Silberband 031 - Pakt der Galaxien
bald zurück.«
Ehe Gucky etwas sagen konnte, war Schi verschwunden.
»Das gefällt mir gar nicht«, murmelte Tronar, als Gucky ihm die lautlose Unterhaltung mit Schi
übersetzt hatte. Und Rakal fügte hinzu:
»Wenn das nur keine Falle ist …«
»Es ist keine Falle!« bekräftigte Gucky seine längst feststehende Meinung. »Wir können
uns auf die kleinen Kerle verlassen. Ich glaube, sie haben eine besonders hohe Meinung von
Gastfreundschaft.«
Tronar sah sich aufmerksam um.
»Ich kann keinen Eingang entdecken. Damit sind wir sicher. Tefroder können hier ohne Hilfe der
Sonnentechniker niemals eindringen.«
Sie warteten fast eine halbe Stunde und wurden schon ungeduldig, da kehrte Schi zurück. Er
brachte eine Kiste Konserven mit, die er mitten im Raum auf den Boden sinken ließ. Ehe Gucky
etwas sagen konnte, war er wieder verschwunden.
Tronar und Rakal untersuchten die Kiste. Unter den Konserven lagen Flaschen mit einer
durchsichtigen Flüssigkeit. Konzentrate und ein brotähnliches Gebäck vervollständigten den
Lebensmittelvorrat.
»Von wo mag Schi das geholt haben?« wunderte sich Rakal. »Hätte nicht gedacht, daß er stehlen
würde.«
»Ethische Grundsätze haben eben gewisse Grenzen.« Gucky hatte eine der Flaschen geöffnet und
getrunken. »Schmeckt ausgezeichnet, Freunde. Scheint auch Alkohol drin zu sein. Auf, feiern wir
ein Fest!«
Schi tauchte erneut auf. Diesmal brachte er einen Stapel Decken mit, den er in einer Ecke des
Raumes verteilte. So entstand ein weiches Lager, und die beiden Wellensprinter waren froh, sich
endlich setzen zu können. Auch Gucky hockte sich nieder.
»Was gibt es Neues?« erkundigte er sich bei Schi.
»Großalarm für die Tefroder. Sie benutzen Übersetzergeräte, wenn sie mit uns sprechen wollen,
und wir tun so, als könnten wir sie ohne diese Geräte nicht verstehen. In Wirklichkeit fangen wir
jeden ihrer Gedanken auf.«
»Dann müßtet ihr aber wissen, wie sehr man euch an der Nase herumführt.«
»Sie betrachten uns als unentbehrliche Helfer.«
Gucky gab es vorerst auf. Vielleicht waren die Sonnentechniker nur durch echte Beweise zu
überzeugen. Wo aber sollte man diese Beweise hernehmen?
»Ihr könnt jetzt essen und schlafen«, signalisierte Schi. »Später kehrte ich zurück, um euch
diesen Teil der Stadt zu zeigen. Ich friere.«
Gleichzeitig war er verschwunden.
Während sie aßen und tranken, griff Tronar die letzte Bemerkung von Schi auf.
»Er friert? Dabei ist es ziemlich warm hier drin, mindestens dreißig Grad.«
Gucky blieb fast der Bissen im Hals stecken.
»Lieber Himmel – natürlich muß Schi da frieren. Er hat uns zuliebe seine Wohnung mit
einer Sauerstoffatmosphäre ausgestattet und in einen Eiskeller verwandelt. Darum also bleibt er
immer nur wenige Minuten bei uns! Der Bursche ist doch ganz andere Temperaturen gewohnt.«
»Zum Glück haben wir unsere Schutzanzüge mit Temperaturregler. Draußen in der unterirdischen
Stadt wird es schön warm sein.«
»Warm ist gar kein Ausdruck«, meinte Rakal.
Nachdem sie satt waren, legten sie sich auf die Decken und versuchten zu ruhen.
Bald verrieten gleichmäßige Atemzüge, daß sie alle drei eingeschlafen waren.
15.
Die Luftschleuse füllte sich mit dem klaren Wasser. Automatisch regelte sich die
Temperatur der Druckanzüge und paßte sich den Bedürfnissen an. Redhorse nickte Vita zu und stieß
sich ab.
Langsam schwebte er nach unten und landete sanft im weißen Sand des Meeresbodens.
Helmut Vita folgte seinem Kommandanten. Schwerelos im Raum zu schweben machte ihm nichts aus,
aber der Spaziergang unter Wasser behagte ihm weniger.
Redhorse wartete, bis Vita neben ihm war, dann ging er mit schweren, schleppenden Schritten
weiter, auf den Steilhang der Küste zu.
Redhorse verband keinen eigentlichen Zweck mit dem Spaziergang. Er hatte einfach keine Lust,
untätig im Schiff zu sitzen und auf irgendein Ereignis zu warten, das unter Umständen gar nicht
eintrat. Er versäumte nichts. Wenn Gucky einen Notruf oder sonst eine wichtige Nachricht
schickte, würde sie im Schiff aufgefangen werden; der Empfänger war dauernd eingeschaltet. Und
von dem Schiff aus konnte man ihn jederzeit erreichen.
Seltsam war das Fehlen jeglicher Fische. Nichts bewegte sich in der grünblauen Flut, nur die
Schatten der Oberflächenwellen huschten über den hellen Meeresgrund. An vereinzelten Klippen
klebten bunte Blumen – oder waren es Tiere? Captain Vita schien sein erstes
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