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Silberband 027 - Andromeda

Titel: Silberband 027 - Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kaum vermochte Andohr noch die Hand vor den Augen zu sehen. Der Wind erstarb. Drückende Schwüle
senkte sich wie ein feuchtwarmes Tuch hernieder. Wahrscheinlich würde es bald ein Gewitter
geben.
    Als Andohr die erste Felsspalte erreichte, lehnte er sich gegen den kühlen Stein und
versuchte, sich über sein weiteres Vorgehen klarzuwerden.
    Seit undenklichen Zeiten zogen die Jünglinge des Klans zu dieser Klippe, um die Mannprobe zu
bestehen. Nicht alle kehrten zurück, und einige von denen, die zurückgekommen waren, vermochten
nichts mehr über ihre Erlebnisse zu berichten; ihr Geist war verwirrt. Diejenigen aber, die die
Probe bestanden, beschränkten sich auf geheimnisvolle Andeutungen und entschuldigten ihre
Wortkargheit damit, daß die Geister ihnen über einige Dinge Schweigen auferlegt hätten.
    Nur soviel schien festzustehen, daß der auserwählte Jüngling den Eingang ins Innere der Klippe
finden mußte – den richtigen Eingang. Bis auf einen sollten alle Wege ins Verderben führen.
Nur wer den einen richtigen Weg fand, dürfe einen Blick auf das Große Geheimnis werfen.
    Andohr lachte voller Bitterkeit.
    Woher sollte er wissen, welches der richtige Eingang war …?
    Er wandte sich ab und begann höher zu steigen. Von Wind und Regen abgerundete, glitschige
Felsblöcke ließen seinen Fuß mehr als einmal ausgleiten. Kein erfrischender Wind kühlte und
belebte ihn. Sein Körper dampfte, als er die nächste Öffnung erreichte.
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte er in die finstere Höhle. Der Eingang war oval. Andohr
duckte sich und tat einen entschlossenen Schritt in das Loch. Zögernd verhielt er wieder. Er
drehte den Kopf und versuchte, etwas von der Umgebung der Geisterklippe zu erblicken. Doch die
Dunkelheit war undurchdringlich. Nicht ein Stern leuchtete mehr. Von ferne drangen die
vielfältigen und vertrauten Geräusche des Dschungels an Andohrs Ohr und vermischten sich mit den
geheimnisvollen Lauten des Stromes.
    Plötzlich sträubte sich sein Nackenhaar.
    Vor ihm, in den Tiefen der Höhle, war ein Geräusch wie eine klagende Stimme gewesen!
    Andohr begann zu zittern. Er stieß das Lanzenschwert blindlings in die Öffnung hinein, traf
aber auf keinen Widerstand. Mit gekrümmtem Rücken ging er einen Schritt zurück.
    Und wieder erscholl die traurige Stimme.
    Andohr atmete heftig und keuchend. Am liebsten wäre er davongelaufen. Doch die unverständliche
Stimme erschreckte ihn nicht nur, sie zog ihn zugleich an.
    Langsam faßte er wieder Mut. Er richtete sich auf und schritt tiefer in die Höhle hinein. Das
Lanzenschwert hielt er schräg vor Brust und Kopf. Eine sanfte Neigung des Ganges führte ihn
abwärts. Von unten schlug ihm erschauernde Kühle entgegen. Die Stimme war längst verstummt.
    Jählings stockte Andohrs Schritt. Er brauchte einige Zeit, um zu ergründen, was ihn zum
plötzlichen Halt veranlaßt hatte: das Echo der klatschenden Geräusche, die seine nackten Sohlen
auf dem feuchten Fels verursachten. Es war von einem Augenblick zum anderen verändert gewesen,
so, als wäre er von einem engen Gang unvermittelt in eine gewaltige Halle getreten.
    Andohrs Geist hatte diese Erkenntnis noch nicht verarbeitet, als eine mattschimmernde Wolke
aus dem Nichts auftauchte und ihn, ohne es merken zu können, einhüllte.
    Vor seinen Augen erstand plötzlich eine andere Welt – eine Welt, die ihm logischerweise
unwirklich erscheinen mußte, da er seine, Andohrs Welt, für die einzige Realität hielt.
    Die erste Phase des geistigen Duells ging an die Gemeinschaftsintelligenz …
    »Fort!« sagte Gucky resigniert. »Kein Kontakt mehr!«
    Baar Lun kraulte den Mausbiber geistesabwesend zwischen den Ohren. Er versuchte, beruhigend zu
lächeln, als er sagte:
    »Immerhin ist es ein großer Erfolg, daß du zum zweitenmal Kontakt bekommen hast.«
    »Ja!« Guckys Stimme sank zu einem Flüstern herab. »Wenn es wirklich Perry war, dessen
Gedankeninhalt ich auffangen konnte …«
    »Wenn es wirklich …« Der Modul stockte und blickte den Mausbiber zweifelnd an. »Aber du
mußt doch wissen, ob es Rhodan war oder ein anderer!«
    Gucky schien zu schrumpfen. Seine Augen blickten glanzlos auf den Boden.
    »Ich bin mir nicht sicher, Baar«, antwortete er kläglich. »Das Gehirnwellenmuster könnte
stimmen, auch wenn es durch andere Impulse gestört und überlagert war. Aber der
Gedankeninhalt …!« Der Mausbiber seufzte. »Perry, wenn es Perry war, glaubt fest daran, ein

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