Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
funktionsunfähig waren. Die Verteidigung der CREST mußte unter diesen Umständen mit
den vorhandenen, altertümlich anmutenden Projektilwaffen durchgeführt werden. Rhodan schärfte der
Besatzung bei dieser Gelegenheit wieder und wieder ein, dem Gegner keine Hinweise über die wahre
Identität der CREST zu liefern. Das Unternehmen Andro-Beta mußte unter allen Umständen geheim
bleiben. Die Besatzung erhielt genaue Verhaltensregeln, die im Falle einer Gefangenschaft befolgt
werden mußten.
Als Perry Rhodan geendet hatte, blickte er sich nach Atlan um.
»Meinst du«, begann Atlan lächelnd, »deine Leute hätten mit den vorsintflutlichen
Maschinenkarabinern eine Chance gegen jemanden, der über den Laderstrahl verfügt? Eure
Wissenschaftler sind jedenfalls noch nicht hinter das Geheimnis dieses Gerätes gekommen.«
Rhodan lächelte geringschätzig.
»Es soll schon vorgekommen sein, daß jemand, der einen Impulsstrahler besaß, von einem
primitiven Tier getötet wurde …«
Atlan ging nicht darauf ein, und Rhodan wußte wohl selbst, wie sehr sein Vergleich hinkte.
»Ich bin gespannt, wer uns zuvorgekommen ist und sich häuslich in dem toten Moby eingerichtet
hat«, meinte Rhodan nachdenklich.
Atlan zuckte zusammen. Er schlug sich gegen die Stirn.
»Entsinnst du dich, daß Grek-1 von einem geheimnisvollen Volk sprach, das in Andro-Beta lebt
und den Zwergnebel beherrscht?« Er wartete die Antwort nicht ab, sondern fuhr fort: »Es soll sich
um Lebewesen handeln, deren Gesellschaftsordnung in Kasten gegliedert ist. Sie haben die Aufgabe,
Andro-Beta zu bewachen.«
»Du hast recht«, sagte Rhodan.
Der eigenartige Klang in Rhodans Stimme ließ Atlan zum Frontschirm herumfahren. Das Bild war
unscharf und blaß, da der Komplex der Aufnahme- und Wiedergabegeräte nur durch die chemisch
betriebene Notstromanlage gespeist wurde. Aber es war deutlich genug, um die Form der Raumschiffe
erkennen zu lassen.
Sie schossen zu Hunderten aus verborgenen Schächten in der Oberfläche des Mobys hervor. Ihr
hervorstechendstes Merkmal waren die vier gewaltigen Steuerflossen an dem spitz zulaufenden Ende
der eiförmigen Fahrzeuge. Obwohl die Meßgeräte nicht mehr funktionierten, wußte Atlan, daß die
golden schimmernden Raumschiffe hundertzwanzig Meter lang waren, am Bug vierzig Meter und am Heck
zehn Meter durchmaßen.
»Es sind die gleichen Schiffe, die Troja einen Besuch abstatteten, als der Planetoid im
Betadreieck herauskam. Dort kamen sie vom Justierungsplaneten, folglich müssen sie zur
Wachbesatzung von Andro-Beta gehören.«
Rhodan preßte die Lippen zusammen. Er fühlte sich hilflos. Er konnte nichts unternehmen, um
die drohenden Kämpfe mit den Fremden zu verhindern. Sämtliche Kontaktversuche mit den notdürftig
mit Strom versorgten Normalfunkgeräten blieben unbeantwortet. Es bestand kein Zweifel daran, daß
die Fremden an der Außenhülle der CREST vor Anker gehen und sich gewaltsam Zutritt durch die
Schleusen verschaffen wollten. Die dort postierten Terraner würden zwar erbitterten Widerstand
leisten, aber ob sie die Fremden auch aufhalten konnten, war zu bezweifeln.
Als die Zelle des Raumschiffes zu dröhnen begann, wußte Rhodan, daß die Flossenschiffe
angelegt hatten.
Die gewaltige Halle der Kommandozentrale war in flackerndes Dämmerlicht getaucht.
Die Notbeleuchtung brannte noch, aber hin und wieder begannen einzelne Lampen zu erlöschen, dann
wieder leuchteten sie heller. Ursache dafür waren die Erschütterungen, die die CREST II
unaufhörlich durchliefen.
Perry Rhodans Gesicht war rötlich übergossen und von scharfen Schatten durchzogen. Auch in
Atlans Gesicht wirkte das Wechselspiel von Licht und Schatten dämonisch und beklemmend.
Vor den beiden Männern standen die Woolver-Zwillinge. Die birkengrüne Haut ihrer Gesichter
schimmerte fahl und gespenstisch.
»Nun …?« fragte Rhodan leise.
Tronar Woolver, von seinem Zwillingsbruder nur zu unterscheiden durch das große T auf dem
Brustteil der Kombination, atmete heftig. Die gewaltige Tonnenbrust hob und senkte sich wie ein
Blasebalg.
»Wir können nichts tun. Es gibt in der CREST keine energetische Impulslinie mehr, in die wir
uns einfädeln könnten.«
»Aus!« sagte Atlan. »Wir hätten Gucky und die anderen Mutanten mitnehmen sollen. Wenn
wenigstens die Hyperkomanlage noch funktionierte!«
Perry Rhodan lächelte entsagungsvoll.
»Dann dürften wir sie nicht benutzen, Arkonide. Wir können es uns nicht
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