekommen war. Hegha war jedoch davon überzeugt, daß man auf ihnen unbekannter
mechanisch-parapsychischer Basis versucht hatte, ihren Gedächtnisinhalt anzuzapfen. Er erhob sich
und ging auf die Gitteröffnung zu.
»War das alles?« erkundigte sich der Robotiker. »Oder sollte Ihnen ein Versehen unterlaufen
sein?«
»Kein Fehler. Ziehen Sie sich an.«
Hegete bückte sich resignierend nach seiner Uniform. Die Wächter warteten, bis die Terraner
ihre Schutzanzüge geschlossen hatten. Eine halbe Stunde später betraten sie schon wieder die
ALTAI.
Sie hingen ihre Druckpanzer in die Magnethalterungen des Schleusenvorraumes und gingen zur
Offiziersmesse hinüber. Sie bot Platz für fünfzehn Mann.
Son-Hao beschäftigte sich mit dem automatischen Speiseschalter. Kein Maahk war auf die Idee
gekommen, daß
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