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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Überraschung fand er sie unverschlossen.
    Als er öffnete, sah er einen Mann am Tisch sitzen.
    Der Mann war groß und hager. Er hatte schwarze Haare und ein ausgeprägtes Kinn. Er blickte auf
und lächelte Ko-Antin zu.
    Da wußte der Kommandant, daß er einem Duplikat des gleichen Originalkörpers gegenüberstand,
nach dessen atomarer Zellstruktur man auch ihn geschaffen hatte.
    »Dieses Zusammentreffen war nicht geplant«, sagte der Mann am Tisch. Er sagte es mit Ko-Antins
Stimme und unterstrich den Satz mit der gleichen Geste, die Ko-Antin gemacht haben würde.
    Ein wilder Gedanke durchzuckte Ko-Antins Gehirn.
    »Sind Sie das Original?« fragte er.
    »Nein«, sagte der Mann am Tisch. »Ich bin das sechsunddreißigste Duplikat, falls es Sie
interessiert. Ich habe eine Spezialausbildung erhalten. Meine Aufgabe ist es, im Falle Ihres
Versagens die Befehlsgewalt über die SUSAMA zu übernehmen.«
    »Meines Versagens?« stammelte Ko-Antin verwirrt. »Was heißt das?«
    »Das heißt, daß die Zentrale kein Risiko eingeht«, erwiderte Ko-Antin Sechsunddreißig. »Die
Aufgabe der Duplikatorschiffe ist so wichtig, daß man sich entschloß, zwei Kommandanten für jeden
Einsatz zu bestimmen.«
    »Wann kamen Sie an Bord? Und wie?«
    »Nennen Sie mich einfach Sechsunddreißig«, schlug der Mann am Tisch vor, dem es überhaupt
nichts auszumachen schien, seinem Ebenbild gegenüberzustehen. »Als die Spezialausrüstung
übergeben wurde, war ich dabei. Ich rechnete allerdings nicht damit, daß wir uns begegnen
würden.«
    »Das ist meine Kabine«, erklärte Ko-Antin.
    »Ich weiß«, sagte Sechsunddreißig. »Unter normalen Umständen wären Sie jedoch nicht mehr
hierhergekommen, stimmt's?« Er musterte Ko-Antin mit prüfenden Blicken. »Welche Nummer in unserer
Ahnenreihe tragen eigentlich Sie?«
    »Zweihunderteins«, sagte Ko-Antin.
    »Ich werde Sie Eins nennen«, sagte Sechsunddreißig. »Das ist unkomplizierter.«
    »Weiß jemand von der Besatzung, daß Sie an Bord sind?« erkundigte sich Ko-Antin.
    »Nur Arrek«, erklärte Sechsunddreißig. »Er weiß sogar, wie er uns unterscheiden kann.«
Sechsunddreißig verstellte seine Stimme, so daß sie wie die Arreks klang, und sagte: »Das ist nur
psychologisches Einfühlungsvermögen, verstehen Sie?«
    »Welche Aufgaben haben Sie, solange … solange ich die Befehlsgewalt in den Händen
habe?«
    Sechsunddreißig lachte aufreizend und schob seine langen Beine unter den Tisch. Er lehnte sich
weit zurück, so daß die Rückenlehne des Stuhles krachte. Ko-Antin fragte sich, ob er unter
normalen Umständen auch so aufreizend selbstbewußt war wie dieser Mann. Arrogant, dachte er. Aber
wie, fragte er sich gleichzeitig, konnte man sich selbst arrogant finden? Er verfolgte diesen
Gedanken nicht weiter, weil er spürte, daß er gefährlich war.
    »Ich habe keinerlei Aufgaben, solange alles in Ordnung ist«, sagte Ko-Antins
sechsunddreißigstes Duplikat. »Ich warte nur, daß bei Ihnen irgend etwas passiert, Eins.«
    »Sie müssen ein Versteck aufsuchen«, forderte Ko-Antin.
    Sechsunddreißig erhob sich, durchquerte die kleine Kabine und öffnete den Wandschrank. Er nahm
die Rückwand heraus, und eine flache Aushöhlung wurde sichtbar. An der Wand hing ein
Antiparahelm.
    »Nicht gerade bequem, aber ausreichend«, sagte Sechsunddreißig. »Sie brauchen also nicht zu
befürchten, daß ich den Halutern oder ihren Helfern in die Hände falle, wenn sie jemals hier
auftauchen sollten.«
    Ko-Antin hatte sich so weit von seiner Überraschung erholt, daß er die Tür hinter sich
zudrücken konnte. Sechsunddreißig verschloß sorgfältig sein Versteck und kehrte zum Tisch
zurück.
    »Sie müssen sich offenbar erst an meinen Anblick – der immerhin Ihr eigener ist –
gewöhnen«, stellte er fest.
    »Allerdings«, stimmte Ko-Antin zu.
    »Ich bin es gewöhnt«, sagte Sechsunddreißig. »Ich bin sozusagen der ständige Verbindungsmann
zwischen allen Duplikaten des Originals.«
    »Haben Sie das Original jemals gesehen?«
    »Ja«, sagte Sechsunddreißig. Zum erstenmal erlosch das spöttische Lächeln um seine Mundwinkel
völlig. »Ein gebrochener Mann.«
    Plötzlich hatte Ko-Antin das Gefühl, innerhalb des kleinen Raumes ersticken zu müssen. Die
Nähe eines Duplikats, das nach der gleichen Schablone wie er geschaffen war, erschien ihm
unerträglich. Er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg.
    »Was werden Sie nach diesem Einsatz unternehmen?« fragte er

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