Silberband 029 - Der Zeitagent
spähte hinaus.
»Niemand zu sehen«, stellte er erleichtert fest. »Sobald wir draußen sind, fliehen wir in
Richtung der Ruinenstadt.« Er gab uns ein Zeichen. »Geht voraus«, befahl er.
Wir verließen nacheinander den Bunker, nur Redhorse und Monira blieben zurück. So schnell es
ging, rannten wir zur Rückseite des Gebäudes. Hier waren wir vor den Blicken der Tefroder sicher.
Ich sah einige Duplos auf der anderen Seite des Landefeldes des ehemaligen Raumhafens von Makata.
Sie schienen erregt zu sein. Offenbar war die Korvette im Anflug.
»Ich sehe nach dem Major«, sagte ich zu den anderen.
Als ich zur Vorderseite des Gebäudes schlich, sah ich, wie Monira den Bunker verließ. In
diesem Augenblick tauchten auf der anderen Seite des freien Platzes drei Männer auf. Sie kamen
aus einem der Bunker. Sie erblickten Monira und gleich darauf Redhorse, der hinter ihr ins Freie
trat.
Ich warf mich zu Boden, um nicht gesehen zu werden.
Redhorse rief dem Mädchen eine Warnung zu, aber sie ging aufrecht weiter, als könnte sie nicht
sehen, was rings um sie vorging.
Die drei Tefroder zogen ihre Waffen. Redhorse ließ sich fallen und brachte den
Strahlenkarabiner in Anschlag. Monira blieb stehen und blickte zu dem Major zurück.
»Euer Schiffskommandant muß aufpassen!« rief sie Redhorse zu. »Auf dem Mond existiert
eine …«
Die drei Tefroder begannen zu schießen. Monira wurde getroffen und taumelte. Unmittelbar vor
Redhorse brach sie zusammen. Ich eröffnete das Feuer auf die Duplos. Auf der anderen Seite des
Raumhafens wurden die Tefroder auf uns aufmerksam.
»Major!« schrie ich. »Wir müssen hier verschwinden.«
Er robbte auf das Mädchen zu, das in verkrümmter Haltung am Boden lag. Einer der drei
Angreifer war tot, die beiden anderen hatten Deckung hinter Erderhebungen gesucht.
»Sie ist tot!« schrie Redhorse auf. Seine Stimme klang wie die eines Wahnsinnigen.
Zu meinem Entsetzen sah ich ihn aufspringen und auf die beiden in Deckung liegenden Tefroder
zustürmen. Dabei gab er ununterbrochen Schüsse aus dem Strahlenkarabiner ab. Er war wie von
Sinnen.
In diesem Augenblick hörte ich auf, vernünftig zu denken. Mit einem Satz war ich auf den
Beinen und rannte Redhorse nach. Die beiden Tefroder feuerten aus ihrer sicheren Deckung heraus.
Redhorses Tollkühnheit hatte sie jedoch so überrascht, daß sie nicht genau zielten. Jetzt kamen
von der anderen Seite des mit Pflanzen überwucherten Landefeldes einige Dutzend Tefroder heran,
um ihre in Bedrängnis geratenen Freunde zu unterstützen.
Einer unserer Widersacher verlor die Nerven und sprang aus der Deckung.
»Major!« schrie ich mit sich überschlagender Stimme. »Wir müssen zurück!«
Der zweite Tefroder sprang jetzt ebenfalls auf. Er streckte den Arm aus und zielte sorgfältig.
In diesem Augenblick tauchte Papageorgiu hinter dem Bunker auf und schrie uns verzweifelt zu. Ich
erschoß den Duplo, der auf Redhorse anlegte.
»Zurück!« schrie Papageorgiu. »Kehren Sie um, Major.«
Redhorse verlangsamte sein Tempo. Der dritte Tefroder hatte seine Waffe weggeworfen und stand
mit erhobenen Armen einige Meter von Redhorse entfernt. In seinen Augen flackerte Angst. Ich
erreichte den Cheyenne und blieb schweratmend neben ihm stehen. Don Redhorse legte auf den
wehrlosen Mann an. Ich drückte den Lauf des Karabiners nach unten.
»Sir!« rief ich eindringlich. »Um Himmels willen! Er hat keine Waffe mehr.«
Erst jetzt schien mich Redhorse wahrzunehmen. Ohne sich länger um den Tefroder zu kümmern,
wandte er sich um.
»Zurück zum Bunker!« keuchte er. »Wir müssen in den Dschungel fliehen, bevor uns Toser-Bans
Männer einholen.«
Wir rannten an der toten Monira vorbei.
»Sie sagte etwas über den Mond, bevor sie starb«, erinnerte ich Redhorse. »Wir müssen die
CREST warnen.«
»Wir kommen jetzt nicht an das Funkgerät heran«, gab er zurück.
»Die Korvette!« schrie Papageorgiu in diesem Augenblick und warf beide Arme in die Luft. Ich
drehte mich um. Das sechzig Meter durchmessende Schiff erschien über dem Landefeld. Die Tefroder
waren in den Bunkern und anderen Deckungen verschwunden.
»Vorwärts!« rief Redhorse. »Wir können hier nicht bleiben. Bis die Besatzung ausgeschleust
ist, haben uns die Tefroder erwischt.«
Wir rannten weiter. Wer immer die Korvette kommandierte, schien nicht genau zu wissen, was er
von den Vorgängen auf dem ehemaligen Landefeld halten sollte. Ich konnte dem Kommandanten nicht
Weitere Kostenlose Bücher