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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Verzweiflung, die Redhorse ergriffen hatte. Obwohl seine Stimme gelassen
klang, fühlte ich, daß er sich schwere Vorwürfe machte. Ich wußte, daß es aus dem Bunker kein
Entkommen gab, aber ich weigerte mich, es als Tatsache zu akzeptieren. Wie viele Menschen, die in
eine aussichtslose Situation geraten, glaubte ich mit unsinniger Überzeugung, daß wir irgend
etwas übersehen hätten, was uns weiterhelfen könnte.
    Doch die Zeit verstrich, ohne daß etwas geschah. Ich grübelte darüber nach, was mit der
Korvette geschehen würde. Vielleicht war sie noch nicht gelandet. Unter den gegenwärtigen
Umständen konnten wir das nur hoffen.
    Was den Meistern der Insel im Andromedanebel und in der Realzeit nicht geglückt war, schien
nun fünfzigtausend Jahre in der Vergangenheit Wirklichkeit zu werden: die Vernichtung des
Flaggschiffs der Solaren Flotte und die damit verbundene Ausschaltung der wichtigsten Männer des
Imperiums.
    Widerwillig bewunderte ich die Geschicklichkeit, mit der uns die MdI einmal mehr überlistet
hatten. Jeder Schachzug war genau überlegt. Diesmal schien es kein Entrinnen zu geben.
    »Ich wünschte, Toser-Ban hätte uns getötet«, sagte Doutreval. »Dann müßten wir das Ende der
CREST nicht miterleben.«
    Diese Worte schienen Redhorses alte Entschlossenheit wachzurufen.
    »Nein!« rief er und leuchtete dem kleinen Funker ins Gesicht. »So leicht geben wir nicht auf,
Olivier.«
    Doutreval blinzelte geblendet. »Was sollten wir Ihrer Ansicht nach tun, Major? Keiner von uns
ist ein Mutant und kann durch dicke Betonwände spazieren, als seien sie nicht vorhanden.«
    »Toser-Ban wird auf jeden Fall Schwierigkeiten bekommen«, erklärte Redhorse. »So einfach wird
die Zerstörung des Ultraschlachtschiffes nicht sein, wie der Meister der Insel sich das
vorstellt. Wir dürfen nicht resignieren. Vielleicht gibt es eine Chance, aus diesem Bunker zu
entkommen.« Er leuchtete die Decke ab. »Wir untersuchen alle Wände, den Boden und die Decke«,
ordnete er an. »Ich bezweifle, daß wir einen Ausgang finden, aber diese Sache ist immer noch
besser, als untätig darauf zu warten, daß Toser-Ban uns erschießen läßt.«
    Redhorses Worte lösten neue Aktivität in uns aus. Zentimeterweise suchten wir die Wände des
Bunkers ab.
    Immer wieder leuchtete ich die Tür ab. Papageorgiu trug Doutreval auf seinen Schultern durch
den Raum, so daß der kleine Funker die Decke abklopfen konnte.
    Ein Geräusch, das vor der Tür entstand, ließ mich in meinen Bemühungen innehalten.
    »Sir!« rief ich Redhorse zu. »Ich glaube, es kommt jemand.«
    Die anderen unterbrachen ihre Suche. Fünf Scheinwerfer richteten sich auf den Eingang und
tauchten ihn in strahlende Helligkeit.
    Die Tür wurde geöffnet. Monira schlüpfte herein. Hastig drückte sie die Tür wieder hinter sich
zu. Über ihren Schultern hingen zwei lemurische Strahlenkarabiner. Ihr Gesicht war
schmutzverklebt. Ich sah, daß sie geweint hatte. Ihre Haare hingen wirr herunter. Sie stand da
und schaute uns an. Ihr Atem ging keuchend.
    Ich glaube, es verstrich eine Minute, bevor wir unsere Überraschung überwunden hatten.
    »Monira!« rief Redhorse verwirrt. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Niemand hat mich gesehen!« sagte sie schnell. Sie streifte die Karabiner ab und übergab sie
Redhorse. »Die Männer beobachten das Schiff, das sich von der Küste aus nähert. Ihr müßt fliehen,
bevor sie euch töten.«
    »Monira!« sagte Redhorse abermals.
    Sie begann zu schluchzen. Redhorse blickte sie hilflos an. Er übergab mir einen der
Karabiner.
    »Wir können das Mädchen nicht zurücklassen«, sagte Doutreval. »Toser-Ban würde sie
erschießen.«
    Heftig schüttelte Monira den Kopf.
    »Ich bin ein Duplo«, sagte sie. »Ich bleibe bei den Tefrodern.«
    »Geh mit uns!« drängte Redhorse. »An Bord unseres Schiffes wird man dir helfen.«
    Ich ahnte, daß Redhorse diese Worte wider besseres Wissen ausgesprochen hatte. Ein Duplo war
nirgendwo vor den MdI sicher. Sein Reizwellenempfänger würde seiner Existenz ein Ende setzen,
ohne daß irgend jemand in der Lage wäre, dies zu verhindern.
    Sie schüttelte den Kopf und wich bis zur Tür zurück. Ich empfand Mitleid mit ihr. Gleichzeitig
bewunderte ich sie für das, was sie gewagt hatte. Ich begriff, daß sie es nicht für uns, sondern
für Redhorse getan hatte. Beide versuchten nicht, ihre Gefühle füreinander zu verbergen.
    Der Major trat zur Tür, öffnete sie um einen Spalt und

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