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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Danach atmete er auf. Direkte Schäden waren überhaupt nicht aufgetreten;
lediglich hatten mehrere Sicherheitsschaltungen angesprochen und die Sektoren lahmgelegt, die
durch mechanische Erschütterungen unmittelbar gefährdet waren.
    Die Erleichterung hielt jedoch nicht lange an. Die Lemurer trugen ihren Angriff mit einer
derartigen Hartnäckigkeit vor, daß das Ende sich bereits abzeichnete.

19.
    Oberst John C. Shelton betrachtete sich prüfend im Spiegel. Sein Haar war nach der
lemurischen Mode geschnitten und gefärbt, eine Emulsion aus dem Labor der CREST III verlieh der
Haut jene samtbraune Tönung, wie sie charakteristisch war für alle Lemurer. Dieser Eindruck wurde
verstärkt durch die Kleidung eines Tamrats, wobei besonders der bunte Umhang auffiel, der bei
jedem Tamrat in anderen Farben und Mustern gehalten war.
    Neben ihm räusperte sich ein anderer ›Tamrat‹. Es war Oberleutnant Messier, der sich ebenso
verkleidet hatte wie Shelton und Uwanok.
    Der kleine Marsianer trat einen Schritt näher und trat dabei versehentlich auf den Saum des
Umhangs, der für ihn viel zu groß war. Er schlug mit dumpfem Gepolter lang hin.
    Pierres Gesicht lief rot an. Er raffte sich auf, wobei er sich hoffnungslos in dem nicht nur
zu langen, sondern auch viel zu weiten Umhang verstrickte. Mit strampelnden Beinen rollte er über
den Boden, bis Aino Uwanok ihn schließlich aus seiner mißlichen Lage befreite.
    Der Eskimo hatte seinen Tamratsumhang wieder abgelegt. Gelassen zog er eine Aluminiumhülse
hervor, packte sein privates Nähzeug aus und begann den Umhang aus eigenartig glänzendem Plastik
zu kürzen.
    Doch bereits nach den ersten groben Stichen zuckte er wie elektrisiert zurück.
    Pierre Messier lachte.
    »Da gibt es nichts zu lachen«, schimpfte Captain Uwanok unfreundlich. »Diese komische Pelerine
hat sich eben bewegt. Sie sträubt sich offensichtlich gegen die Behandlung mit Nadel und
Faden.«
    »Er spinnt!« ächzte der Marsgeborene.
    Oberst Shelton dagegen kannte den Captain etwas besser. Er runzelte die Stirn und fragte:
    »Meinten Sie das im Ernst, Captain?«
    »In vollem Ernst, Sir. Da …!« Wieder stach er mit der Nadel zu, und diesmal entging es
weder Shelton noch Messier, daß der Umhang sich dagegen sträubte. Er schien dem spitzen
Instrument ausweichen zu wollen, als fürchte er den Schmerz.
    Der Oberst bückte sich und riß den Umhang aus Ainos Fingern. Im nächsten Augenblick schrie er
auf und schüttelte den Gegenstand ab.
    Nachdenklich blickte ihn der Eskimo an.
    »Hat ›es‹ Sie gebissen, Sir?«
    »Gebissen …?« Der Offizier musterte seine Finger und schüttelte den Kopf. »Das nicht. Es
war eher schlimmer, etwa so, als hätte mir jemand einen Kübel konzentrierter Schwefelsäure über
die Hände geschüttet.«
    Aino Uwanok hob den Umhang auf. Er schien sich zwischen seinen Fingern zu bewegen.
    »Lassen Sie das verdammte Ding los!« schrie Shelton.
    Der Captain schüttelte halsstarrig den Kopf und untersuchte den Umhang genau. Danach hob er
die Schultern, ließ sein Feuerzeug aufschnappen und hielt die Flamme dicht an den Saum des
Kleidungsstückes.
    Jetzt konnten es alle deutlich sehen: Der Umhang zuckte vor der Hitze des Feuers zurück.
    »Seine Reflexe scheinen in Ordnung zu sein«, spöttelte Pierre heiser.
    »Wessen Reflexe meinen Sie?« gab der Oberst zurück. »Doch offensichtlich nur die des
Umhangs. – Captain Uwanok, was ist mit Ihnen los? Warum wehrt sich das Ding nicht gegen Sie?
Oder nehmen Sie nur den Schmerz nicht wahr? Ich entsinne mich noch gut an Ihr Grinsen, als man
Sie mit halbversengtem Gesicht hereinführte …«
    Der Eskimo lächelte verlegen.
    »Es war bisher mein privates Geheimnis. Nur Kommandant Alurin von der IMPERATOR wußte davon.
Aber in unserer Lage sollte man keine Geheimnisse voreinander haben, denke ich. Also gut: Ich bin
von Geburt an schmerzunempfindlich. Sie könnten mich bei lebendigem Leib verbrennen, ohne daß ich
dabei den geringsten körperlichen Schmerz empfinden würde.«
    »Also gut«, entgegnete Shelton ruhig. »Akzeptiert. Aber später müssen Sie mir einmal erzählen,
wie es Ihnen gelungen ist, mit Ihrem Handikap die Tests bei der Aufnahmeuntersuchung zu
überstehen. – Wenden wir uns dem anderen Problem zu: Die Tamratsumhänge bestehen offenbar
nicht aus Plastik, wie es den Anschein hatte, sondern sind organische Lebewesen.«
    Er legte seinen Umhang behutsam ab und forderte Messier auf, es ihm

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