Silberband 027 - Andromeda
Schwierigkeiten, die unterschiedlichen Ortungsgeräte
zu bedienen und gleichzeitig mit Hilfe einer kleinen Pultrechenanlage die Auswertung
durchzuführen.
Das Ergebnis war erschreckend.
Noch immer pulsierte die farblose Energie einer Transmitterballung zwischen den beiden roten
Sonnenriesen. Dort war der tefrodische Kreuzer herausgekommen und abgestoßen worden.
Aber nicht nur er!
Etwa fünfzig oder sechzig beschädigte oder zum Teil noch brennende Tefrodereinheiten trieben
rings um die ASKAHA, und immer wieder spie die Transmitterballung neue Schiffe aus.
Als Melbar Kasom jedoch den überlichtschnellen Tasterstrahl der Hyperortung auf den Raum
zwischen den zehn Planeten richtete, die die Sonnen umkreisten, wurde selbst er von Panik
ergriffen.
Hier wimmelte es von kugelförmigen Schiffen aller Größenordnungen.
Und das waren keine Wracks, sondern einsatzbereite Einheiten, die sich sammelten.
Melbar erkannte in dem Flottenaufgebot eine Menge jener achtzehnhundert Meter durchmessenden
Giganten, die auch schon bei der Raumschlacht vor dem Atrun-System aufgetaucht waren. Zweifellos
waren sie den terranischen Superschlachtschiffen der IMPERIUMS-Klasse, zu der auch das ehemalige
Flaggschiff der Solaren Flotte, die CREST II, zählte, überlegen.
Dem neuen Ultrariesen der GALAXIS-Klasse, der CREST III, würden sie jedoch keinesfalls
gewachsen sein.
Stolz überkam den Ertruser, als er das erkannte. Doch der Stolz schwand sehr schnell.
Die CREST III war nicht hier, sondern irgendwo – vielleicht Tausende oder gar
Hunderttausende von Lichtjahren entfernt. Sie würde den fünfzig Mann des Himmelfahrtskommandos
und den Mutanten nicht helfen können.
Oberst Kasom versuchte, sich anhand der sichtbaren Konstellationen zu orientieren. Vergeblich.
Vielleicht würden die tefrodischen Karten der ASKAHA Aufschluß geben – doch es schien
sicher, daß niemand mehr die Zeit bekam, diese kodifizierten Unterlagen zu entschlüsseln.
Man befand sich wieder einmal in einer aussichtslos erscheinenden Lage.
Melbar Kasom lachte rauh.
Im nächsten Augenblick zuckte er zusammen. Dicht vor seinen Augen, auf dem Hauptkontrollpult
des Tefroderschiffes, war die kleine Gestalt Logs aufgetaucht.
Der Roboter wirkte unheimlich. Nie konnte man erkennen, ob er einen gerade ansah oder sich für
etwas ganz anderes interessierte. Der absolut konturlose Kugelkopf mit der glatten,
mattschimmernden Oberfläche vermittelte nicht einmal die Illusion einer Regung.
»Nun!« schrie Log mit schriller Stimme. »Wie gefällt Ihnen das, Fettsack von Ertrus?« Er stieß
ein brüllendes Gelächter aus, das selbst Icho Tolot alle Ehre gemacht hätte.
Kasom fragte sich, ob der Zwergroboter die einzelnen Stimmen und Geräusche vielleicht auf Band
nahm, um sie bei passender oder unpassender Gelegenheit wieder von sich zu geben.
Der USO-Spezialist zögerte. Er war sich nicht klar darüber, ob er nicht lieber seinen Strahler
ziehen und Log zerstören sollte, bevor Rhodan erwachte und ihn daran hinderte.
»Du bekämst dein Pusterohr nicht einen Millimeter aus der Halfter, Großer«, krächzte Log.
»Ich glaube doch …«, ließ sich Baar Luns Stimme aus dem Hintergrund vernehmen.
Der Modul kam mit katzenhaft leisen Schritten näher.
»Kaum schließt man für ein paar Minuten die Augen, wird der Kerl frech, wie?«
Er blickte auf den aktivierten Beobachtungsschirm der Tasterortung. Sein künstlich gebräuntes
Gesicht wurde aschgrau.
»Wo sind wir herausgekommen?« fragte er unterdrückt.
Melbar Kasom hob die breiten Schultern. Er beugte sich zu Rhodan hinab und hielt ihm mit den
Fingerspitzen die Nase zu.
Perry Rhodan riß den Mund auf und schnappte nach Luft. Gleich darauf öffneten sich seine
Augen. Der Oberkörper ruckte empor.
Er erfaßte die Lage von einer Sekunde zur anderen.
»Kasom, Lun, Log!« ordnete er an. »Ihr helft Tolot dabei, die Besatzung aufzuwecken. Ich nehme
an, der Haluter tut bereits etwas in dieser Richtung …?«
Melbar nickte.
Rhodan hob den Mausbiber von seinen Knien und trug ihn auf die flache Couch, die eigens für
Gucky in die Zentrale des Tefroderschiffes gebracht worden war. Danach nahm er wieder in seinem
Kontursessel Platz. Mit verkniffenem Gesicht blickte er auf die Bildschirme der
Panoramagalerie.
Noch immer trieb die ASKAHA in freiem Fall von der Transmitterballung fort, auf die georteten
zehn Planeten zu. Die blutigroten Sonnen des Systems schienen höhnisch auf das Schiffsgewimmel
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