Silberband 027 - Andromeda
Schleusenkommando: Verlassen Sie mit zwanzig Männern das Schiff und gehen Sie
mit geöffneten Druckhelmen auf den Hafen hinaus. Stellen Sie sich vor einem Landeteller auf und
warten Sie ab, was weiterhin geschieht. Ist das klar?«
»Ganz klar, Sir«, entgegnete Leutnant Drav Hegmar, ein schlanker, dunkelhaariger Mann, der zur
sogenannten ›Frischlingsbesatzung‹ gehörte. »Sollen wir zu Fuß gehen?«
Rhodan holte tief Luft.
»Sind Sie vielleicht schon einmal mit einem Wagen gegangen? Nein? Also los, worauf warten Sie
noch?«
Zwanzig Mann unter Hegmars Führung sprangen in das Antigravfeld. Es war noch etwas kühl, aber
die Luft war bereits ausgezeichnet.
Sie rannten im Dauerlauf unter der Wölbung des Rumpfes hindurch und erreichten endlich ein
Landebein. Dort blieben sie stehen.
Das Zentralegehirn der Werftstation hatte sie längst geortet. Es leitete eine weitere
Schaltung ein.
Die Roboter des Sonderkommandos erhielten einige zehntausend Informationen. Die
Translatorauswertung lief auf vollen Touren. Einzelne Begriffe und Sätze konnten bereits
übersetzt werden. Das Gehirn war damit beschäftigt, das Interkosmo zu lernen.
Batschadu der Vielseitige erwachte zuerst aus seinem jahrhundertelangen Schlaf. Batschadu war
ein Spezialroboter. Er empfing seine Programmierung, speicherte sie und wertete sie aus. Von da
an wußte er, wie die Fremden aussahen, wie sie sich verhalten hatten und wie ihre Mentalität
einzustufen war. Das war für Batschadu besonders wichtig.
Er raffte seine Geräte zusammen, schaltete seine autarke Energieversorgung ein und ließ die
Blitzkontrolle von Reparaturrobotern über sich ergehen. Dann marschierte er los.
Mit ihm begaben sich zweitausend andere Roboter auf den Weg zur Oberfläche der Werftinsel.
Ehe sie die letzte Schleuse erreichten, erhielten sie von der Zentralepositronik noch eine
komplette Zusatzprogrammierung.
Ein erkrankter Techniker, der in seinem Klinikzimmer uralte Mikrobänder von historischen
Musikern abhörte und sich daran begeisterte, war von den Mental- und Schalltastern aufgespürt
worden. Das Zentralegehirn zeichnete die Schwingungen auf und erhielt somit ein echt terranisches
Musikprogramm.
Das war das zweite Phänomen.
Batschadu der Vielseitige schwebte auf seinem Antigravfeld aus der Bodenschleuse und betrat
den Raumhafen der Werftinsel. Vor ihm, nur dreihundert Meter entfernt, stand ein stählernes
Gebirge. Batschadu registrierte die schußbereiten Waffen und die dreifach gestaffelten
Energieschirme. Es störte ihn nicht.
Batschadu blähte sich auf. Die hochelastische Haut seines Verformungskörpers wurde zu einem
wurstartigen, etwa zwanzig Meter hohen Gebilde, aus dem menschenähnliche Arm- und Beinauswüchse
hervorglitten. Batschadu versuchte, die Gäste zu imitieren.
Ein Kopf entstand. Er war etwas formlos, aber das Gesicht glich der heiterkeitserzeugenden
Maske eines Clowns.
Batschadus Hautfarbe veränderte sich. Er wurde teils schwarz, teils weiß, teils grün. Seine
Anpassung erfolgte schnell. Das Zentralegehirn gab ihm ständig neue Daten durch.
Batschadu wurde nochmals zehn Meter größer. Nach wenigen Augenblicken glich er einem dicken
Mann mit kräftigen Beinen. Kleidungsstücke wallten aus den Versorgungsschlitzen seines Körpers
hervor. Sie umhüllten ihn und wechselten ständig die Form.
Dann begann Batschadu der Vielseitige zu lachen. Sein riesiger Clownmund öffnete sich,
prustende Geräusche klangen auf. Sie steigerten sich zu einem dröhnenden Gelächter, das hier und
da von einem Quietschen abgelöst wurde. Batschadu lachte wie ein geübter Schausteller, der nichts
anderes zu tun hat, als durch sein variationsreiches Gelächter andere Leute ebenfalls zum Lachen
zu bringen. Er machte es vollendet!
Neue Impulse kamen. Das Zentralegehirn arbeitete ungeheuer schnell. Es beherrschte das
Interkosmo bereits sehr gut.
Batschadu marschierte auf die CREST zu. Sein Mund öffnete sich erneut.
»Hei, hei Freunde, willkommen auf KA-preiswert. Eine Reparatur gefällig, ja? Machen wir,
machen wir! Billig, Freunde, verdammt billig. Werftstation KA-preiswert will nicht nur billig
sein, sie sagt nicht nur, sie wäre billig – nein, sie ist billig! Und gut! Gut, hört ihr,
Freunde? Guuut! Bleibt hier, erfreut euch an der Lust des Zuschauens und träumt vom Preis, träumt
von KA-preiswert. Hei, ihr habt die Schriftzeichen an der Bordwand nicht lesen können?
Verständlich, Freunde, verständlich. Wir
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