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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wir uns im Randgebiet der Gletscher befinden«, sagte Redhorse.
    »Sie glauben, daß wir uns an der südlichen Grenze des Eistriebes bewegen?« fragte ich.
    Er grinste. »Hätten Sie in der Schule besser aufgepaßt, Brazos, dann wüßten Sie, daß das
Nevabecken zum Höhepunkt der letzten Eiszeit völlig von Gletschermassen ausgefüllt war. Später
wurde das Becken zu einem Urmeer, das jedoch austrocknete.«
    »Warum fliegen wir dann nicht einfach nach Süden?«
    »Hm«, machte Redhorse. »Das wäre ein Flug ins Ungewisse. Dazu müßten wir ausgeruht sein. Wenn
wir hier keine Nahrung finden, wird uns jedoch keine andere Wahl bleiben. Ich wünschte, ich
wüßte, wie viele Kilometer uns von eisfreiem Gebiet trennen.«
    Auch Redhorses Lehrer waren also nicht allwissend, überlegte ich sarkastisch. Aber es wäre
auch zuviel verlangt, auf den Kilometer genau die Eisgrenze zu bestimmen.
    Wir verließen die Senke. Auf dem nächsten Hang ging der Major nieder. Ich landete unmittelbar
neben ihm. Vor uns breitete sich eine hügelige Eiswüste aus.
    »Sir«, erklärte ich, »hier werden wir nichts finden, was wir jagen können.«
    »Ich fürchte, Sie haben recht«, sagte Redhorse. »Vielleicht haben wir mehr Glück, wenn es
heller ist.«
    Ich schaute zum wolkenverhangenen Himmel hinauf. Die Sonne würde nur als kleiner, roter Ball
sichtbar werden, der unfähig war, seine wärmenden Strahlen durch Staub und Trümmerwolken zu
schicken.
    Redhorse und ich gingen zu Fuß weiter. Es war ein beschwerlicher Marsch, weil wir ständig
ausrutschten. Wir kamen nur langsam voran.
    Als Redhorse endlich stehenblieb, war bereits über eine Stunde seit unserem Aufbruch von der
Höhle verstrichen.
    »Ein totes Land«, sagte der Cheyenne. »Es ist fast unvorstellbar, daß es einmal ein Teil
Nordamerikas sein wird.«
    »Fünfzigtausend Jahre sind eine lange Zeit«, gab ich zurück. »Wir können nicht warten, bis die
Büffel kommen.«
    In Redhorse schien der Indianer zu erwachen, denn er sagte begeistert: »Eine richtige
Büffeljagd würde mir Spaß machen, Brazos.« Er deutete auf seinen Strahler und sagte fast
verächtlich: »Aber nicht damit.«
    Ich versuchte, mir Redhorse in Kriegsbemalung auf einem Indianerpony vorzustellen, wie er ohne
Sattel über die Prärie fegte, eine Hand in der Mähne des Pferdes verkrallt, mit der anderen den
Bogen haltend.
    Er schien meine Gedanken zu erraten, denn er begann hastig ein anderes Thema.
    »Wenn wir wenigstens so viel Glück hätten und den eingefrorenen Körper eines Tieres
entdeckten«, sagte er. »Die Wahrscheinlichkeit spricht jedoch gegen uns.«
    Ich klopfte in meine Hände, um sie zu erwärmen. Obwohl uns in der Höhle keine Mahlzeit
erwartete, sehnte ich mich danach, dorthin zurückzukehren. In der Eishöhle herrschte wenigstens
eine erträgliche Temperatur.
    »Ich glaube, Sie bekommen allmählich kalte Füße, Brazos«, bemerkte Redhorse, der meine
Bewegungen beobachtete. »Mir ergeht es ebenso. Wir kehren jetzt um. Vielleicht finden wir auf dem
Rückweg etwas.«
    Wir flogen dicht über dem Boden zur Höhle zurück. Die Energieentfaltung unserer
Antigravprojektoren war schwerer zu orten, wenn sie von den Eisbergen abgeschirmt wurde. Ein paar
Minuten quälte mich der unsinnige Gedanke, wir könnten die Höhle nicht mehr finden. Doch außer
unseren Armbandfunkgeräten besaßen wir noch das tragbare Peilgerät. Wir konnten uns jedoch auf
Redhorses Instinkt verlassen. Er hätte die Höhle selbst bei Dunkelheit wiedergefunden.
    »Die anderen werden enttäuscht sein, wenn wir mit leeren Händen zurückkommen«, vermutete
Redhorse. »Ich werde Bradon und Papageorgiu hinausschicken. Sie sollen ebenfalls versuchen,
irgendein Tier zu erlegen.«
    »Ja, Major«, sagte ich.
    »Um Himmels willen, Brazos, machen Sie nicht so ein Gesicht«, verlangte der Cheyenne. »Der Tod
war uns schon erheblich näher als jetzt.«
    »Das weiß ich«, gab ich zu. »Ich will versuchen, diesen …«
    Redhorse hob einen Arm und unterbrach mich. Er deutete nach unten. Wir landeten nebeneinander.
Redhorse nahm hastig einige Schaltungen an dem Peilgerät vor.
    »Werden wir verfolgt, Sir?« erkundigte ich mich unruhig.
    »Still!« zischte er.
    Das Gerät knackte. Plötzlich glaubte ich, eine undeutliche Stimme zu vernehmen. Ich beugte
mich hinab. Redhorse schaltete den Verstärker ein. Die Stimme wurde lauter.
    »… halutische Raumschiffe scheinen das Gletschergebiet zu meiden«, kam es aus dem

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