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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Das
erledigte der Kommandant mit seinem Stab auf die tausendfach bewährte Weise. Aber Rhodan hatte
von jeher Wert daraufgelegt, über alle wichtigen Details informiert zu sein. Ab und zu, wenn er
es für richtig hielt, griff er in die Schiffsführung ein. Der Kommandant hatte sich längst daran
gewöhnt, daß auf einem Flaggschiff andere Regeln galten als auf einem normalen Kampfschiff.
    Interessiert beobachtete Perry Rhodan ein Konstellations-Vergleichs-Diagramm. Danach schob er
es dem Lordadmiral zu.
    »Wie wir erwarten konnten, haben sich die Sternkonstellationen in den letzten rund
fünfzigtausend Jahren kaum verschoben. Unsere Milchstraße ist – in der Jetztzeit –
weitergewandert, aber ihre innere Struktur ist stabil geblieben. Von der jetzigen Position aus
könnten wir in einem Zuge nach Kahalo gelangen. Was hältst du davon?«
    »Würden die Leute der lemurischen Wachflotte nicht über unser plötzliches Auftauchen
erschrecken …?«
    »Das wäre möglich«, mischte sich der Haluter ein. »Indes, wir sollten es riskieren. Vielleicht
benötigen wir diese Schrecksekunde der anderen. Auf keinen Fall befürchte ich, daß man uns aus
einer gewissen Schockreaktion heraus beschießt. Schließlich besitzt auch die Gegenseite
vorzügliche Positroniken.«
    »Und vorzügliche Männer«, ergänzte Rhodan. »Aber lassen wir das beiseite, was wir schon
wissen.«
    Er griff nach dem Mikrophon des Interkoms und stellte eine Verbindung zum Schiffskommandanten
her.
    »Ihrem Wunsche kann entsprochen werden, Oberst. Legen Sie die letzten neunundzwanzigtausend
Lichtjahre durchgehend im Linearraum zurück und berechnen Sie den Austritt so, daß wir
unmittelbar vor den ersten Wachgeschwadern herauskommen.«
    »Jawohl, Sir. Und vielen Dank!« brach die röhrende Stimme des massigen Umweltangepaßten aus
dem Lautsprecher.
    Etwa zehn Minuten des Wartens vergingen, während der Lärm innerhalb der Kommandozentrale sich
zu einem Raunen dämpfte.
    Perry Rhodan sah gedankenverloren zu den großen Bildschirmen der Panoramagalerie. Das
Sternengewimmel in der Nähe des galaktischen Zentrums wirkte faszinierend auf ihn – aber es
war nicht das Sternengewimmel seiner Zeit.
    Wie winzig ist der einzelne Mensch doch gegenüber dem gewaltigen Kosmos, sinnierte er. Während Menschenwerke kommen und wieder vergehen, ändert sich am Gesicht der Sterne kaum
etwas. Selbst die relative Unsterblichkeit vermag die Tatsache nicht zu verschleiern, daß der Weg
der Menschheit ein kaum merkliches Bahnstück innerhalb von Anfang und Ende des Universums
darstellt. Er kam, als die Entwicklung schon einen weiten Weg gegangen war – und er wird
vergangen sein, längst bevor der Vorhang sich über die Bühne des kosmischen Spieles
senkt.
    Das Donnern der Triebwerke zerriß den Faden der Gedanken. Die CREST III wechselte vom normalen
Kontinuum hinüber in die rätselhafte Ebene zwischen zwei Kontinua.
    Und der Großadministrator des Solaren Imperiums wurde sich wieder einmal der erdrückenden
Tatsache bewußt, daß der Mensch und sein Universum nur ein winziger Teil der
allgewaltigen, alles umfassenden Existenz waren …
    Frasbur blickte dem startenden Raumschiff des Verbindungsoffiziers so lange nach,
bis der grelle Glutpunkt der Triebwerke sich zwischen dem Licht der Sterne verlor.
    Hastig legte der Zeitagent die Entfernung bis zum nächsten Transmitter zurück. Sein
Tamratsumhang flatterte im Fahrtwind, als ihn das Expreßband zum Rand des Landefeldes
zurückbrachte.
    Es war ein Paradoxon: Er hatte eine für seine Begriffe gewaltige Zeitspanne überbrückt –
und dennoch war Zeit das, was ihm immer und überall fehlte.
    Die Musterexemplare für die Duplofertigung stapelten sich in der ›Personalzentrale‹ neben der
Memohalle, während die Meister schon voller Ungeduld auf die nächste Sendung warteten, doch
zuerst mußten die Schablonenmuster geistig vorbereitet werden; es wäre gefährlich gewesen, ihnen
die Erinnerung an ihre Herkunft zu belassen. An Stelle jener Erinnerung wurde ihnen in der
Memohalle Information über Information aufgepfropft, die später den Duplo-Kämpfern zugute kommen
würden.
    Frasbur sprang in den Transmitter, der ihn von seinem offiziellen Büro aus hierher
transportiert hatte. Es gab keine Möglichkeit, direkt in die Personalzentrale zu gelangen; jede
derartige Transmitterverbindung hätte das Geheimnis des angeblichen Tamrats entlarvt.
    In seinem Büro angelangt, suchte er zuerst

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