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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Materie umzuwandeln. Einen solchen wichtigen Mann aber würde man niemals
nur so zum Zeitvertreib in einen Raumsektor schicken, der schon allein wegen seiner galaktischen
Lage als lebensbedrohend charakterisiert werden mußte.
    Der Modul, einziger Überlebender seines Volkes, lächelte. Das Lächeln wirkte irgendwie
grotesk, da Lun keinen Helm trug und sein Schädel völlig kahl war. Die herausstülpbare Unterlippe
wölbte sich ein wenig nach vorn.
    »Ich freue mich, Sie einmal wiederzusehen, Tudd«, sagte er mit seiner angenehm dunklen
Stimme.
    Bron Tudd wunderte sich, daß ihn der Modul nach so langer Zeit noch erkannte.
    »Ich bin Ihnen noch immer zu Dank verpflichtet, Leutnant«, fuhr Baar Lun fort. »Sie haben mich
damals aus dem Zwang der MdI und der Verbannung auf Modul befreit. Und fast hätten meine
Androiden Sie und Ihre Kameraden getötet.«
    Bron winkte ab.
    »Diesem Einsatz verdanke ich die silberne Planetenmedaille. Wir sind also quitt. Außerdem
haben Ihre Androiden mich eben nur fast getötet.«
    »Achtung! Leitstelle an Piloten SJ-22!« plärrte es aus dem Lautsprecher über dem
Astronautenpult. »Ihr Start erfolgt in fünf Minuten durch Fernsteuerung. Erbitten Klarmeldung in
dreißig Sekunden!«
    »Verzeihung!« murmelte Bron Tudd. Rasch warf er sich in den Pilotensitz und fuhr mit den
Fingern über die Tastatur der Kontrollschaltungen. Ein Wechselspiel farbiger Lichter huschte über
die Leuchtanzeigen.
    Baar Lun wandte sich um und nahm in einem der Reservesessel Platz. Von draußen hasteten die
anderen Mitglieder des fliegenden Personals herein. Es waren die Leutnants Trombsdorf, Ariel und
Ische Moghu. Sie schnallten sich an und drückten danach ihre Tasten, die dem Kommandanten
anzeigten, daß sie einsatzbereit waren.
    Genau dreißig Sekunden nach der Durchsage der Leitstelle meldete Bron Tudd die Space-Jet
startklar.
    Erst danach wandte er sich um und fragte Ische Moghu, ob das Enterkommando sich eingeschifft
hätte.
    Der schwarzhäutige Riese grinste – was er im übrigen fast immer tat.
    »Ja, zehn Mann stehen im Laderaum bereit.«
    Leutnant Tudd seufzte erleichtert.
    »Was hätten Sie getan, wenn die zehn Mann noch nicht an Bord gewesen wären?« fragte Baar Lun
mit milder Ironie.
    Tudd kratzte sich auf dem Kopf, dort, wo die Haare immer spärlicher zu werden begannen.
    »Wahrscheinlich hätte ich mich vergiftet.«
    »Mit Alkohol …?« fragte Leutnant Trombsdorf.
    »Nein!« gab Tudd wütend zurück. »Mit Ihnen! Sie haben mich um die erste vernünftige
Geburtstagsparty meines Lebens gebracht. Ahnen Sie überhaupt, was Sie da angerichtet haben?«
    »N…n…nein!« gab Trombsdorf kleinlaut zurück.
    »Achtung! Leitstelle an Piloten SJ-22«, erscholl es wieder aus dem Lautsprecher. »Ihr Start
erfolgt in dreißig Sekunden durch Fernsteuerung. Erbitte zweite Klarmeldung!«
    »Hier Pilot SJ-22!« schrie Bron Tudd in sein Mikrophon. »Schiff klar zum Start!«
    Er drückte auf die AUS-Taste und wandte sich zu Moghu um.
    »Sehen Sie, das war soeben ein typisches Beispiel für die Unzuverlässigkeit von Maschinen. Die
positronische Leitstelle hatte bereits wieder vergessen, daß ich das Schiff schon einmal
startklar meldete. Warum hätte sie sonst noch einmal fragen sollen?«
    Ische Moghu verzog seine wulstigen Lippen.
    »Weil es so Vorschrift ist. Und diese Vorschrift wurde von Menschen gemacht, nicht von einer
Maschine.«
    »Ach, was!« winkte Bron verächtlich.
    Er holte das Anschnallen nach, während der Robotzähler bereits bei ›acht‹ angelangt war.
    Dann öffnete sich das Schleusentor. Gigantische Kräfte schleuderten die SJ-22 hinaus in den
Weltraum, einem unbekannten Ziel entgegen.
    Sie sahen die Vernichtung des Posbiraumschiffes mit eigenen Augen. Von der Zentrale
eines so kleinen Schiffes wie einer Space-Jet wirkte der Vorgang noch furchterregender als aus
der Kommandozentrale der CREST III.
    Bron Tudds Gesicht war jedoch keine Regung anzusehen. Er saß in seinem Pilotensessel und biß
herzhaft in eine lange Rolle Kautabak, als gäbe es für ihn nichts anderes auf der Welt.
    Zumindest gab es zur Zeit noch nichts anderes zu tun für ihn.
    Die Space-Jet wurde von der Fernsteuerung geleitet. Ihre Triebwerke arbeiteten mit Vollast. Ab
und zu korrigierten kurze Steuerschübe den Kurs ins Unbekannte.
    Allmählich entstand um den Diskus herum eine leuchtende Aureole, die um so größer wurde, je
weiter die Geschwindigkeit des Raumfahrzeuges anwuchs. Das überall

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