Silberband 030 - Bezwinger der Zeit
Korporal beunruhigt. »Großer Uranus – heute scheint die ganze
Prominenz aufzukreuzen. Goldene Kometen, eine Nova und jetzt auch noch USO-Symbole. Sir, es
passiert bald etwas.«
Perry Rhodan, der Großadministrator des Solaren Imperiums und verantwortlicher
Expeditionschef, erschien in der Druckschleuse. Moghu verzichtete auf eine zweite Meldung.
Rhodan nickte ihm geistesabwesend zu und eilte zum Mittelpunkt der Zentrale.
Nach ihm erschien der Oberkommandierende der USO, Lordadmiral Atlan. Die weißblonde Mähne des
ehemaligen Arkonidenimperators wogte unter dem Rand der Bordmütze hervor und bedeckte sein
Genick.
Atlan verhielt den Schritt, beugte sich nach vorn und schaute in Moghus Gesicht.
»Wenn mich nicht alles täuscht, zerbersten Sie bald vor Neugierde. Fünf Uhr früh, nicht
wahr?«
Leutnant Moghu nickte.
»Begeben Sie sich auf Ihre Manöverstationen. Die KC-1 unter Major Don Redhorse kommt herein.
Beeilen Sie sich.«
Da wußte Ische Moghu, was das Erscheinen der Verantwortlichen zu dieser frühen Stunde zu
bedeuten hatte. Die Ortungsmeldung war anscheinend unter Umgehung des üblichen Dienstweges direkt
in Rhodans Kabine weitergeleitet worden, oder Moghu hätte etwas davon hören müssen.
Atlan verschwand im weiten Rund der Zentrale. Weiter vorn klangen Befehle auf.
»Habe ich es nicht gesagt?« bemerkte der Korporal. Er fuhr sich mit dem Handrücken über das
unrasierte Kinn. Es knirschte.
»Sie sollten unter die Weissager gehen«, lenkte Moghu ab. »Vorsicht, machen Sie dem lebenden
Panzer Platz.«
Der Korporal wich zur Seite. Oberst Melbar Kasom, Spezialist der USO und Atlan direkt
unterstellt, kam herein. Er nickte den Terranern zu, gähnte mit beachtlicher Geräuschentwicklung
und lehnte sich gegen die Schotteinfassung. Kasom war zweieinhalb Meter groß und 16,3 Zentner
schwer. Seine Stimme klang wie das Grollen eines Gewitters.
»Ihr Helden seht aus wie die Urmenschen von Terra. Gibt es hier keine Bartentfernungscreme
mehr?«
»Unser Versorgungschef, Major Bernard, hat vor drei Tagen mit Rationalisierungsmaßnahmen
begonnen«, grinste Moghu. »Wenn wir bis zu unserem Lebensende in der Vergangenheit bleiben
müssen, bietet sich uns somit die Gelegenheit, wenigstens bei wichtigen Anlässen ohne
Gesichtsschmuck zu erscheinen.«
Kasom runzelte die Stirn. Sein sandfarbener Haarkamm sträubte sich etwas.
»Warten Sie ab, welche Nachrichten Redhorse mitbringt. Ich will nicht mehr Kasom heißen, wenn
der Sektor um das galaktische Sonnensechseck noch immer von der lemurischen Flotte abgeriegelt
wird. Schließlich haben wir einen Zwischensprung von fünfhundert Jahren in die Relativzukunft
gemacht; alles nur zu dem Zweck, der lemurischen Gefahr zu entgehen.«
Kasom schritt davon. Moghu blickte ihm unbewegt nach. Er rührte sich auch nicht, als der
Korporal mit deutlicher Ironie bemerkte:
»Das war eine psychologische Beruhigungspille, Freunde. Wir wissen verdammt genau, weshalb der
Chef durch den Zwischenzeittransmitter gegangen ist. Darf ich mich mit meinen Leuten als
entlassen ansehen, Sir?«
»Sie dürfen«, bestätigte Moghu geistesabwesend. »Begeben Sie sich auf Ihre Manöverstationen.
Übrigens, Korporal, Ihre Theorien können Sie für sich behalten.«
Die drei Männer entfernten sich. Sekunden später gellten die Alarmglocken durch das Schiff.
Cart Rudo meldete sich über die Bordverständigung.
»Manöveralarm. Klar zur Einschleusung KC-1. Maschine – Hochenergieschaltung für
Traktorwerfer einleiten, Ende.«
Die Bestätigungen der verantwortlichen Techniker liefen ein. Ische Moghu achtete nicht mehr
darauf. Er dachte nur noch an Don Redhorse; jenen Mann, dem man nachsagte, er sei mit dem Teufel
im Bunde.
Redhorse war mit drei Sechzig-Meter-Korvetten vor einigen Tagen Bordzeit gestartet, um die
Lage im Zentrum der Galaxis zu erkunden. Die CREST III hatte unterdessen im Ortungsschutz einer
Randzonensonne gewartet.
Wenn die militärische Situation nahe dem galaktischen Sechsecktransmitter so war, wie es sich
Rhodan und Atlan erhofften, stand einer Rückkehr des Ultraschlachtschiffes in den Andromedanebel
nichts mehr im Wege.
Technische Schwierigkeiten mit den Schaltanlagen auf Kahalo, dem Justierungsplaneten des
Ferntransmitters, glaubte man beseitigen zu können. Entscheidend für das Schicksal von
fünftausend Männern war die Frage, was innerhalb von fünfhundert Jahren aus der lemurischen
Wachflotte über Kahalo geworden war. Es
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