Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
aufgenommen«, sagte Redhorse, der
das Peil- und Funkgerät trug. »Es wird Zeit, daß wir hier verschwinden.«
    Wir schalteten die Antigravprojektoren auf Höchstleistung und flogen in die Kälte des neuen
Tages hinein.
    Auf der uns vertrauten Erde, die ein fremder Planet irgendwo in der Zukunft zu sein schien,
schrieb man jetzt den 5. Juli 2404. Die Menschen würden zu ihren Arbeitsplätzen unterwegs sein,
frühstücken, über belanglose Dinge streiten, sich glücklich oder unglücklich fühlen, lieben oder
hassen. Keiner von ihnen würde auf den Gedanken kommen, daß gleichzeitig fünf Terraner in
der Vergangenheit der Erde verzweifelt um ihr Leben kämpften.
    Hätte man einem dieser Menschen von unserem Schicksal berichtet, hätte er sich bedeutungsvoll
an die Stirn getippt.
    Wir ließen die Höhle hinter uns zurück und flogen in Richtung Süden. Ich wußte nicht, wann wir
die Grenze der Gletscher erreicht haben würden.
    Ich wußte noch nicht einmal, ob wir diese Grenze je erreichen würden.
    »Irgendwo dort drüben liegt die spätere Westküste«, sagte Redhorse mit belegter Stimme. Sein
Gesicht war von der Kälte verändert, die Augen lagen tief in den Höhlen. Dunkle Ringe hatten sich
darunter eingegraben. Ich wußte, daß keiner von uns besser aussah. Mein Magen schien ein
zusammengeschrumpfter Klumpen zu sein, der bei jeder heftigen Bewegung, die ich machte, Wellen
des Schmerzes durch meinen Körper sandte.
    »Los Angeles«, sagte Doutreval. »Irgendwann wird dort einmal Los Angeles entstehen.« Er schloß
einen Augenblick die Augen. »Stellt euch das vor«, sagte er auffordernd.
    Ich schloß die Augen, genau wie er, doch meine Phantasie schien ebenso wie mein Körper unter
dem strapaziösen Flug gelitten zu haben.
    »Ich hoffe, daß wir uns bereits auf der Höhe des späteren San Diego an der mexikanischen
Grenze befinden«, sagte Redhorse. »Wir müssen vor Einbruch der Dunkelheit den dreißigsten
Breitengrad erreichen. Dort gibt es mit Sicherheit noch kein Eis.«
    Das Land, über das wir flogen, hatte sich grundlegend verändert. Es war größtenteils flach.
Hier gab es kein festes Eis mehr, dafür schneite es fast ununterbrochen. Der Wind war längst
nicht mehr so kalt, aber dafür gab es in diesem Gebiet häufig Stürme. Hier trafen die kalten
Luftmassen des Nordens mit den wärmeren des Südens zusammen und lösten orkanartige Stürme
aus.
    Redhorse versicherte uns jedoch, daß sich das ändern würde, sobald wir noch ein paar hundert
Meilen zurückgelegt hätten. Ich schätzte, daß wir acht- bis neunhundert Meilen seit unserem
Aufbruch von der Höhle überwunden hatten. Unser Vorteil war, daß wir direkt in Luftlinie fliegen
konnten und die Hindernisse auf der Oberfläche nicht zu umgehen brauchten.
    Ein paar Stunden zuvor war Doutrevals Antigravprojektor ausgefallen, doch Redhorse hielt
Branks Projektor bereit, so daß es zu keinem Aufenthalt gekommen war.
    Wir waren zu müde, um mehr als ein paar belanglose Worte miteinander zu wechseln. Lediglich
wenn wir einen Funkspruch der Lemurer empfingen, erhöhte sich unsere Aufmerksamkeit. Der Inhalt
der Funksprüche war immer ähnlich, er drehte sich stets um Haluter, Jagdgebiete und Wetterlage.
Ab und zu wurde das im Bau befindliche Segelschiff erwähnt.
    »Wenn die Lemurer den Funkverkehr nicht einstellen, fliegen wir direkt auf die Ruinen von
Makata zu«, sagte Redhorse mit grimmiger Entschlossenheit.
    »Ob der Golf von Kalifornien schon existiert?« erkundigte sich Bradon.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Redhorse, »wir werden jedoch bestimmt einige Überraschungen
erleben.«
    Wir machten keine Rast, denn wir konnten sicher sein, daß wir dann endgültig von Müdigkeit und
Erschöpfung übermannt wurden. Als es zu dunkeln begann, blieb uns jedoch nichts anderes übrig,
als unseren Flug nach Süden zu unterbrechen. Wir suchten uns eine Bodensenke und türmten
Schneeballen zu einem primitiven Iglu aufeinander. Im Innern war es eng, aber warm, außerdem
waren wir vom Wind geschützt. Wenn wir dem Peilgerät vertrauen konnten, hatten die tefrodischen
Roboter unsere Spur endgültig verloren.
    »Das ist mit Sicherheit die letzte Nacht, die wir im Schnee und mit leeren Mägen verbringen«,
versicherte uns Don Redhorse. »Wir brechen auf, sobald es wieder hell wird.«
    In der Nacht geschah etwas, das uns diese Worte glaubhaft machte.
    Es begann zu regnen.
    Die Eismassen schoben sich von beiden Polen in Richtung des

Weitere Kostenlose Bücher