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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Beweggründe des Fehldenkers gekannt zu haben, bevor
dieser sie ausgesprochen hatte.
    »Sie können uns begleiten, wenn Sie es möchten«, sagte er. »Mehr kann ich Ihnen nicht
bieten.«
    »Dort oben gibt es nur Eis und Kälte!« schrie Paroso verzweifelt. Sein magerer Körper wurde
wie von Krämpfen geschüttelt. Offenbar hatte er seine ganze Hoffnung auf unsere Ausrüstung
gesetzt. Nun war er enttäuscht worden. Er ballte seine Hände zu Fäusten. »Gibt es überhaupt einen
Weg in den Süden?«
    »Wir wissen es nicht«, gestand Redhorse. »Wir wissen es nicht, weil wir nicht aus dem Süden
kommen, sondern von einer anderen Welt, von einem anderen Planeten.«
    Paroso fragte verblüfft:
    »Sie haben also ein Raumschiff?«
    Redhorse schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind mit Hilfe eines Transmitters auf die Erde
gekommen. Allerdings mehr oder weniger unfreiwillig.«
    »Was ist ein Transmitter, und was ist die Erde?« wollte Paroso wissen.
    Mir wurde klarer denn je, daß das technische Erbe der Lemurer schon längst in Vergessenheit
geraten war. In der Hochblüte der lemurischen Zivilisation waren Transmitter etwas Alltägliches
gewesen. Der grausame Krieg hatte die überlebenden Lemurer jedoch in die Primitivität
zurückgeworfen. Diese würde sich im Laufe der nächsten Generationen noch verstärken – bis
hin zur Steinzeitkultur, aus der sich dann die zweite Menschheit entwickeln sollte.
    »Wir haben wenig Zeit für Erklärungen, außerdem würden Sie es doch nicht verstehen. Wollen Sie
uns begleiten?«
    Sekundenlang wurde Paroso von seinen Wünschen und Hoffnungen in einen inneren Kampf
verstrickt. Schließlich sagte er leise: »Ich gehe mit Ihnen.«
    »Nein!« sagte eine dröhnende Stimme, die mir nur zu bekannt war, in diesem Augenblick. »Weder
Paroso noch irgendein anderer Mann wird diesen Raum ohne meine Zustimmung verlassen.«
    Die Stimme schien wieder aus dem Nichts zu kommen. Es war die gleiche Stimme, die wir vor
Saiths Ende gehört hatten.
    Die Stimme des Plath.
    »Schnell! In den Schacht!« rief Redhorse.
    Ich streckte den Kopf in den Hohlraum hinter dem Schutzkasten und fuhr ruckartig wieder
zurück. Redhorse warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Dort unten wimmelt es von Robotratten«, sagte ich niedergeschlagen.
    Paroso stand zitternd neben Redhorse. Bevor wir irgend etwas tun konnten, rannten einige
hundert Ratten durch den Eingang in die Kraftstation und postierten sich an den Wänden neben der
Tür. Brank zog seine Waffe.
    »Es hat keinen Sinn, Brank«, sagte Redhorse. »Es sind zu viele.«
    Hinter den Ratten betrat ein Mann die Station, den wir alle kannten, von dem wir aber geglaubt
hatten, er sei eines gräßlichen Todes gestorben. Der Mann trug keine Lumpen mehr, sondern einen
sauberen Umhang. Er ging aufrecht. Von seinem Buckel war nichts mehr zu sehen.
    »Das«, sagte Redhorse tonlos, »ist der wirkliche Plath.«
    Der Mann, der hinter seinen Spionen hereingekommen war, war Saith.
    »Ihr ›Tod‹ war wirklich sehr eindrucksvoll«, sagte Redhorse. »Ich war von Anfang an
mißtrauisch. Bestimmt trugen Sie ein kleines Mikrophon mit sich herum, mit dessen Hilfe Ihr
Flüstern in die Lautsprecher der Bunkerstadt übertragen wurde.«
    »Wie schade, daß Sie meinen Trick mit der Verbrennung durchschauten«, sagt Saith lächelnd.
»Ein paar Spiegelreflexe und ein bißchen Energie am richtigen Platz haben im allgemeinen ihre
Wirkung nie verfehlt.«
    Paroso fand allmählich seine Fassung wieder. »Jetzt wird mir alles klar«, erklärte er. »Ich
weiß jetzt, warum Saith einer meiner besten Männer war und von jedem Erkundungsgang unverletzt
zurückkehrte. Es wird mir klar, warum er die Robotspione so gut leiden konnte. Während seiner
sogenannten Erkundungsgänge programmierte er die Roboter so, daß ihm nichts geschehen
konnte.«
    Saith streckte beide Arme vor, spreizte die Hände und drückte die Fingerspitzen gegeneinander.
Er schien sehr amüsiert. Er lächelte uns zu.
    »Paroso und die Fehldenker sind meine Idee. Der erste Fehldenker war ich, weil ich es für
angebracht hielt, den intelligenten Wissenschaftlern einen Feind zu beschaffen. Das hinderte sie
daran, gegen mich zu rebellieren. Die Fehldenker veranlaßten die Wissenschaftler, sich nur ihrer
Arbeit zu widmen und mir den Kampf gegen die Feinde der Regierung zu überlassen.«
    »Ich verstehe«, sagte Redhorse. »Sie haben sich alles genau ausgedacht. Aber eines haben Sie
niemals einkalkuliert: die hundert

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